Wochen gegen Rassismus werden bestens angenommen

Hanau
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Der Start in die "Internationalen Wochen gegen Rassismus" in Hanau verlief selbst für die Optimisten außergewöhnlich gut.



Noch vor dem "offiziellen Start" am 11. März hatte man in der Grimm-Stadt zu den ersten Veranstaltungen eingeladen – und seitdem waren alle Termine mehr als gut besucht! Angesichts dieses Publikumsinteresses ist man im Koordinationsrat bester Dinge, das auch die zweite Veranstaltungswoche auf großes Interesse der Hanauerinnen und Hanauer stößt. Zumal wieder eine äußerst breite Palette an Terminen angeboten wird.

Los geht es in die Schlusswoche am Montag, 18. März. Der Film "Wir sind Juden aus Breslau - Überlebende Jugendliche und ihre Schicksale nach 1933" von Karin Kaper und Dirk Szuszies, ausgezeichnet mit dem Deutsch-Polnischen Kulturpreis Schlesien 2017, wird um 18.30 Uhr in einer Sondervorführung im Hanau im Kinopolis gezeigt. Dabei ist unter anderem der Regisseur des Films. Karten gibt es direkt im Kino, Am Steinheimer Tor 17, oder unter www.kinopolis.de. Eine zusätzliche Schulvorführung findet am 19. März statt.

Ebenfalls am Montag, 18. März, um 18.30 Uhr lädt die Jüdische Gemeinde Hanau in die Wilhelmstraße 11a ein zu einer "Einführung in das Judentum": Rabbiner Ahrens spricht über die Grundlagen der jüdischen Religion. Er erklärt unter anderem, warum das Judentum keine Religion wie die anderen ist. Er beschreibt und erläutert die Feiertage sowie deren Bedeutung ebenso wie den Lebenszyklus der Jüdischen Religion. Die Gäste erhalten auch einen anschaulichen Einblick in die Synagoge und ihre Funktion. Rabbiner Ahrens ist Gemeinderabbiner der Jüdischen Gemeinde Darmstadt und Beauftragter für Interreligiösen Dialog des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen.

Der 19. März steht in Hanau traditionell im Zeichen der Gedenkveranstaltungen zur Zerstörung der Stadt 1945. Es beginnt um 4.20 Uhr, wenn die Glocken der Marienkirche, der Stadtpfarrkirche Mariae Namen und der Wallonisch-Niederländische Kirche den Veransttaltungsreigen im wahrsten Sinn des Wortes einläuten und endet nach einer Heiligen Messe in Mariae Namen, der zentralen Gedenkveranstaltung auf dem Hauptfriedhofs, dem Passionspunkt an der Alten Johanneskirche und der Kranzniederlegung am Mahnmal zum Gedenken an die Zerstörung Hanaus im Innenhof der Familienakademie der Kathinka-Platzhoff-Stiftung, Französische Allee, mit einem Abendgottesdienst ab 19 Uhr in der Wallonisch-Niederländischen Kirche.

Die Ausstellung "Was wäre wenn – eine Welt ohne Rassismus", gemeinsam veranstaltet von der Initiative Menschen in Hanau und dem Projekt "Kunst ohne Grenzen" der Alt-für-Jung-Patenschaften des Seniorenbüros beginnt am Dienstag, 19. März, um 18. 30 Uhr in den Räumen der Sparkasse Hanau am Marktplatz.
Im DGB-Haus am Freiheitsplatz beginnt am Mittwoch, 20. März, um 19.30 Uhr die Veranstaltung unter dem Titel "Rassistische Gewalt und soziale Ausgrenzung –Menschenrechte vor Profit", organisiert von Attac Hanau. Es geht um den Weg zu einer anderen möglichen Welt. Dies bedeute globale Demokratie, soziale Gerechtigkeit, politische, wirtschaftliche und soziale Menschenrechte sowie ressourcenschonendes Produzieren und Konsumieren.

Die Hanauer Volkshochschule, ihr Förderverein sowie der Ausländerbeirat laden ein am Donnerstag, 21. März, um 17 Uhr ins Kinopolis am Steinheimer Tor 17. Zu sehen ist dort bei freiem Eintritt der Film "Die Arier" von Mo Asumang. Noch nie hat sich jemand filmisch konkret an das Thema Arier gewagt, obwohl unter der vermeintlichen Marke "Arier" in Deutschland gegen Menschen anderer Religion, Hautfarbe oder Geschlechtsorientierung gehetzt und gemordet wurde und wird. Auf einer persönlichen Reise versucht die Afrodeutsche Mo Asumang herauszufinden, was hinter der Idee vom, "Herrenmenschen" steckt. Sie begibt sich zu Pseudo-Ariern auf Nazidemos, reist zu den wahren Ariern in den Iran, trifft sich in den USA mit weltweit berüchtigten Rassisten und begegnet dem Ku Klux Klan. Im Anschluss an die Vorführung des Films findet eine Diskussion mit der Macherin des Films, Mo Asumang, statt.

Am 22. und 23. März, jeweils von 10 bis 16 Uhr heißt es am Hafentor wieder "FreiR/Baum". Das interaktive Projekt der Sozialschmiede von Joachim Harbut und Klaus-Jürgen Guth wird unterstützt von der Baugesellschaft und dem KUZ-Hanau. In der Sozialschmiede wird zusammen geschweißt, ein interaktives Projekt, bei dem sich jede/jeder mit einbringen kann. Joachim Harbut und Klaus-Jürgen Guth bieten Workshops zum Mitmachen an.

Am Samstag, 23. März, beginnt um 11 Uhr im DGB-Haus am Freiheitsplatz der Workshop "Diskriminierung im Alltag", veranstaltet von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Main-Kinzig, der DGB-Region Südosthessen und der Jüdisch Chassidischen Kultusgemeinde Breslev. Rassistische und antisemitische Diskriminierungen sind Bestandteil unseres Alltags und prägend für gesellschaftliche Diskurse und Debatten. Im Workshop geht man der Frage nach, welche Bedeutung Diskriminierung für das gesellschaftliche Zusammenleben hat. Auch das Thema religiöse Zugehörigkeit spielt gerade vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Debatten eine Rolle. Neben einer Sensibilisierung für diese Themen möchte man auch einen Raum für Entwicklung von Handlungsstrategien bieten.

Eine Lesung von und mit Dantse Dantse bietet die Thalia-Buchhandlung im Forum Hanau am Samstag, 23. März, um 18.30 Uhr. Der Darmstädter Verleger und Autor Dantse Dantse wird aus einem seiner zahl- und erfolgreichen Bücher lesen. Als erster Migrant aus Afrika, der in Deutschland einen deutschsprachigen Verlag gegründet hat, schreibt und veröffentlicht er zu Themen, die die Gesellschaft bewegen. Integration und Rassismus sind nur zwei der vielen Aspekte, mit denen er sich intensiv auseinandersetzt, basierend auf Berichten anderer Migranten und persönlichen Erfahrungen mit Hassmails, Anfeindungen und Drohungen von Menschen, die meinen, ein Schwarzafrikaner hätte kein Recht, die Goethe-Sprache zu benutzen, um Bücher zu schreiben.

Der Samstag, 23. März, steht ganz im Zeichen der Musik. Um 21 Uhr beginnt im JuBiKuz Hans Böckler, Sandeldamm 19 , ein Konzert unter dem Motto "Love Music, Hate Racism". Veranstalter sind der Trägerverein Kulturzentrum Pumpstation (KUZ) und der Förderverein der VHS. Auch in diesem Jahr gehen im Böckler drei Bands auf die Bühne und wollen mit ihren Statements und ihrer Musik deutlich machen, dass es in unserer Welt keinen Platz für Rassismus und jegliche andere Form der Ausgrenzung und Diskriminierung geben darf: Tinnitus Projekt, The Screwjetz und Jonny Hates Rock.

Im Jazzkeller in der Philippsruher Allee startet ebenfalls um 21 Uhr das Gastspiel von "Die acht Ohren". Die vier Weltbürgerinnen aus Hessen musizieren einen mitreißenden Ohrenkitzel – inspiriert von Musik aus Mittel-, Ost- und Südeuropa, dem Vorderen Orient, Afrika und Südamerika. Ihre ansteckende Spielfreude zwischen Schalk, Melancholie, Feuer, Charme, Sinnlichkeit und Krawall vermittelt Lebensfreude, Fernweh und Exotik. "Die Acht Ohren2 präsentieren pulsierende Tänze, Klezmer, Balladen, Tangos, Oros, Walzer, Jazziges und viel mehr in spannenden Arrangements mit rasanten Rhythmen.

In das Café Art in der Hauptstraße 54 in Großauheim lädt der Förderkreis Kultur in Großauheim ein am Sonntag, 24. März, ab 17 Uhr. Dann heißt es dort "litera et cetera – Auheimer lesen aus ihrem Lieblingsbuch." Getreu dem Veranstaltungstitel werden dabei nicht nur Auheimer*innen zu Wort kommen, die aus ihren Lieblingsbüchern lesen, sondern auch Musiker*innen, die die Pausen zwischen den Literaturbeiträgen füllen werden. Und natürlich dürfen auch Nichtauheimer*innen vorbeikommen!

Der "Song Slam" des KUZ Hanau ist am Sonntag, 24. März, ab 19.30 Uhr im "Brückenkopf", Wilhelmstraße 15a, der Abschluß des "offiziellen" Programs. Der 40. Hanauer Song Slam steht ganz im Zeichen der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Weil man der Meinung ist, dass man jede Gelegenheit nutzen sollte, um klar Stellung gegen Ausgrenzung und Diskriminierung zu beziehen, ist diese Ausgabe des Musiker*innen-Wettstreits thematisch ausgerichtet. Alle Künstler*innen an diesem besonderen Abend nehmen teil, weil sie dieses Anliegen unterstützen wollen und etwas zum Thema zu sagen, erzählen, besingen haben – in ihren Liedern oder auch dazwischen.

Weil aber mit dem Ende der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2019 das Engagement für das Thema natürlich nicht beendet ist, weist der Koordinationsrat auch auf zwei weitere Termine hin. Am Samstag, 30. März, beginnt um 10 Uhr im JuBiKuz Hans Böckler am Sandeldamm die Veranstaltung "Stammtischkämpfer*innen gegen Rassismus", gemeinsam getragen vom Ausländerbeirat, dem DGB und dem VVN-BdA Main-Kinzig. In der Ankündigung heißt es: "Der Stammtisch ist überall: An der Kasse des Bio-Supermarktes, auf dem Spielplatz, in der Bahn oder in der Uni-Lerngruppe. Aber: Wir sind auch überall und wir können durch Widerspruch, deutliches Positionieren und engagierte Diskussionen ein Zeichen setzen, die Stimmung in unserem Umfeld beeinflussen und unentschlossenen Menschen ein Beispiel geben. Dazu wollen wir uns in Trainings mit Strategien beschäftigen, die uns ermöglichen, antidemokratischen Äußerungen Paroli zu bieten, wir wollen gängige rechte Positionen untersuchen und wir wollen gemeinsam üben, das Wort zu ergreifen um für solidarische Alternativen zu streiten."

Schließlich wird am Dienstag, 16. April, noch eine Exkursion ins Lernlabor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt von der VHS und ihrem Förderverein angeboten. Gemeinsam geht es nach Frankfurt und nur wenige hundert Meter von ihrem Geburtshaus entfernt werden die Geschichte und die Fragen der berühmten Autorin wieder lebendig: im Lernlabor "Anne Frank. Morgen mehr." Kein Museum, sondern ein Ort der Auseinandersetzung und der Debatte. Alle Veranstaltungen finden Interessierte ausführlich im Internet unter www.wgr-hanau.de sowie zum Beispiel auf der Startseite von www.hanau.de oder auf www.hanaurocksontolerance.de. Die noch verbliebenen Programmbroschüren liegen an den bekannten Auslegestellen in der Stadt aus.


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