Ehemalige Landräte gewähren Einblick in turbulente Zeiten

Hanau
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Mit einer Jubiläumsfeier im Wohnstift Hanau, wurde an die Rettung der damals unter Zwangsverwaltung stehenden Pflegeeinrichtung durch den Main-Kinzig-Kreis erinnert.



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Am 3. März 1999 erwarb der Main-Kinzig-Kreis das Wohnstift in einem Zwangsversteigerungsverfahren am Amtsgericht Hanau, nachdem die Einrichtung zuvor mehrmals den Eigentümer gewechselt und zweimal Konkurs angemeldet hatte. Neben dem Kampf um die Rettung des Wohnstifts und der Erfolgsgeschichte des Wohnstifts seit der Übernahme durch den Kreis, standen die aktuellen Umbaumaßnahmen und die Zukunftsperspektiven der Einrichtung im Mittelpunkt der Feier. Nach einer musikalischen Eröffnung der Veranstaltung, begrüßte der Einrichtungsleiter des Wohnstifts, Stephan Hemberger, die Gäste – darunter Zeitzeugen, Bewohner und Angehörige sowie interessierte Bürger. Anschließend gab die Aufsichtsratsvorsitzende und Erste Kreisbeigeordnete, Susanne Simmler, einen kurzen Einblick in die Geschichte des Wohnstifts und erklärte: „Die Übernahme des Wohnstifts bietet genug Stoff für einen Politthriller, war für die damaligen Bewohner und Mitarbeiter aber auch eine Zeit voller Sorge und Ungewissheit.“ Die Übernahme durch den Kreis zeige, so Simmler, was man erreichen kann, wenn der politische Wille da ist. Als Beispiel für das fortwährende Engagement des Kreises hob sie die Palliativ-Oase hervor, die seit ihrer Eröffnung großes Interesse hervorgerufen hat. Leider herrsche in Teilen der Politik jedoch weiter eine „Teilkasko-Mentalität“ vor.

Bevor es mit einer „bebilderten Zeitreise“ mit musikalischer Begleitung weiterging, sprachen die Hanauer Stadtverordnetenvorsteherin, Beate Funk, sowie die Betriebsratsvorsitzende der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises, Belinda Schmidt, über die Bedeutung des Wohnstifts für die Stadt – so stand seit der Übernahme durch den Kreis, das Wohl der Bewohner im Mittelpunkt aller Bemühungen und nicht etwa der Profit. Das sei bei einigen privaten Trägern durchaus anders. Einen Einblick in aufregende Zeiten gewährte anschließend der ehemalige Landrat und damalige Sozialdezernent Erich Pipa. Er erzählte von den Ereignissen die zur Zwangsverwaltung geführt hatten – von veruntreuten Geldern, die statt in die Sanierung des Hauses, in luxuriöse Oldtimer investiert wurden und von den Widerständen, die der Kreis überwinden musste, um Eigentümer des Wohnstifts zu werden. Ausschlaggebend für den Erfolg des Unterfangens war dabei, dass alle – der Landrat a.D. Karl Eyerkaufer, der Betriebsratsvorsitzende a.D. Karl-Heinz Voit, die Mitarbeiter und die Bewohner des Wohnstifts sowie der damalige Kreistag – an einem Strang gezogen hätten. „Sie hätten mal das Gesicht des Richters beim Termin der Zwangsversteigerung sehen sollen, als er feststellen musste, dass das Amtsgericht von Mitarbeitern und Bewohnern des Wohnstifts quasi umstellt war“, amüsierte sich Pipa. Im Zeitzeugengespräch erzählten anschließend auch Eyerkaufer und Voit zusammen mit dem damaligen Leiter der Heimaufsicht, Gunter Crössmann, von den Geschehnissen, rund um die Übernahme des Wohnstifts durch den Kreis. Dabei unterstrich auch Eyerkaufer, wieviel man gemeinsam erreichen könne, wenn man mit- statt gegeneinander arbeite.

Zum Abschluss der Jubiläumsfeier folgten Danksagungen und Segensspenden durch die Pfarrerin Beatrice Weihmann-Schmeller und den Pfarrer Andreas Weber und ein kleiner Imbiss mit Umtrunk.

Foto (von links): Der Geschäftsführer Dieter Bien, der Landrat a.D. Karl Eyerkaufer, die Aufsichtsratsvorsitzende Susanne Simmler, der Landrat a.D. Erich Pipa, der Betriebsratsvorsitzende a.D. Karl-Heinz Voit, der ehemalige Leiter der Heimaufsicht Gunter Crössmann und der Einrichtungsleiter Stephan Hemberger feiern das Jubiläum der Rettung des Wohnstifts.

Foto: Der Landrat a.D. und damalige Sozialdezernent Erich Pipa erzählt lebhaft von den damaligen Geschehnissen rund um die Übernahme des Wohnstifts durch den Main-Kinzig-Kreis.

Foto (von links): Der Geschäftsführer Dieter Bien im Gespräch mit den Zeitzeugen, dem Landrat a.D. Karl Eyerkaufer, dem Landrat a.D. Erich Pipa, dem Betriebsratsvorsitzenden a.D. Karl-Heinz Voit und dem ehemaligen Leiter der Heimaufsicht Gunter Crössmann.

Foto: Die Hanauer Stadtverordnetenvorsteherin Beate Funk überreicht dem Einrichtungsleiter des Wohnstifts eine Torte als Jubiläumsgeschenk.


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