Baumkontrolleure arbeiten nun auch mit Flugdrohne

Hanau
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Sie ist ein stattlicher Baum, die mehr als 80 Jahre alte Rotbuche im hinteren Teil des Schlossparks von Philippsruhe.



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Auf 26 Meter Höhe schätzt der städtische Baumkontrolleur Michael Schenk sie mit seinem geübten Blick.

Sein Kollege Holger Rehde will es genau wissen. Er schickt die neu angeschaffte Drohne des städtischen Eigenbetriebs Hanau Infrastruktur Service (HIS) per Fernsteuerung in die Luft. Das Messergebnis: 28 Meter. Also lag Schenk gar nicht so verkehrt mit seiner Schätzung. Sonnig und vor allem windstill ist es im Schlosspark. Dies ist Voraussetzung dafür, dass die beiden städtischen Baumkontrolleure die GPS-gesteuerte Drohne einsetzen können. "Bei Wind ist das nur 750 Gramm schwere Fluggerät zu schwer zu manövrieren", erläutert Rehde.

Auf schätzungsweise 20 Metern Höhe ist schon mit bloßem Auge vom Rasen aus eine große, sturmbedingte Bruchstelle am Baumstamm erkennbar. Setzt dort ein Pilz der Rotbuche zu oder nicht? Auch diese Frage lässt sich mit Hilfe der Drohne beantworten. Geübt in der Fernsteuerung, lenkt Rehde das Fluggerät nahe an die Bruchstelle, um anhand der Drohnenfotos später auf dem PC einschätzen zu können, ob ein Einsatz der Kontrolleure per Hubsteiger zusätzlich notwendig wird.

Mit fünf bis zehn Minuten pro kontrolliertem Baum rechnet Rehde. Der Akku der Drohne reicht 26 bis 28 Minuten, anschließend ist ein zweiter nötig. Einsatzgebiete können nur größere Grünflächen wie der Schlosspark sein. Weder in bebautem Gelände noch bei größeren Menschenansammlungen setz der Baumkontrolleur die Drohne ein. Rehde ist seit rund einem Jahr der zweite Baumkontrolleur neben Schenk. Zuvor war er fast 30 Jahre lang bei HIS in der Pflegekolonne tätig. HIS hat diese Drohne nicht nur dafür angeschafft, um leichter Daten für das entstehende, aufwendige Baumkataster ermitteln zu können, wobei solche Zustandskontrollen jährlich wiederholt werden müssen. Vielmehr erleichtert es auch den Straßenbauern und -kontrolleuren des Eigenbetriebs, wenn sie relativ leicht per Luftaufnahmen Baustellen oder Fahrbahnpassagen mit Schlaglöchern dokumentieren können.

Foto: Holger Rehde in Aktion.
Foto: Die Drohne kann auch einen nähere Ansicht von einem Astloch liefern, um besser abschätzen zu können, ob ein Baum an dieser Stelle kränkelt.
Foto: Hier hilft die Drohne die Bruchstelle der Rotbuche im Schlosspark näher zu untersuchen.

Fotos: Stadt Hanau


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