Teilhabe von Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund

Hanau
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Der erste Hanauer Fachtag "Wege zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund" stieß mit fast 90 Teilnehmenden auf großes Interesse bei Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung, freien Trägern, Migrantenselbstorganisationen, Inklusions-Initiativen und von Behinderung Betroffenen.



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Veranstaltet wurde er von der Stadt Hanau in Kooperation mit dem Ausländerbeirat. Für Bürgermeister und Sozialdezernent Axel Weiss-Thiel ein Beleg dafür, dass Haupt- und Ehrenamtliche in der Behindertenhilfe den Erfahrungsaustausch und das Netzwerken als Chance wahrnehmen, gemeinsam daran mitzuwirken, mögliche Barrieren auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben zu identifizieren und abzubauen. "Wir werden die Anregungen aufnehmen", so Weiss-Thiel, "und gemeinsam mit Akteuren und Betroffenen nach Lösungen suchen, um die Teilhabe-Chancen aller in Hanau weiter zu verbessern."

"Das ausdifferenzierte Gesundheitssystem in der Behindertenhilfe zu durchschauen ist nicht einfach", bekannte Axel Weiss-Thiel zu Beginn des Fachtags im Nachbarschaftshaus Lamboy Tümpelgarten. "In einer Stadt wie Hanau, in der fast 50 Prozent der Bevölkerung ausländische Wurzeln haben, bringen Menschen ganz unterschiedliche Lebenswelten, kulturelle Hintergründe und familiäre Erfahrungen mit Behinderung mit." Ziele des Fachtags seien deshalb die Vermittlung von Informationen über Unterstützungsangebote in Hanau und Umgebung sowie der Austausch über Wünsche und Bedarfe speziell von Migrantinnen und Migranten.

"Die "interdisziplinäre Ausrichtung der Veranstaltung" hob Selma Yilmaz-Ilkhan, Vorsitzende des Ausländerbeirats, hervor. "Durch den 2012 verstorbenen Vorsitzenden Murat Köse, der im Rollstuhl saß, sind wir schon dafür sensibilisiert worden", blickte sie zurück. Der Fachtag sei für den Ausländerbeirat der Startschuss gewesen, um nun den Raum für wertvolle Ideen und Kooperationen rund um das Thema Migration und Behinderung zu schaffen und weiter zu verfolgen.

"Die interkulturelle Öffnung von Ämtern und Beratungsstellen fördert die Inklusion von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung", betonte Ayse Oluk, Referentin der Beauftragten der Hessischen Landesregierung für Menschen mit Behinderung. Das komplexe Hilfesystem sei das eine. Doch noch wichtiger seien die Angehörigen. "Nur wenn die Familie den behinderten Menschen, sei es ein Kind oder ein Erwachsener, als vollwertiges Mitglied akzeptiert, fördert und fordert kann gemeinsam viel erreicht werden, um ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu haben." Ayse Oluk arbeitet beim Land Hessen in einem Projekt mit, das gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und der Universität Kassel die Teilhabe-Chancen von Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund erforscht.

Für die Stadt Hanau bot sich mit der Veranstaltung die Gelegenheit, zwei neue Angebote bekannt zu machen, die die gesellschaftliche Teilhabe fördern: das Pflegeberatungszentrum im "Haus am Steinheimer Tor" und den Fachdienst Inklusion und Teilhabe im Rathaus. Letzterer übernimmt ab 1.1. 2020 die Eingliederungshilfe für körperlich, geistig und mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche bis zum Schulabschluss sowie für Menschen, die nach dem Renteneintritt Eingliederungsbedarf haben. Vorgestellt wurden darüber hinaus die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung in Erlensee in Trägerschaft der Selbsthilfe Körperbehinderte Hanau/Gelnhausen, das Behindertenwerk Main-Kinzig, das sich Bildung und Teilhabe am Arbeitsplatz widmete, sowie das Thema Inklusion in Schule und Unterricht. Erste Ergebnisse der fünf moderierten Gesprächskreise zeigten unter anderem einen Bedarf nach Sprachmittlern in Beratungsgesprächen, Informationsmaterial in einfach verständlicher Sprache oder auch in Fremdsprachen, themenspezifische Veranstaltungen im Kontext Inklusion in kommunalen Einrichtungen und inklusive Begegnungsmöglichkeiten in den Sozialräumen.

Foto: Der erste Hanauer Fachtag „Wege zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund“ stieß mit fast 90 Teilnehmenden auf großes Interesse bei Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung, freien Trägern, Migrantenselbstorganisationen, Inklusions-Initiativen und von Behinderung Betroffenen. „Die interkulturelle Öffnung von Ämtern und Beratungsstellen fördert die Inklusion von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung“, betonte Ayse Oluk, Referentin der Beauftragten der Hessischen Landesregierung für Menschen mit Behinderung.
Foto: Der erste Hanauer Fachtag „Wege zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund“ stieß mit fast 90 Teilnehmenden auf großes Interesse bei Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung, freien Trägern, Migrantenselbstorganisationen, Inklusions-Initiativen und von Behinderung Betroffenen. Veranstaltet wurde er von der Stadt Hanau in Kooperation mit dem Ausländerbeirat.

Fotos: Stadt Hanau


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