„Der besondere Reichtum unserer Stadt“

Hanau
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Sonst beleben sie mit Riesenrad, Autoscooter und Kinderkarussell die Fest- und Rummelplätze. Jetzt sorgt die Corona-Krise dafür, dass alle Fahrgeschäfte ruhen müssen.



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"Doch wir können nicht stillsitzen", schreibt Dominik Weingärtner in einer Mail an die Stadt, mit der die Schausteller sich, ihre Fahrzeuge und ihre Arbeitskraft anbieten. Unter dem Motto "Wir haben die Kraft, die Technik, die Logistik und das Know-how" wollen sie dort unterstützen, wo Personal- und Fahrzeug-Engpässe im Bereich des Transports abgefedert werden müssen.

Diese gibt es derzeit tatsächlich beim Eigentrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS), der unter anderem zuständig für die Abfallwirtschaft und Straßenreinigung ist. Dort fehlen derzeit Fahrer für die Müllautos. Seit Montag werden drei LKW-Fahrer aus den Reihen der Schausteller eingewiesen, um ab nächster Woche einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Abfallentsorgung zu leisten. "Ohne eingehende Vorbereitung geht es nicht", erläutert Markus Henrich, Leiter von HIS. Neben der Technik und der Steuerung im Fahrzeug müssen die Fahrer auch die Routen genau kennenlernen, bevor sie als zeitweilige Mitarbeiter der Stadt Hanau auf Tour geschickt werden können.

Oberbürgermeister Claus Kaminsky hat das Angebot der Hanauer Schausteller als ein bemerkenswertes Signal in die Stadtgesellschaft bezeichnet. Solches Engagement zeige den besonderen immateriellen Reichtum, über den Hanau verfüge. "Es sind solche Aktionen, die dem Gedanken ‚Hanau steht zusammen‘ Leben einhauchen. Anpacken, wo Hilfe gebraucht wird, ohne zuerst zu fragen, was am Ende dabei an persönlichem Vorteil herausspringt, das sind die Gesten, die wir in Zeiten wie diesen ganz besonders brauchen," würdigte der OB diesen Einsatz und bezog dabei die beispielhaften Einsätze von Freiwilligen Feuerwehrmännern und städtischen Objektbetreuern ein.

Denn die Schausteller sind die nicht die einzigen, die ihre Zeit und Fähigkeiten in den Dienst der Gemeinschaft stellen. Auch bei der Freiwilligen Feuerwehr gibt es einige, die über die notwendige Fahrerlaubnis verfügen, um eines der mehr als 20 Tonnen schweren Müllautos zu fahren. Sie werden vom 1. April an bei HIS die Schichten ergänzen.

Doch nicht immer sind es besondere Fertigkeiten, die zum Einsatz an ungewohnten Arbeitsplätzen führen. Manchmal reicht es, dass Zeit und Hände zur Verfügung stehen. Fünf Objektbetreuer der Stadt Hanau, die nach der Schließung aller städtischen Gebäude in Bereitschaft versetzt worden sind, sind kurzerhand eingesprungen, als bei der Hanauer Tafel überraschend Not am Mann war. Unerwartet konnten die ursprünglich eingeteilten Mitarbeiter dort ihren Dienst nicht antreten, und Lukas Moses, Andreas Leschert, Steven Czop, Bernhard Czech und Rene Fiur übernahmen deren Part bei der Ausgabe der Lebensmittel.

Jutta Knisatschek, Leiterin der Einrichtung, war hinterher so begeistert von dem engagierten Wirken der fünf, dass sie ihnen eine ehrenamtliche "Dauerstellung" anbot. Die Hanauer Tafel versucht derzeit, mit besonderen Hygiene- und Schutzmaßnahmen den Betrieb aufrecht zu erhalten, denn gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie im Moment ist die Tafel für ihre Kundinnen und Kunden überlebensnotwendig.

Für alle Hanauerinnen und Hanauer, die in der Krise helfen wollen, baut die Stadt Hanau derzeit ein zentrales Meldesystem auf, das im Laufe der nächsten Tage über die Homepage www.corona.hanau.de zu erreichen sein wird.

Foto: Steven Czop, sonst im Bürgerhaus Wolfgang im Einsatz, hilft bei der Lebensmittelausgabe der Hanauer Tafel aus. Foto-Copyright: Stadt Hanau /David Seeger


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