Stadt plant „KunstKaufLADEN“ in eigener Trägerschaft

Hanau
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Anlaufpunkt für Kunstinteressierte und Musterbeispiel für die Wirkung der Vorkaufsrechtssatzung. Supermarkt und Leuchtturm-Projekt für die Entwicklung der Innenstadt.



Kunstwerke, Graffitis und Tattoos. Antwort auf den drohenden Ladenleerstand und Symbol für Zuversicht. Kaum ein Projekt vereint so viele auf den ersten Blick gegensätzliche Funktionen wie der "KunstKaufLADEN" in der Nürnberger Straße. In der bisherigen Dielmann-Filiale soll noch in diesem Frühjahr ein Kunst-Kaufhaus entstehen, das sowohl jeden Geldbeutel als auch jeden Kunstgeschmack ansprechen soll. Eine weitere Besonderheit: Betrieben wird das Geschäft von der Hanau Marketing GmbH. Den entsprechenden Planungen hat der Magistrat der Stadt Hanau am Montag zugestimmt.

"Wir bekommen mit dem ‚KunstKaufLADEN‘ mitten im Herzen der Stadt ein tolles Konzept, das sicher ein echter Anziehungspunkt werden wird – nicht nur für Kunstinteressierte, sondern als Treffpunkt", freut sich Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky. "Und das Projekt verdeutlicht auch, dass wir alle Hebel in Bewegung setzen, um die Innenstadt aufzuwerten und das Einkaufserlebnis in Hanau weiterzuentwickeln." Die Stadt setze über die Betreiberschaft der HMG auch ein deutliches Signal, dass sie gewillt ist, die Vorreiterrolle und Verantwortung für die Innenstadtentwicklung zu übernehmen. Kaminsky: "Wir glauben fest daran, dass Hanau ein für die gesamte Region attraktiver Einkaufsstandort ist – und dass das auch nach Corona so bleiben wird. Wir werden jedenfalls alles dafür tun."

Der "KunstKaufLADEN" ist ein weiterer Baustein des Programms "Hanau aufLADEN", mit dem die Stadt Abwärtsentwicklungen in der Innenstadt entgegenwirken will. Zu dem Maßnahmenbündel gehören auch Förderprogramme für neue Unternehmen, die Unterstützung von Pop-up-Konzepten und die von der Stadtverordnetenversammlung Ende 2019 beschlossene Vorkaufsrechtssatzung. Diese sichert der Stadt Einfluss auf die Immobiliengeschäfte in der Innenstadt zu. "Die Immobilie an der Nürnberger Straße ist ein Musterbeispiel dafür, welche positiven Effekte dieses Vorkaufsrecht hat", sagt Stadtentwickler und HMG-Geschäftsführer Martin Bieberle. Die Stadt habe frühzeitig von dem geplanten Verkauf erfahren und sich direkt mit dem potenziellen Neu-Eigentümer an einen Tisch gesetzt. Dieser glaube fest an den Standort, habe aber direkt das Problem der frei werdenden Dielmann-Fläche im Erdgeschoss sowie im ersten Stock zu lösen gehabt. "Angesichts der derzeitigen Lage ist es natürlich schwierig, einen neuen Mieter zu finden, deshalb haben wir uns angeboten. Und der neue Eigentümer ist uns bei der Miete erheblich entgegengekommen", berichtet Bieberle: "Das sind Komplizen, wie wir sie uns für unsere Stadt wünschen: Menschen, die bereit sind, neue Wege zu gehen und für einen gewissen Zeitraum auch finanzielle Abstriche in Kauf nehmen, weil sie – genau wie wir – überzeugt sind, dass Hanau, dass unsere Innenstadt eine Zukunft hat." Für den Prozess "Hanau aufLADEN" setzt die HMG auf ein Netzwerk sogenannter "Komplizen", die – dem Wortstamm entsprechend – "Verbündete" im Sinne der Weiterentwicklung der Stadt sind.

Innerhalb kürzester Zeit wurde die Idee für das Kunstkaufhaus entwickelt, die auf vergleichbaren Konzepten in anderen Städten fußt. "Wir wollen unserem ‚KunstKaufLADEN‘ aber natürlich auch eine eigene Note geben und arbeiten an vielen Ideen, die es unter einem Dach so vermutlich nur in Hanau geben wird", sagt Bieberle. Inspiriert werden die Planungen dabei vom legendären Kunsthaus "Tacheles" in Berlin, das nicht nur für ein Geschäft, sondern auch für ein Lebensgefühl stand. "Dieses Gefühl, das in Berlin geherrscht hat, inspiriert uns. Deshalb werden wir unser Geschäft auch ‚Tacheles KunstKaufLADEN‘ nennen. Das gibt uns die Gelegenheit, aus der reinen Verkaufsstätte eine neue Grundstimmung für Hanau zu entwickeln", ergänzt Bieberle. Im Mittelpunkt wird aber natürlich der Verkauf von Kunstwerken stehen. Im "Tacheles KunstKaufLADEN" wird es Kunstwerke für jeden Geschmack, von Malerei über Fotografie und Grafik bis zu Skulpturen und Designobjekten geben. Alle Werke sind Originale und stammen von Künstlerinnen und Künstlern vorwiegend aus Hanau und der Region. "Der ‚KunstKaufLADEN‘ bietet im wahrsten Sinne des Wortes Kunst zum Anfassen. Hier kann jeder die ausgewählte Skulptur in die Hand nehmen, limitierte Drucke durchblättern, in Stapeln von Leinwänden stöbern", erläutert Martin Hoppe, Fachbereichsleiter Kultur der Stadt Hanau. "So kommen Besucherinnen und Besucher ganz unkompliziert mit Kunst in Kontakt - und können die gewünschten Kunstwerke gleich mit nach Hause oder ins Büro nehmen." Stilrichtung und Motive der Werke sollen so verschieden wie die Geschmäcker der Kundschaft sein, die Preise moderat. "Die Werke werden nicht unter Wert verkauft, aber man kann sie sich leisten; es ist für jeden Geldbeutel etwas dabei", versprechen Bieberle und Hoppe. Oberbürgermeister Kaminsky ergänzt: "Auch die Künstlerinnen und Künstler leiden immens unter den Auswirkungen der Pandemie, weil derzeit keine Ausstellungen stattfinden können. Wir wollen ihnen durch dieses Projekt kurzfristige Chancen des Verkaufs und der Aufmerksamkeit eröffnen." Der "Tacheles KunstKaufLADEN" solle sich aber zu einem dauerhaften außergewöhnlichen Hanauer Angebot entwickeln.

Betrieben wird der Laden, in dem auch verschiedene Live-Projekte wie Malkurse oder Tattoo-Sitzungen stattfinden sollen, von der Hanau Marketing GmbH, die die von den Künstlerinnen und Künstlern zur Verfügung gestellten Werke auf Provisionsbasis verkaufen wird. Die Rückmeldungen aus der regionalen Kunstwelt sind bislang überaus positiv. Zahlreiche bekannte und auch weniger bekannte Künstler haben bereits zugesagt, ihre Werke dort anbieten zu wollen. Dabei gehört es zur Grundidee, dass die Verkaufsatmosphäre weniger an eine Galerie, sondern mehr an ein Kaufhaus erinnern soll. "Wir wollen zum Beispiel eine Anprobe anbieten – für den Kunstverkauf heißt das: Es wird eine Ecke mit einer nackten Wand und einem Sofa geben, in der man das gewünschte Werk aufhängen kann, um sich ein Bild von der Wirkung machen zu können", nennt Bieberle eine der zahlreichen außergewöhnlichen Ideen. Interessierte Künstlerinnen und Künstler, die ihre Werke im neuen "Tacheles KunstKaufLADEN" verkaufen wollen, können sich bei der Hanau Marketing GmbH unter Telefon 06181/4289480 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden. Die Eröffnung ist – anhängig von der weiteren Entwicklung in der Corona-Pandemie – für Mai geplant. Mehr Infos gibt es unter www.HanauaufLADEN.jetzt


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