Hanau will 2021 alle Veranstaltungen durchführen

Hanau
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"Erst der schreckliche Anschlag vom 19. Februar, dann die Corona-Pandemie: Das Jahr 2020 war für Hanau ein trauriges Jahr. Und es war ein Jahr voller Sehnsucht: nach Leben, nach Erleben, nach gemeinsamem Feiern. Wir haben Hoffnung, dass es 2021 dafür wieder Raum geben wird", sagt Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) und unterstreicht: "Noch ein Jahr, in dem alle Hanauer Traditionsveranstaltungen abgesagt werden, wird es nicht geben. Auch wenn es vermutlich ein Übergangsjahr werden wird, wollen wir so viel Normalität bieten wie möglich."



Ob Brüder Grimm Festspiele, Lamboyfest, Kultoursommer, Märkte oder Bürgerfest: Hinter den Kulissen wird bereits seit Wochen daran gearbeitet, die Veranstaltungen auf die Pandemie-Beschränkungen anzupassen. "Wir haben für jede Veranstaltung verschiedene Szenarien durchgespielt, sodass wir möglichst flexibel reagieren können", betont Kaminsky. Natürlich werde auch weiterhin das Motto gelten, dass Hanau in der Mannschaft "FC Vorsicht" spiele, aber: "Jetzt brauchen wir alle auch Zuversicht, denn die Sehnsucht nach ein bisschen Normalität ist groß."

Hanaus Oberbürgermeister denkt dabei auch an die Betroffenen: Ob Musiker, Veranstalter oder Techniker – für sie alle habe der Lockdown inzwischen existenzgefährdende Auswirkungen. Kaminsky: "All jene, die Frohsinn und Geselligkeit überhaupt erst möglich machen, brauchen nun ebenfalls unsere Solidarität. Wir müssen und werden ihnen in dieser schweren Zeit helfen."

Das Veranstaltungsbüro der Stadt Hanau und die Hanau Marketing GmbH haben im Rahmen des "Plans für den Neustart" deshalb zum Beispiel ein Unterstützungsprogramm für Musikerinnen und Musiker entwickelt: Unter der Überschrift "Hanau macht Musik" werden sie Künstler verpflichten, die im Laufe des Jahres bei städtischen Veranstaltungen auftreten sollen. "Das schafft Planungssicherheit, und über Vorauszahlungen werden wir auch einen Beitrag dazu leisten, dass direkt Geld in die Kasse der Betroffenen kommt", verspricht der OB. Interessierte können sich per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden.

Auch wenn die Entwicklung der Corona-Einschränkungen noch nicht absehbar ist, wollen die Verantwortlichen dafür Sorge tragen, dass zumindest die Traditionsveranstaltungen in diesem Jahr stattfinden können. "Ob Festspiele, Lamboyfest, Johannisfeuer, Wilhelmsbader Sommernacht, Weinfest oder Bürgerfest – es gibt Veranstaltungen, die für die Hanauerinnen und Hanauer quasi eine Art ‚Nationalfeiertag‘ darstellen. Diese wollen wir in diesem Jahr feiern – nötigenfalls eben nur via Internet", sagt Kaminsky. Mit "Hanau Daheim" habe man eine Plattform entwickelt, die dafür bestens geeignet sei. Kaminsky: "Die Marke ist etabliert, die Übertragungstechnik bewährt und überaus professionell. Falls die Teilnahme von Publikum nicht möglich sein sollte, werden wir an den jeweiligen Tagen aber wenigstens ein digitales Fest schaffen."

Unter dem Dach von "Hanau Daheim", das über die städtischen Hanau-erleben-Kanäle Kultur via Facebook und Youtube kostenfrei in die heimischen Wohnzimmer bringt, werden insbesondere in den nächsten Wochen weitere Veranstaltungen angeboten: Musikerinnen und Musiker werden dabei – anders als bisher - nicht mehr im Amphitheater auftreten, sondern an außergewöhnlichen Orten in der Brüder-Grimm-Stadt. Auch Talk-Formate sollen bei "Hanau Daheim" künftig angeboten werden.

Die Stadt wappnet sich aber auch für die Rückkehr von Publikum. "Dabei ist klar, dass es noch etwas dauern wird, bis wieder Tausende Zuschauer zusammenkommen dürfen. Wir planen deshalb mit kleineren, dezentralen Formaten, verteilt über das ganze Stadtgebiet", erläutert Bernd Michel vom Veranstaltungsbüro. Um Vereine, Initiativen und Stadtteilakteure bei der Wiederbelebung ihrer Aktivitäten zu unterstützen, bietet die Stadt nicht nur eine umfangreiche Beratung, vor allem hinsichtlich des Hygienekonzepts, an, sondern stellt auch Infrastruktur zur Verfügung. Geplant sind die Anschaffungen eines Bauwagens, der quasi die Funktion einer rollenden Veranstaltungsstätte übernehmen soll, und einer mobilen Bühne. "Beides werden wir Interessierten kostenfrei zur Verfügung stellen", erklärt Hanaus Oberbürgermeister. Damit werde auch in den Stadtteilen ein Angebot geschaffen.

Im Rahmen der verschiedenen Gastronomie-Förderprogramme geht die Stadt auch offensiv auf Betreiber in den Stadtteilen zu. Kaminsky: "Wir wollen dafür Sorge tragen, dass es auch in den Stadtteilen coronakonforme Veranstaltungsorte gibt." Seit geraumer Zeit liefen Gespräche mit den Betreibern des Main-Ladens in Großauheim, mit dem Radwerk in Klein-Auheim oder mit Akteuren der Steinheimer Altstadt. "Wir werden sie nicht nur bei baulichen Maßnahmen unterstützen, sondern über unser ‚Hanau macht Musik‘-Programm auch mit Künstlern", so der Oberbürgermeister.

Doch nicht nur bei Veranstaltungen und Festen will die Stadt neue Wege gehen, sondern auch bei den Märkten. Während die Traditionsveranstaltungen wie Keramik-, Kunsthandwerk- und Kreativmarkt möglichst im gewohnten Ambiente stattfinden sollen, prüft die Stadt derzeit den Umzug des städtischen Flohmarkts vom Fronhof auf den Platz rund um die Wallonisch-Niederländische Kirche. Noch in Prüfung ist zudem die geplante Unterstützung für die Schausteller. "Diese Branche ist ebenfalls schwer gebeutelt, und wir werden den Betroffenen natürlich ebenfalls helfen", verspricht der Oberbürgermeister. Denkbar seien dauerhafte Präsenz von Buden in der Innenstadt oder möglicherweise eine Art Volksfest.


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