Lob für ambulante Nachsorge nach Schlaganfällen

Hanau
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Die Stadt Hanau ist in Hessen Vorreiterin mit ihrer finanziellen Unterstützung für die ambulante Nachsorge nach Schlaganfällen.



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Sie lehnt sich damit inhaltlich an das "Stroke-OWL-Projekt" in Ostwestfalen-Lippe an. Das dortige Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft bat nun in einer Online-Veranstaltung Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) um eine Bilanz nach etwas mehr als zwei Jahren Nachsorge durch zwei Schlaganfall-Lotsinnen am Klinikum Hanau. Kaminsky bezeichnete das zusammen mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe auf den Weg gebrachte Projekt "HANNS" (Hanauer Ambulante Nachsorge Nach Schlaganfall) als vollen Erfolg. Daher sei es auch gesundheitsökonomisch naheliegend, wenn die Krankenkassen das Lotsensystem in ihre Regelversorgung aufnähmen, forderte er.

Dr. med. Sven Thonke, Chefarzt der für das HANNS-Projekt zuständigen Klinik für Neurologie, meinte in der Online-Konferenz, auf lange Sicht lasse sich diese Art Schlaganfall-Nachsorge nicht allein kommunal finanzieren. In Hanau gehe es um jährlich 50.000 bis 60.000 Euro, die das Klinikum seit Projektbeginn Anfang 2019 zu stemmen habe. Thonke ist angesichts der schon erkennbaren hohen Erfolgsquote sicher, dass auch die noch ausstehende endgültige wissenschaftliche Absicherung zu dem Ergebnis komme, dass die Krankenkassen den Klinikträgern die Lotsen-Finanzierung abnehmen könnten.

Der Chefarzt bezeichnet es als "glücklichen Umstand", dass Hanau einen gesundheitspolitisch engagierten Oberbürgermeister habe. Dieser betonte in seiner Video-Stellungnahme, dass er seit 1995 als hauptamtlicher Dezernent für das Klinikum zuständig sei und dabei als Ziel stets eine menschlichere Gesellschaft vor Augen gehabt habe. Kaminsky bezeichnete Dr. Thonke als "engagierten Verbündeten" und dankte der Hanauer Kommunalpolitikerin Cornelia Gasche als Ideengeberin für das HANNS-Projekt gemeinsam mit Dr. Markus Klimmer, Politik- und Unternehmensberater. Klimmer betonte, er halte ein Lotsensystem nicht nur in der Schlaganfall-Nachsorge für gut, sondern auch bei anderen Heilanzeigen. Die Digitalisierung biete den Krankenkassen die Chance, durch den Wegfall von Administration Versichertenbeiträge zugunsten solcher Projekte umzuschichten. Gemessen an den positiven Ergebnissen, ermögliche Hanau für "kleines Geld" die Schlaganfall-Nachsorge durch die beiden Lotsinnen.

OB Kaminsky berichtete den Konferenzteilnehmenden, dass nach einem Jahr bei den im Projekt betreuten rund 100 Nachsorge-Patient:innen die Rückfall- und Sterberate   vergleichsweise sehr gering gewesen sei. Behinderungsgrad und Lebensqualität hätten sich bei den Betroffenen deutlich verbessert, ebenso die Risikofaktoren wie Blutdruck, Blutfettwerte und Einstellen des Nikotinkonsums. Die Weiterempfehlungsquote betrage beachtliche 98 Prozent. Ein Patient habe bekannt, ohne die Nachsorge durch die Lotsinnen hätte er das "alles so nicht hingekriegt".

"Freilich haben wir noch einiges an Wegstrecke vor uns", gab Hanaus Oberbürgermeister auch zu bedenken. Denn von jährlich rund 1000 am Klinikum behandelten Schlaganfall-Patient:innen ließen sich mit dem derzeitigen Personalschlüssel nur rund zehn Prozent ins HANNS-Projekt einbeziehen. An der Video-Konferenz nahmen auch Catrin Uchtmann und Sabine Meister-Dittrich teil, die beiden aktuellen Schlaganfall-Lotsinnen des Klinikums Hanau. Sie besuchen in einem Umkreis von maximal 50 Kilometern die Patientinnen und Patienten nach der Entlassung mindestens einmal zuhause. Diese werden ein Jahr lang nach dem Krankenhausaufenthalt nachbetreut und auch in der Rehaklinik besucht. Zusätzlich zum persönlichen Besuch finden alle drei Monate Telefongespräche darüber statt, ob die vereinbarten Ziele erreicht wurden oder nicht. Der Schlaganfall stellt die dritthäufigste Todesursache in Deutschland dar und betrifft jährlich rund 270.000 Menschen. Fast 40 Prozent versterben innerhalb des ersten Jahres; bis zu 20 Prozent erleiden mindestens einen weiteren Schlaganfall.

Foto: OB Claus Kaminsky beim Webinar.
Foto: Chefarzt Dr. Sven Thonke beim Webinar.
Quelle: Stadt Hanau


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