„Gegen Antiziganismus und Vergessen!“

Hanau
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Die VVN-BdA Main-Kinzig freut sich sehr, das mit den Mitveranstaltern AWO Hanau, DGB, IGM, Jüdisch-Chassidische Kultusgemeinde Breslev, KUZHU Pumpstation, Sinti und Roma Landesverband Hessen, Studienkreis Deutscher Widerstand, VHS Hanau ein vielfältiges Programm für die Internationale Wochen gegen Rassismus 2021 organisiert werden konnte.



Der Koordinator der Stadt Hanau, Wolfgang Kischel, ist sehr erfreut über das richtungsweisende Programm. "Wegen der Pandemie bitte wir um Anmeldung, da wahrscheinlich eine Bescheinigung über einen negativen PCA-Test oder vollständig geimpft vorgelegt werden muss. Schutzmasken müssen getragen werden müssen", heißt es in einer Pressemitteilung.

Programm:
12. Juli, 2021, 19.30 Uhr, Kulturforum Hanau, Am Freiheitsplatz 18a
Gismo Graf Trio mit Cheyenne Graf
Dass aus dieser feinen Besetzung jedoch in kürzester Zeit eine der weltweit führenden und frischesten Gypsy Jazz Formationen überhaupt werden sollte, war den wenigsten bewusst. Die pfiffige Idee dahinter - die Musik des legendären Jazz Gitarristen Django Reinhardts, nämlich den Swing und Jazz der 1930er und 1940er Jahren in ein zeitgenössisches Gewand zu hüllen und frisch verpackt mit einigen modernen Einflüssen in das 21. Jahrhundert zu transportieren kam bei den Zuhörern sowie der Presse ausgezeichnet an und somit ließ der Erfolg nicht lange auf sich warten. Zahlreiche Konzerte in ganz Europa, Amerika und Asien folgten. Gismos drei Jahre jüngere Schwester Cheyenne begleitet das Trio wieder einmal und sorgt mit ihrer schönen und einprägsamen Stimme für eine weitere Farbe in dieser Formation. Seit Beginn an unverändert spielt Joschi Graf die Rhythmus Gitarre und Joel Locher den Kontrabass

13.09.2021 Lesung von Ricardo Lenzi Laubingers Buch "Und eisig weht der kalte Wind"
Mit Bettina Kaminski, Freies Schauspiel Frankfurt liest aus dem Buch „Und ewig weht der kalte Wind“
Gespräch mit dem Publikum, wo er – als Gründer und Vorsitzender der Sinti Union Hessen e.V., die die Interessen der deutschen Sinti/Sintize vertritt – dem Publikum über seinen anhaltenden Kampf gegen Sinti/Sintize und Roma/Romnja-Diskriminierung im heutigen Deutschland berichtet. Ricardo Lenzinger konzentriert sich in seinem Buch auf die Geschichte seiner Mutter, der deutschen Sintiza Sichla Weiss, die 1940 im Alter von 14 Jahren zusammen mit ihren Verwandten aus Hamburg in das Zwangsarbeitslager Belzec im deutsch besetzten Polen deportiert wurde. Sichla überlebte fünf Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern. Fast ihre gesamte Familie und ihre Verwandten wurden ermordet. Laubinger spricht auch über seine weitere Familiengeschichte, von der Endestierung ihrer Rechte und ihrer systematischen Verfolgung als deutsche Sinti/Sintize bis hin zu ihrer Deportation und ihren traumatischen Erfahrungen im nationalsozialistischen KZ-System. Laubinger spricht nicht nur über den von den Nazis verübten Völkermord an den Sinti/Sintize und Roma/Romnja (den Porajmos),sondern auch über den Neuanfang der verfolgten Minderheit nach dem Zweiten Weltkrieg und ihren Kampf um Anerkennung und Entschädigung.

18.10.2021, 19.00 Uhr, Kulturforum Hanau, Am Freiheitsplatz 18a
„Ein fast unbekanntes Verbrechen“ mit Franz Coy, Historiker Gelnhausen
Vom 24. März bis zum 29. März 1945 wurden Gefangene des KZ Katzbach/Adlerwerke auf einem Todesmarsch von Frankfurt nach Hünfeld getrieben. Die erschreckend hohe Zahl von mehr als 70 Toten bei etwa 350 Häftlingen ist das erschreckende Ergebnis des Todesmarschs. 1.616 Zwangsarbeiter aus 7 Nationen (etwa überwiegend Polen, aus dem Warschauer Aufstand) waren in den Adlerwerken gefangen, bewacht von SS- Mannschaften des Stammlagers KZ Natzweiler und Wachmannschaften der Adlerwerke. Sie wurden aus den KZ Auschwitz, KZ Buchenwald, KZ Dachau und KZ Sandhofen deportiert. Nach Todesmärschen und Reichsbahntransporten im März 1945 über die KZs Buchenwald und Flossenbürg nach Dachau und Bergen-Belsen. Etwas 50 Gefangene überlebten das KZ-Katzbach. Es jährt sich zum 76. Male der Tag des Todesmarsches der Gefangenen des KZ-Katzbach/Adlerwerke durch den Main-Kinzig-Kreis. Es ist eines der letzten großen Verbrechen der Diktatur der Nationalsozialisten im Raum östlich von Frankfurt.

01. November 2021, 19.00 Uhr, Elis, Alte Johanneskirche, Johanneskirchplatz 1, Vernissage
„Der Weg der Sinti und Roma“ Wie Vorurteile und „Zigeuner“-Bilder einen Völkermord möglich machen können … Ausstellung des LV Sinti und Roma Hessen
Es ist eine Ausstellung zum Weg der Sinti und Roma in Europa. Ein Weg von Ausgrenzung und der Verfolgung seit ihrer Ankunft in Mitteleuropa vor über 600 Jahren. Sind und Roma wurden als „Fremde“ bezeichnet, sie bleiben Fremde und wurden entsprechend ausgegrenzt. Der Weg führte sie an den Rändern der europäischen Gesellschaften. Sie wurden anfangs zwar mit Pässen versehen, aber durften sich nirgends niederlassen. Sinti und Roma mussten erleben, wie Vorbehalten und Vorurteile ihren weiteren Weg bestimmen. Die Ausstellung hat 80 Tafeln und kann in der Kirche Alten Johanniskirche, Johanniskirchplatz 1 von 12.00 bis 17.00 Uhr besichtigt werden besichtigt werden.

15. November 2021, 19.00 Uhr, Kulturforum Hanau, Am Freiheitsplatz 18a
„Zur Alltagsdiskriminierung: Film; Typisch „Zigeuner“? Mythos und Wirklichkeiten
Filmvorführung mit anschließendem Gespräch "Alltagsrassismus gegenüber Sinti und Roma" In dem Film des Hessischen Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma kommen Sinti verschiedenen Alters zu Wort, welche über Ihre persönlichen Erfahrungen mit Rassismus Im Alltag sprechen. Schule und Berufseinstieg spielen hierbei eine besondere Rolle. Verschiedene Studien, wie beispielsweise die Leipziger Mitte-Studie oder die Bildungsstudie von Romno Kher zeigen immer wieder auf, wie weit verbreitet Antiziganismus in der deutschen Gesellschaft ist. Doch hinter den Zahlen verstecken sich Personen und Geschichten. Diesen eine Stimme und ein Gesicht zu geben ist die Absicht dieses Filmes. Anschließend an den Film wird ein Gespräch mit Rinaldo Strauß, stv. Geschäftsführer des Hessischen Landesverbandes und Projektleiter des Filmes, sowie Verena Lehmann, einer Protagonistin des Filmes stattfinden.

29. November 2021, 19.00 Uhr, Elis, Alte Johanneskirche, Johanneskirchplatz 1, Finissage
„Hanau.Auschwitz.“ Zur Verfolgung der Sinti und Roma in Hanau und Umgebung
Am 23. März 1943 wurden nach vorher erstellten Listen die meisten der in Hanau und Umgebung lebenden Sinti und Roma verhaftet und in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Die wenigen, die zurück- blieben, wurden sterilisiert. Ziel der Nazis war es, die Sinti und Roma als „Rasse“ zu vernichten. Wie die Verfolgung der Sinti in Hanau und Umgebung durchgeführt wurde, untersuchte eine Dokumentation, die auch auf die Diskriminierungspraxis vor 1933, die Enteignung und auf die lange Zeit der verweigerten Anerkennung der Verfolgung nach 1945 eingeht. Udo Engbring-Romang wird eine Präsentation zu seiner Dokumentation Hanau.Auschwitz zeigen. Auf aktuelle Fragen eingehen und im Anschluss zu einem Gespräch zur Verfügung stehen.

07.12.2021, 19.00 Uhr, Kulturforum Hanau, Am Freiheitsplatz 18a
Gespräch mit Edith Erbrich, der als Kind Gefangenen im KZ-Theresienstadt
Edith Erbrich wurde am 14. Februar 1945 als Siebenjährige mit ihrem jüdischen Vater und ihrer Schwester nach Theresienstadt deportiert. Sie erinnert sich an die ehemalige Großmarkthalle von der aus die Züge ins KZ abfuhren, wie sie in den letzten Transport einsteigen musste. Sie dachte an ihre Verzweiflung, die Mutter zurücklassen zu müssen, die Mann und Kinder freiwillig begleiten wollte, aber als Christin nicht auf der Liste der Nazis stand. Nach ihren Gefühlen bei ihrer Befreiung befragt, antwortet Edith Erbrich, es habe lang gedauert, bis sie realisierte, was Befreiung für sie bedeutete, so tief war der Schrecken in ihr verankert. Noch heute verbringt sie schlaflose Nächte mit den Gedanken, die sie nicht loslassen, an diese furchtbare Zeit. Die Vorsitzende des Studienkreises Deutscher Widerstand, Frau Gudrun Schmidt wird mit Edith Erbrich ein Gespräch führen. Im Anschluss sind Fragen und Diskussion gewünscht.


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