„Es darf und soll geträumt werden“

Aber genau so ist es: In diesem Jahr übernimmt die Hanauer Wolfgang Arnim Nagel-Stiftung die Finanzierung der Malerei und Gestaltung des Bühnenbildes der Brüder Grimm Festspiele. Ausgeführt wurden die Arbeiten von Jürgen Kundermann, der vier ganz unterschiedliche Kulissen gestaltete.

Sabine Krempel, Geschäftsführerin der Stiftung und Tochter des Stifters, freut sich über diese glückliche Fügung: "Das passt sehr gut, da mein Vater selbst immer mit Kunst und Malerei zu tun hatte." Wolfgang Arnim Nagel begründete nach dem Krieg einen Verlag, in dem er neben Kunstbänden auch Kinderliteratur und Märchenbücher verlegte und für die hochwertige Umsetzung mehrfach ausgezeichnet wurde. Märchen begleiten Sabine Krempel also schon seit ihrer Kindheit: Für sie verbinden sie zwei wichtige Aspekte, die sie als "Grundpfeiler ihres Lebens" bezeichnet: "Die Phantasie spielt eine ganz wichtige Rolle. Alles ist möglich, nichts ist unvorstellbar, und es darf und soll geträumt werden. Zum anderen vermittelt jedes Märchen aber auch eine ganz wichtige Botschaft oder Lebensweisheit, die uns zum Nachdenken anregt und uns Orientierung geben kann." Ihr gefalle, dass Herz und Verstand zugleich im Märchen angesprochen würden, es nicht "entweder oder" sondern immer "sowohl als auch" gebe. Mit einem Augenzwinkern gibt die Galeristin, die die Stiftung ihres Vaters zusammen mit ihrer Mutter Barbara Nagel als Vorsitzender führt, zu, dass sie ein Fan von "Happy ends" ist: "Auch wenn ich meistens traurig bin, dass das Stück dann schon zu Ende ist."

Die Nagel Stiftung unterstützt die Brüder Grimm Festspiele übrigens seit ihrer Gründung im Jahr 2003. Das erste Engagement finanzierte ein Gastspiel in Hanaus Partnerstadt Tottori, das abgesagt werden sollte – seitdem haben die Zuwendungen stets einen besonderen Zweck, für den sie eingesetzt werden. So griff die Stiftung den Festspielen schon bei aufwändigen Kostümen (zum Beispiel bei Maria Stuart) unter die Arme oder bezahlte die Live-Band im Musical. Das sei ihnen einfach lieber so, dem Engagement etwas Persönliches zu geben, mit dem sich die Wolfgang Arnim Nagel Stiftung identifiziere, sagt Sabine Krempel. In dieser, so besonderen Saison ("Ich freue mich besonders und hoffe, dass die Besucher die Leistungen aller Beteiligten zu würdigen wissen.") passt das ganz besonders gut.

Foto: In diesem Jahr übernimmt die Hanauer Wolfgang Arnim Nagel-Stiftung die Finanzierung der Malerei und Gestaltung des Bühnenbildes der Brüder Grimm Festspiele (von links): Intendant Frank-Lorenz Engel, Stiftungsvorsitzende Barbara Nagel und Geschäftsführerin Sabine Krempel.