"Monokulturen in Innenstädten vermeiden"

Hanau
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Im Rahmen der Veranstaltung „FDP vor Ort“ haben die heimischen Liberalen gemeinsam mit zahlreichen interessierten Bürgerinnen und Bürgern unter Führung des Bad Vilbeler FDP-Ortsvorsitzenden Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn und dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Erich Schleßmann mit Diplom-Verwaltungswirt Martin Bieberle, Leiter des Bereichs „Planen, Bauen, Umwelt“ der Stadt Hanau, diskutiert.



InnenstädteHahnBieberle1310_jk.jpg

„Ist es berechtigt, Investitionen in aussterbende Innenstädte zu stecken, wenn gleichzeitig der Internethandel wächst?“, stellte Bieberle die Frage in die Runde und gab zugleich seine Antwort: „Eine Innenstadt kann Lebensgefühl bringen. Es lohnt sich, das Thema Innenstadt neu zu denken.“ Es gehe um mehr, als um die bloße Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen. „Die europäische Stadt war immer Ort des Marktes, des Austausches, und des politischen Diskurses“, so der Bereichsleiter. Wenn der letzte Laden geschlossen sei, werde man feststellen, dass der Online-Handel eben keine Innenstadt sei.

Absolut schädlich sei eine Monokultur, die sich in vielen Städten einschleiche. „In immer mehr Innenstädten findet man vor allem Friseure, Bäckereien und Nagelstudios. Wenn die Innenstadt eine Zukunft haben soll, sollte man solche Monokulturen vermeiden.“

Die Entwicklung in der Stadt Hanau schilderte Bieberle so: „Die Innenstadt Hanaus ist nicht mehr wiederzuerkennen, sie hat sich verändert.“ Zentrale Plätze seien neu gestaltet und in der städtebaulichen Funktion verändert oder ergänzt worden. „Und diese Anstrengungen haben sich gelohnt: Die Entwicklung des Einzelhandelsumsatzes ist positiv, Kennzahlen wie die Frequentierung unserer Parkhäuser auch. Durch die Corona-Pandemie wurde die Entwicklung der Innenstadt leider ausgebremst“, so der Diplom-Verwaltungswirt, der auch Geschäftsführer der Hanau Marketing GmbH (HMG) und Geschäftsführer der BAUprojekt Hanau GmbH ist.

Die Innenstadtentwicklung treibe die Stadt Hanau aktiv voran. Beispielsweise ermögliche man beispielsweise Unternehmern, das Geschäftsmodell auszuprobieren und sogenannte „Pop-Up-Stores“ zu eröffnen. So könne ausprobiert werden, ob die Geschäftsidee funktioniere. „Das bieten wir sowohl in der Gastronomie an, als auch im Einzelhandel. Wenn das Geschäftsmodell erfolgsversprechend ist und einen Mehrwert bietet, erhält der Unternehmer für den Aufbau seines Betriebs eine finanzielle Unterstützung“, so Bieberle. Auch betreibe die Stadt in einem Ladengeschäft, dass längere Zeit von Leerstand geprägt war, nun übergangsweise einen eigenen Kunstladen.

Wichtig sei es für die Stadt Hanau, die Unternehmer in der Stadt vollumfänglich zu unterstützen, beispielsweise auch hinsichtlich der Digitalberatung. 

„Die Entwicklung der neuen Mitte hat die Aufenthaltsqualität in unserer schönen Stadt sicherlich auf ein neues Level gehoben. Aber es gibt viel zu tun, darf keinen Stillstand geben: In Sachen Innenstadtentwicklung muss es weitergehen“, erklärte Hahn bei der Veranstaltung.

"Die Weichen müssen so gestellt werden, dass unsere Innenstadt dauerhaft an Leben gewinnt. Leerstand muss vermieden werden, vielfältige Angebote müssen Einzug halten. Die Bad Vilbeler Innenstadt muss für die Zukunft gewappnet werden“, so Schleßmann weiter.

Die Liberalen waren sich einig, dass viele Ideen, die in Hanau umgesetzt wurden, auch für Bad Vilbel geeignet sind, um die Innenstadtentwicklung voranzutreiben.

Foto (von links): Martin Bieberle und Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn. Foto: Gero Hofmann


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de