„Lebendige Zeugnisse unserer Geschichte erhalten“

Hanau
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Mit einer Führung und fachkundigen Erläuterungen zu den laufenden Sanierungsmaßnahmen an und in Schloss Philippsruhe startete die jüngste Sitzung des Hanauer Denkmalbeirates.



Insgesamt 14 Maßnahmen, die mit rund zwei Millionen Euro seitens der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert werden, sorgen derzeit für neuen Glanz von Hanaus Wahrzeichen. Einige Maßnahmen – darunter etwa die Errichtung eines Aufzugs – sind bereits abgeschlossen. Andere sind noch in Arbeit. Aktuell wird die Fassade des Hauptgebäudes, der Staketenzaun entlang der Landstraße an der Nordseite des Schlosses und das Papiertheater renoviert.

Sibylle Jesgarz, Leiterin des Eigenbetriebs Hanau Immobilien-und Baumanagement, führte die interessierte Gruppe zunächst zum Zaun, dessen Sanierung an einigen Stellen bereits weit fortgeschritten ist und die so einen guten Eindruck vermitteln konnten, wie die Einfriedung später einmal wieder aussehen wird. Anders als auf den ersten Blick zu vermuten war, werden die Einzelteile des historischen Zauns nicht durch neue ersetzt, sondern nach der Demontage restauriert und wieder an genau derselben Stelle montiert, wo sie entfernt worden waren. Die Kosten hierfür belaufen sich auf rund 810.000 Euro und bilden mit der Fassadensanierung, für die ebenfalls rund 800.000 Euro veranschlagt sind, zusammen mit der Sanierung des Papiertheaters die größten Posten der Gesamtmaßnahme ab.

In enger Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Landesamt für Denkmalpflege wurde das Sanierungs- und Farbkonzept für das Schloss erarbeitet. Die Überarbeitung der Sandstein- und Putzflächen wurde bereits in mehreren Teilabschnitten fertig gestellt und dort bereits abgerüstet. Final wird im Anschluss noch der Sockelbereich saniert.

Höchst aufmerksam zeigten sich die Mitglieder des Denkmalbeirats anschließend auch bei der Führung durch die Räume des neuentstehenden Papiertheater-Museums, die David Liuzzo, Leiter des Sachgebiets Museumsverwaltung, übernommen hatte. Wie er anschaulich beschrieb, hat sich das Gesicht dieser Abteilung von Grund auf verändert und wird ab nächstem Jahr mit einem zeitgemäßen Ambiente locken. Zudem wird das Papiertheater-Museum deutlich an Platz hinzugewinnen, um seine Schätze besser zu präsentieren.

Verändern werden sich im Zuge der Neuordnung im Schloss nach seinen Worten auch die Nutzungsmöglichkeiten der Beletage, wo der Denkmalbeirat sich an diesem Abend getroffen hatte. Als stilvolles Ambiente werde zukünftig der historische Speisesaal für Veranstaltungen, Vorträge oder Tagungen zur Verfügung stehen, da der bislang genutzte Rote Saal im Wegekreuz der Erschließung zu den neuen Museumsabteilungen stehe.

Dem informativen Rundgang schloss sich nach einer kurzen Pause die nichtöffentliche Sitzung des Denkmalbeirats an, der an diesem Abend eine umfangreiche Tagesordnung zu bewältigen hatte. Angefangen bei einem Umbau-Wunsch in Steinheim über Abbruchanträge samt Vorstellung eines Neubaukonzeptes an gleicher Stelle bis hin zur Beurteilung eines Besucherleitsystems für das Historische Museum und den Schlosspark von Philippsruhe sowie ein Rückblick auf den "Tag des offenen Denkmals 2023" reichten die Themen, die das Gremium unter Vorsitz von Dr. Michael Maaser zu bearbeiten hatte.

"Der Austausch in diesem Gremium ist immer sehr fruchtbar", freute sich der Vorsitzende Michael Maaser am Ende der Sitzung. "Der Beirat profitiert von der Expertise seiner Mitglieder." Schließlich gehe es um den Erhalt unseres kulturellen Erbes. "Denkmalgeschützte Gebäude sind lebendige Zeugnisse unserer Geschichte und Kultur. Sie sind Tradition und Moderne zugleich." Durch den Denkmalschutz werde das kulturelle Erbe für kommende Generationen bewahrt.

Die Bedeutung dieser Arbeit hatte auch Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) in der Vergangenheit mehrfach gewürdigt. "Hier investieren fachkundige Menschen ihre Freizeit, um mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung der Stadt Hanau in wichtigen Entscheidungen zum Thema Denkmalschutz zur Seite zu stehen." Die Arbeit des Denkmalbeirats sei für Hanau sehr wichtig und von großer Bedeutung", so der OB. "Gerade in einer Stadt, die in den letzten Tagen des Krieges so viel ihres historischen Erbes verloren hat, ist es besonders wichtig, auf den sachgerechten Erhalt von Baudenkmälern zu achten und die Tradition zu pflegen."

Hintergrund: Über die Geschäftsführung des Denkmalbeirates werden die Sitzungen an historisch relevanten Orten vorbereitet. So fanden Sitzungen bereits im Steinheimer Schloss oder dem Schloss Philippsruhe statt. Verbunden mit einer Ortsbesichtigung können sich die Mitglieder vor Ort über die Gegebenheiten informieren. Die bei der Unteren Denkmalschutzbehörde eingegangenen Bauanträge, Anträge nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz sowie alle weiteren relevanten Themen werden für die Mitglieder des Denkmalbeirates aufbereitet. So werden unter anderem vor Ort Fotos gemacht die in der Sitzung des Gremiums präsentiert werden, weiterhin erhalten die Mitglieder Informationen zu den Vorhaben der Antragsteller. Die 20 Mitglieder des Denkmalbeirates, die aus vielen verschiedenen Bereichen des Bauhandwerks, der Architektenkammer oder bspw. aus Heimat- oder Geschichtsvereinen sowie Vertreter / -innen der in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Parteien kommen, bringen ihre Empfehlungen zur Erhaltung der denkmalgeschützten Gebäude ein und unterstützen somit die Arbeit der Unteren Denkmalschutzbehörde.

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