Mit dem Koalitionsvertrag habe sich die Ampel-Koalition ehrgeizige Ziele zur Umsetzung der Istanbul-Konvention gegen Gewalt an Frauen gesetzt.
"Davon bislang realisiert? Viel zu wenig. Betroffene und Mitarbeitende der Hilfe- und Beratungsstellen sehen sich im Stich gelassen. Noch immer wird Gewalt gegen Frauen als Randphänomen verharmlost. Mit gravierenden Folgen für die gesamte Gesellschaft. Erstmals gemeinsam mit Betroffenen und Expert*innen sowie Vertreter*innen anderer Organisationen fordert die Union deutscher Zonta Clubs die vollständige Realisierung der Istanbul-Konvention", so der Zonta Club Hanau.
Seit Jahren fordere der Zonta Club Hanau gemeinsam mit insgesamt 138 Zonta Clubs in Deutschland eine länder- und ressortübergreifende, von einer Zentralen Koordinationsstelle gelenkte Strategie des Gewaltschutzes und der Prävention. „Zonta Clubs unterstützen gezielt vor Ort Beratungsstellen, Frauenhäuser und auch Präventionsprojekte. Berichte von unzureichend geförderten und überlasteten Institutionen erreichen uns ständig“, so Katja Kamphans vom Zonta Club Hanau und Unionspräsidentin deutscher Zonta Clubs. Die Gewalt an Frauen hat viele Gesichter: Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Sextourismus, Vergewaltigung, Beschneidung von Mädchen, häusliche Gewalt, Zwangsheirat und Kinderehen, Ermordung von Frauen durch ihre Ehemänner oder (Ex-)Partner (Femizide).
Seit vielen Jahren unterstützt der Zonta Club Hanau Beratungsstellen sowie die Frauenhäuser in Hanau und Wächtersbach. Gesellschaftliches Versagen mit oft tödlichem Ausgang, so kann die Gewalt an Frauen und Mädchen benannt werden. Noch immer betrachteten viele Menschen Gewalt gegen Frauen als soziales Randproblem. „Dabei stammen die Täter nachweislich aus allen gesellschaftlichen Kreisen und Bildungsschichten“, stellt Susanne von Bassewitz, Advocacy-Beauftragte der Union deutscher Zonta Clubs, fest. „Anstelle von Hilfe, Schutz, Solidarität und Rechtssicherheit erfahren Betroffene eine permanente Täter-Opfer-Umkehr und Stigmatisierung. Dieses gesellschaftliche Versagen endet statistisch gesehen jeden zweiten bis dritten Tag für eine Frau in Deutschland tödlich.“
Inzwischen fordern auch immer mehr Betroffene laut ein, Gewalt gegen Frauen endlich als das zu bekämpfen, was sie ist: ein strukturelles und gesellschaftliches Problem der Inneren Sicherheit. Zu diesem brennenden Thema hat der Zonta Club Hanau eine Rauminstallation im Forum realisiert. „Wir wollen auf die alltägliche Gewalt an Frauen und Kindern auch hier in Hanau eindringlich aufmerksam machen“, so die Hanauer ZONTA Club Präsidentin Claudia Borowski. Die Rauminstallation ist noch bis zum 29.11.2023 ganztägig im Untergeschoss geöffnet.
Gemeinsam mit Gleichgesinnten ruft der ZONTA Club zur Teilnahme an einem Mahnzug auf am Samstag, den 25. November, der um 15:00 Uhr in der Gärtnerstraße 14 (nähe Kinopolis) in Hanau startet. Jährlich am 25. November werden Gebäude und Wahrzeichen in Orange getaucht. Die Farbe Orange symbolisiert eine gewaltfreie Zukunft.