Hanau: Neue Zahlen zur „Kommunalen Wärmeplanung“

Hanau
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Gesetzlich sind Kommunen verpflichtet, bis zum 30. Juni 2026 eine „Kommunale Wärmeplanung“ vorzulegen. Der Magistrat in Hanau ist nun durch den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung mit der Durchführung der Wärmeplanung beauftragt. Auf diesen Weg hat sich Hanau bereits im vergangenen Sommer gemacht, Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) hat die „Wärme- und Klima-Kommission Hanau“ eingesetzt, die er gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri (SPD) und Stadträtin Isabelle Hemsley (CDU) führt.



"Die Wärmeversorgung macht in Deutschland etwa 50 Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus und verursacht einen Großteil des CO2-Ausstoßes. Rund 80 Prozent der Wärmenachfrage wird derzeit durch den Einsatz von fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl gedeckt. Die strategische und systematische Planung der Wärmeversorgung zur Umstellung auf erneuerbare Energien ist somit ein entscheidender Hebel zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Bereits im Herbst 2019 hat Hanau beschlossen, im Jahr 2040 klimaneutral zu werden – fünf Jahre vor dem Bund. Die Aufstellung des Wärmeplans gilt als wegweisendes Instrument zur Erreichung der Energie- und Klimaziele und bildet die entscheidende strategisch-planerische Grundlage. In Hanau wurde bereits früh ein Fernwärmenetz aufgebaut, in rund 20 Prozent der Gebäude wird Fernwärme genutzt, damit liegen wir deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Eine weitere wichtige Säule für eine klimaneutrale Wärmeversorgung ist zudem unsere Rechenzentrumsstrategie, die künftig die Nutzung industrieller Abwärme vorsieht", so Oberbürgermeister Kaminsky.

Zur kommunalen Wärmeplanung gehöre die Entwicklung und Bewertung verschiedener Szenarien für die zukünftige Wärmeversorgung, die neben technischen und wirtschaftlichen auch soziale Auswirkungen berücksichtige. Die Durchführung unterteile sich in mehrere Schritte, die in Hanau von der Wärme- und Klima-Kommission bereits begonnen worden seien. Die Kernarbeitsgruppe werde von Martina Butz, Geschäftsführerin der Stadtwerke Hanau GmbH und Dieter Zuth, Leiter des Amtes für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz geführt. Der Kommission gehören zudem Verantwortliche der Hanau Netz GmbH, der städtischen Eigenbetriebe Hanau Infrastruktur Service (HIS) und Hanau Immobilien- und Baumanagement (IBM), von Stadtplanungsamt, BeteiligungsHolding Hanau GmbH, BauProjekt Hanau GmbH und Baugesellschaft Hanau GmbH an. Zu den ersten Schritten zählt die Bestandsaufnahme, bei der festgestellt wird, wie viel Energie benötigt wird. In einer ersten Potenzialanalyse hat die Kommission herausgestellt, dass der Wärmebedarf in Hanau bis zu etwa 60 Prozent durch Wärmenetze und 40 Prozent durch Einzellösung gedeckt wird. "Nun wird erarbeitet, welche Formen der Wärmeversorgung für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Industrie möglich sind und an welchen Stellen mit welchen Energien in Zukunft die Versorgung verlässlich gewährleistet werden kann", so Martina Butz und Dieter Zuth.

"Die kommunale Wärmeplanung ist nicht nur ökologisch zu bewerten, sondern muss auch ökonomisch verträglich sein. Allein für den Aufbau der Wärmenetze muss die Stadt 920 Millionen Euro aufbringen. Hier braucht es eine Finanzierungsstrategie, die ohne eine verlässliche Beteiligung des Bundes nicht möglich ist. Auch die Fragen nach etwa Material- und Personalbeschaffung gelten nicht nur für Hanau, sondern bundesweit. Die technischen Anforderungen aus der kommunalen Wärmeplanung wird die Stadt leiste, aber die Finanzierung ist ein wesentlicher Knackpunkt", so Kaminsky.


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