Kesselstadt/Weststadt auf einem guten Weg

Kesselstadt
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Das Amphitheater von Schloss Philippsruhe, die Jugendarbeit in der Weststadt und der geplante Radschnellweg nach Frankfurt sowie 24 weitere Tagesordnungspunkte standen auf dem Programm für das 8. Stadtteiltreffen Kesselstadt/Weststadt, das jüngst im Olof-Palme-Haus in Kesselstadt stattfand.



Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Bürgermeister Axel Weiss-Thiel und Stadtrat Thomas Morlock gaben dem Ortsbeirat Rückmeldung zu den im letzten Jahr gestellten Anträgen und unterrichteten sie über Veränderungen im Stadtteil, in dem rund 11.550 Menschen leben. Unterstützt wurden sie dabei durch Mitarbeiter/innen der städtischen Ämter und Eigenbetriebe.

Nach der Begrüßung durch Ortsvorsteher Reinhold Schreiber gab OB Kaminsky einen kurzen Überblick über die Stadtteilentwicklung: "Im Stadtteil Kesselstadt lag der bisherige Schwerpunkt der Arbeit auf der Gestaltung des Wohnumfeldes. Es wurden von Jugendlichen des evangelischen Jugendzentrums als auch von Bürgerinnen und Bürgern umfangreich Fotografien gemacht, die die guten Seiten und auch jene Seiten des Stadtteils aufzeigen, die es zu entwickeln gilt. Weiterhin wurden und werden Stadtspaziergänge mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung und der Hanauer Eigenbetriebe angeboten, bei denen Lösungsmöglichkeiten vor Ort mit den Bürgerinnen und Bürgern besprochen und entschieden werden", berichtete er. Ebenso solle bis Ende des Jahres entschieden werden, wann, wo und in welchem Umfang zukünftig ein "Stadtteilfest" veranstaltet werden könnte. "Zusammenfassend lässt sich sagen: Wir sind auf einem guten Weg!", sagte Kaminsky.

Zum Thema "Nahwärmeversorgung in Kesselstadt", teilte der OB mit, dass die Stadtwerke Hanau zukünftig auch Nahwärmelösungen in den einzelnen Stadtteilen anbieten wollten. Ein Pilot dafür könnte Alt-Kesselstadt sein. "Hier besteht Interesse aus der Bürgerschaft, wie ein aktueller erster Gedankenaustausch mit einer Arbeitsgruppe aus dem Stadtteilentwicklungsprozess in Kesselstadt zeigt", sagte Kaminsky. Durch Abfragen solle ergründet werden, welche Hauseigner sich dort vorstellen könnten, die eigene Heizungsanlage auf gemeinsame Nahwärme umzustellen. Das sei meist der Fall, wenn veraltete Kessel ausgetauscht werden müsse, so der OB.

Als Rückmeldung auf einen Antrag des Ortsbeirats den Betrieb eines Autohofs auf einem unbebauten Grundstück im Humboldtweg, Ecke Dresdener Straße zu überprüfen hatte Kaminsky Folgendes zu berichten: "Die Bauaufsicht teilt mit, dass es sich hier um eine unzulässige Nutzung handelt. Das Grundstück soll zum Abstellen von PKWs der Bewohner des Gebietes dienen und darf nicht als LKW-Abstellfläche zweckentfremdet werden." Die Bauaufsicht habe sich daher mit dem Eigentümer in Verbindung gesetzt. Letzterer habe versichert, dass die LKWs noch im August 2018 entfernt würden. "Für den Fall, dass er sich an diese Zusage nicht hält, wurde ihm mündlich ein hohes Bußgeld angedroht", so der OB. Eine geordnete Entwicklung des Grundstückes - beispielsweise mit Wohnbebauung – sei sehr schwierig, da durch das Grundstück nicht überbaubare Fernwärmeleitungen verlaufen, erläuterte Kaminsky. Deshalb komme auch weiterhin nach derzeitigem Stand nur eine Nutzung als PKW-Abstellplatz in Betracht.

Das Amphitheater von Schloss Philippsruhe sei auch in dieser Saison gut ausgelastet gewesen, berichtete Kaminsky: "2018 konnten die Brüder Grimm Festspiele insgesamt 81.398 Besucher verzeichnen, was eine Steigerung von 7,5 Prozent und ein Plus von 6.134 Besuchern - gegenüber dem Vorjahr darstellt." Neben den Festspielen würden in der Herbstsaison 2018 weiterhin insgesamt 24 Veranstaltungen im Amphitheater stattfinden, die rund 30.000 weitere Besucher anziehen. "Die durch Vermietung des Amphitheaters und der Orangerie sowie Pacht durch das Catering im Amphitheater zu erwartenden Einnahmen in 2018 betragen insgesamt rund 116.000 Euro", berichtete der OB. Die Brüder Grimm Festspiele nutzten die Orangerie jährlich von Anfang März bis ca. Mitte August als Werkstatt zum Bau des Bühnenbildes, als Spielstätte für das Rahmenprogramm, sowie zur Durchführung von Empfängen/ Feierlichkeiten während der Festspiele. Eine weitere Nutzung durch Dritte sei während dieser Zeit ausgeschlossen.

Zur Anfrage des Ortsbeirats den Parkplatz an der Mainwiese auch außerhalb von Veranstaltungen zu nutzen, teilte Kaminsky mit das Regierungspräsidium Darmstadt habe die Fläche anlässlich der Landesgartenschau im Jahr 2002 aus dem Landschaftsschutzgebiet entlassen mit der Maßgabe, dass die Fläche ausschließlich für Veranstaltungen der Landesgartenschau und Brüder Grimm Festspiele und sonstige Veranstaltungen im Amphitheater als Parkplatz genutzt werde. "Eine weitergehende Nutzung ist aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht zulässig, aber auch nicht erforderlich", sagte Kaminsky. Nach Angaben des Ordnungsamts stünden in den öffentlichen Straßen und vor dem Amphitheater ausreichend öffentliche Parkplätze zur Verfügung. Es erfolgten regelmäßig Kontrollen, eventuelle Verstöße würden geahndet.

Bürgermeister Axel Weiss-Thiel gab einen Überblick über das Thema "Kindertagesbetreuung" im Stadtteil. "Insgesamt werden 551 Kinder im Stadtteil betreut. 129 davon von Freien Trägern. Letztere würden – genau wie die städtischen Kindertagesstätten - ebenfalls von der Stadt Hanau bei anstehenden Baumaßnahmen finanziell unterstützt. So stünden für die Evangelische Kindertagesstätte Friedenskirche umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an: "Die Gesamtkostenschätzung des Architekten beträgt 539.319 Euro, hiervon ist ein Anteil in Höhe von 220.674 Euro durch den Eigenbetrieb Hanau Kindertagesbetreuung zu tragen. Auch für den Waldorfkindergarten Hanaus seien zwei Maßnahmen geplant, die im Jahr 2019 umgesetzt würden: Die Fassadensanierung am denkmalgeschützten Gebäude und die Implementierung einer Schließanlag. Kostenvoranschläge lägen bisher noch nicht vor.

Zur Jugendarbeit im Stadtteil informierte Weiss-Thiel: "Das evangelische Gemeindezentrum und JUZ in der Helmholzstraße sollen abgerissen werden." Seitens der evangelischen Kirche bestehe die Planung, dass bestehende Grundstück weiterhin selbst für ein neues Bauprojekt zu nutzen. Hieran sei auch die Weichenstellung für das JUZ geknüpft. Weiterhin stelle die evangelische Kirche während der Bauphase die Nutzung des derzeit nicht genutzten Pfarrhauses als Jugendzentrum in Ausschau, sodass dieses als Ersatz während eines Neubaus dienen kann.

Seitens der Stadt Hanau sei eine Sicherstellung der Jugendarbeit in Kessel-stadt/Weststadt zugesichert. Die neuen Verträge hätten auf Wunsch der evangelischen Kirche eine Laufzeit von zwei Jahren bis Ende 2019. 66,5 Prozent der Personal- und Sachkosten des JUZ seien städtisch gefördert. "Es hat keine Kürzungen innerhalb des Budgets gegeben", betonte Weiss-Thiel. Dr. Merten Rabenau, Gemeindepfarrer Evangelische Kirchengemeinde Kesselstadt, der als Gast beim Stadtteiltreffen anwesend war, kündigte an demnächst detaillierter zum geplanten Neubau zu informieren.

Zur Situation im Weststadtbüro berichtete der Bürgermeister, dass ein Stellenausschreibungsverfahren laufe, um die Stelle/n dort neu zu besetzten. Pfarrerin Ute Engel habe im Juli andere Aufgaben in der Evangelischen Kirche übernommen habe und stehe nicht mehr zur Verfügung. Die verbleibende Sozialarbeiterin sei leider im August verstorben. "Derzeit leitet Eckhard Holler Vorstand Vorsitzender des Kirchenvorstandes, ehrenamtlich das Büro. Alle Beteiligten versuchen mit Hochdruck eine adäquate Lösung zu finden!", sagte er. Kostenträger der beiden halben Stellen, die es zu besetzten gilt,  sind die Baugesellschaft Hanau, die nassauische Heimstätte und die Stadt Hanau.

Viel Positives berichtete Weiss-Thiel über die Nachbarschaftsinitiative Kesselstadt: "Der Verein verzeichnet eine Zunahme der Mitgliederzahl auf 150 Mitglieder und hat sowohl eine eigene Homepage, als auch einen eigenen Flyer." Der Verein habe sein Angebot erweitert und biete einen Spielenachmittag im Bistro auf der Aue der Martin-Luther-Stiftung an. Im Juni hat der Verein zudem einen englischsprachigen Eltern-Kind-Treff im Kassettensaal des Schloss Philippruhe ins Leben gerufen. Die Anfragen nach individuellen Hilfen seien gestiegen.

"Für 2018 hat die Initiative eine Zuwendung von 9.140 Euro seitens der Stadt erhalten und das Büro im Remisenbau von Schloss Philippsruhe wird von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt", so der Bürgermeister. Montags und donnerstags von 10-12 Uhr fänden dort Bürozeiten statt. In Zukunft werde die Initiative auch das Erzählcafé des Stadtteils integrieren. Dieses sei das älteste in Hanau und feiert im Herbst sein 20-jähriges Jubiläum. An der Heinrich-Heine-Schule sei durch den Eigenbetrieb Hanau Immobilienmanagement (IBM) die brandschutztechnische Sanierung des Schulgebäudes 2018 begonnen worden, die 2019 fortgesetzt werde. In beiden Jahren stünden dafür jeweils 50.000 Euro zur Verfügung. Die Sanierung der Außenanlage im Eingangsbereich sei für 2019 vorgesehen.  "Am der Otto-Hahn-Schule wurden in den Sommerferien der 4. Bauabschnitt fertig gestellt und ist zum Schuljahresbeginn in Betrieb gegangen", berichtete Weiss-Thiel. Für den 5. und 6. Bauabschnitt seien im Investitionsplan des Eigenbetriebes IBM für die Jahre 2020-2022 insgesamt 4,7 Millionen Euro vorgesehen. "In der Sporthalle der Otto-Hahn-Schule ist für 2019 die Sanierung des Umkleidetraktes einschließlich der Sanitäranlagen im Eingangsbereich der Halle geplant", berichtete er weiter. Dafür seien im Wirtschaftsplan von IBM 500.000 Euro enthalten. "An der Wilhelm-Geibel-Schule wurde in den Sommerferien 2018 die Innensanierung von zwei Klassenräumen durchgeführt." Die Innensanierung werde fortgesetzt.

Stadtrat Thomas Morlock äußerte sich zum Antrag des Ortsbeirats auf der Höhe des Tierheim Hanau an der Landstraße einen Blitzer zu installieren: "Der gewünschte Standort liegt in der Gemarkung der Stadt Maintal, der Ortsbeiratsbeschluss wurde daher an die dort zuständige Stelle weitergeleitet. Sobald eine Antwort vorliegt, wird der Ortsbeirat hierüber informiert." Morlock kündigte zudem an, dass im Bürgerpark "Am Hochgericht" Bäume gepflanzt werden sollen, um Beschattung für die Bänke zu gewährleisten. "Im Herbst 2018 werden geeignete Bankstandorte, die für eine Beschattung durch Bäume in Frage kommen festgelegt. Die Bäume für die ausgewählten Standorte werden in der Pflanzsaison Herbst 2018 / Frühjahr 2019 gepflanzt", sagte er.

Bezüglich der kaputten Metallsitzbänke am Kurt-Schumacher-Platz teilte Morlock mit: "Der Schlosser des städtischen Bauhofes hat sich die Bänke vor Ort angesehen und festgestellt, dass lediglich eine der insgesamt fünf Bänke zu reparieren ist. Die restlichen vier Bänke sind nicht mehr nutzbar. Folglich hat sich der Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) dazu entschieden die gesamten Bänke durch neue Metallbänke ohne Rückenlehne, ähnlich dem bisherigen Modell zu ersetzen." Die Umsetzung erfolge nach der Freigabe der Mittel durch die Dezernentenrunde. Außerdem informierte Morlock, dass die gewünschte Bepflanzung am Zaun der Kinderburg West in der kommenden Pflanzperiode Herbst 2018/Frühjahr 2019 vorgenommen werde. "In Absprache mit den Eigenbetrieb IBM und der Kindertagesstätte der EB HIS wird eine Bepflanzung von der Innenseite des Zaunes der Kindertagesstätte vorgenommen, welche durch den Zaun nach außen wachsen kann", erläuterte er.

Zum geplanten Radschnellweg Frankfurt-Maintal-Hanau teilte der Stadtrat mit: "Im Rahmen der laufenden gemeinsamen Machbarkeitsstudie der Städte Frankfurt, Maintal, Hanau und dem Regionalverband Frankfurt RheinMain erfolgt nach dem Trassenfindungsprozess durch die Planungsbüros die Konkretisierung einer Vorzugsstraße. Des Weiteren erfolgt eine Abklärung mit der Deutschen Bahn bezüglich der Bauphasen der Nordmainischen S-Bahn und es wird eine Kostenschätzung durchgeführt." Die Machbarkeitsstudie werde voraussichtlich in diesem Jahr noch abgeschlossen sein.


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