Pfad im Hirzwald wegen Baumbruchgefahr gesperrt

Mittelbuchen
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Die Warnung ist eindeutig: "Betreten verboten – Lebensgefahr!" steht auf einem Schild mitten im Hirzwald von Mittelbuchen, unweit vom alten Dorfsportplatz.



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Wo sich fünf Waldwege kreuzen, signalisiert auch eine zusätzliche Warnbake, dass der Pfad in nordwestlicher Richtung zu meiden ist. "Hier leidet der Wald unter dem Wassermangel, und die fortwährende Trockenheit hat die Gefahr von Astbruch- und Baumsturzgefahr deutlich erhöht", begründet Stadtrat Thomas Morlock (FDP) die Sperrung durch die Stadt Hanau. Insbesondere Reiterinnen und Reiter, die vom nahen Kinzigheimer Hof aus diese Route an der mittelalterlichen Ringwallanlage zuweilen wählen, sollen geschützt werden.

Der Waldweg führt an dieser Stelle durch ein Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Gebiet, das mit sogenanntem Prozessschutz belegt ist. "Das bedeutet, dass die Natur sich im Grunde selbst überlassen bleiben soll und wir keine Bäume fällen dürfen, die nicht mehr standsicher sind", erläutert Morlock. Von solchen nicht mehr verkehrssicheren, absterbende Exemplaren gibt es in diesem Mittelbücher Waldbereich  "erschreckend viele", so Morlock weiter. Das Sperren durch den Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service ist mit Hessen Forst und der städtischen Naturschutzbehörde abgestimmt. Der Prozessschutz bedeutet zudem, dass auch kein Totholz entfernt werden darf. "Alles in allem also viel zu gefährlich, als dass dieses Waldstück noch betreten werden darf. Diese Sperrung ist als Vorsichtsmaßnahme leider unumgänglich", so Morlock.

Der Hirzwald wurde 2008 als FFH-Schutzgebiet auf Grundlage einer EU-Naturschutzrichtlinie  ausgewiesen. Es handelt sich um ein ökologisch hochwertiges, geschlossenes Laubwaldgebiet mit alten Buchen, Eichen und Ulmen, das sich normalerweise durch frische bzw. feuchte Böden auszeichnet. Der Wald bietet einen wichtigen Lebensraum für viele Vögel, Insekten und vor allem Fledermäuse, die im Hirzwald noch in hoher Artenvielfalt leben. Um diese und die Biodiversität weiter zu fördern, wurde bereits 2005 beschlossen, die ökologisch wertvollsten Waldbereiche aus der Nutzung zu nehmen, das heißt mit Prozessschutz zu belegen.

Foto: Unmissverständlich: Im Mittelbücher Hirzwald ist ein Weg wegen Astbruch- und Baumsturzgefahr gesperrt.


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