Eppsteinschule bewirtschaftet in einem Planspiel den Wald

Steinheim
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Es waren keine gewöhnlichen Schultage für die 6 Klassen der Eppsteinschule in Hanau-Steinheim.



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Sie bekamen Besuch von Försterin Lucia Koski und Förster Florian Szczodrowski, beide beim Forstamt Hanau-Wolfgang als waldpädagogische Fachleute eingesetzt. Mit einem Planspiel sollten die Schülerinnen und Schüler Nachhaltigkeit erleben. Nach einer Einführung, wofür unser Wald wichtig ist, ging es dann zur Sache. Die Sechstklässler übernahmen für einen Vormittag gemeinsam Verantwortung für den Wald „UnaSilva“ mit 50 Bäumen.

Die Schülerinnen und Schüler hatten zwei Aufgaben. Sie sollten den Wald bewirtschaften, also Geld damit verdienen, und sie sollten ihrer nachfolgenden Generation den Wald vollzählig übergeben. Sie sollten also nachhaltig handeln. Die Klasse wurde in Gruppen eingeteilt, die jede für sich immer wieder Bäume fällt und für das Holz Geld bekommt. Dabei galt es abzuwägen, wie viele Bäume die anderen Gruppen wohl ernten und wie viele im Wald bleiben müssen, damit er vollständig nachwächst. Es ging hoch her zwischen den Gruppen. Wer hat mehr Geld verdient? Ist Geld wirklich das wichtigste? Wie kann man am Ende gewinnen? Immer wieder wurde diskutiert, wer zu viele Bäume gefällt hat und was in der nächsten Runde zu beachten ist.

Nach einem ersten Spiel, das spätestens nach der 6. Runde zu Ende war, weil „UnaSilva“ keine Bäume hatte, durften die Klassen es erneut versuchen. „Es ist fast Absicht, dass die Schülerinnen und Schüler zunächst scheitern. So können sie aus ihrem Verhalten sofort lernen und entwickeln selbst Strategien, wie sie es besser machen“ berichtet Koski. Vor der zweiten Runde wurden deshalb mögliche Strategien in der Klasse besprochen. „Es ist schwierig, sich nicht von dem Geld verleiten zu lassen, gleich den ganzen Wald zu plündern“ weiß der erfahrene Waldpädagoge Szczodrowski, der auch das Jugendwaldheim in Hasselroth leitet. Um den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, steuernd einzugreifen, bekam jede Gruppe eine gelbe und eine rote Karte. Diese führten zu interessanten Diskussionen, wodurch die Schülerinnen und Schüler auch etwas über Demokratie gelernt haben.

Alle Klassen haben es geschafft, am Ende des zweiten Spiels noch einen Wald zu haben, wenn auch nicht immer alle 50 Bäume an die nächste Generation übergeben werden konnten. Zum Schluss wurde das Vorgehen besprochen, und wie es am besten gelaufen wäre. „Hätten alle Gruppen immer nachhaltig gehandelt, hätten sie gleich viel Geld verdient und am Ende einen intakten Wald übergeben.“ erklärt Koski zum Schluss. Das war einigen Jugendlichen sogar klar. „Aber wissen und handeln sind zwei verschiedene Dinge, sonst würden wir in Deutschland schon vieles anders machen“ schließt Szczodrowski.

In anderen Fächern, wie Ethik und Erdkunde, wird das Thema Nachhaltigkeit weiter vertieft. Dieses Planspiel soll im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Forstamt Hanau-Wolfgang und der Eppsteinschule jährlich in den sechsten Klassen gespielt werden.

Hintergrund

Das Forstamt bietet Waldführungen mit dem Förster für Schulen und Kindergärten kostenfrei an. Anmeldungen sind auf der Homepage www.hessen-forst.de möglich oder telefonisch beim Forstamt. Das Planspiel „UnaSilva“ ist ab der 4. Klasse geeignet. Dafür kommt Waldpädagogin Lucia Koski, die den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit draußen im Wald verbringt, gerne im Winter ins Klassenzimmer. Es kann dann wie die Waldführungen gebucht werden.


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