Magistrat sichert Schmitz-Schule seine Unterstützung zu

Wolfgang
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"Eine Verschlechterung der Qualität der bisher hervorragenden sonderpädagogischen Arbeit vor Ort werden wir nicht einfach so hinnehmen. Die Schulgemeinde der Elisabeth-Schmitz-Schule kann sich der Solidarität des gesamten Hanauer Magistrats sicher sein", unterstützen Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) sowie die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Städteräte das Bemühen der Förderschule im Stadtteil Wolfgang, eine vom Staatlichen Schulamt des Main-Kinzig-Kreises kurz vor den Sommerferien angekündigte drastische Reduzierung der Zuweisung für Kinder mit dem Förderschwerpunkt körperlicher und motorischer Entwicklung (kmE) doch noch abzuwenden.



"Es kann und darf nicht sein, dass das Staatliche Schulamt ein offensichtlich bestehendes Ressourcenproblem im Bereich der Inklusion zu Lasten der Elisabeth‐Schmitz‐Schule und auf dem Rücken körperbehinderter Kinder mit Schwerpunkt Lernen zu lösen versucht", so der OB.

Anlass ist das Vorhaben des Staatlichen Schulamtes, statt der bisher gültigen Bemessungsgrundlage von 4,9 Stunden für kmE-Kinder künftig nur noch 1,5 Stunden wie bei Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt Lernen anzusetzen. "Im konkreten Alltag würde diese Reduzierung bedeuten, dass nicht mehr 8, sondern 16 Kinder mit verschiedenen Beeinträchtigungen in einer Klasse gemeinsam unterrichtet werden," so der OB und rechnet weiter vor, dass dies auch zu einer Verringerung der Klassenzahl an der Schule von bisher 18 auf 12 führt. Damit einher ginge schließlich auch eine Reduzierung der pädagogischen Fachkräfte.

Der Magistrat ist ein erklärter Befürworter der Inklusion und hält diesen Weg grundsätzlich für gut und richtig. Der OB bekräftigt, dass er deshalb ausdrücklich die Forderung nach mehr und besser qualifiziertem Personal an inklusiven Schulen teile. Dennoch verschließe er nicht die Augen vor der Tatsache, dass es eine ganze Reihe von Schülerinnen und Schülern gebe, für die die jetzigen Inklusionsbedingungen keine ausreichende Entwicklung und Förderung sicherstellen. "Wir können und dürfen nicht so tun, als würde die pure Gleichbehandlung die Unterschiede der betroffenen Kinder zum Verschwinden bringen, indem sie schlicht wegdefiniert werden."

Fakt sei schließlich auch, dass die Nachfrage an der Elisabeth‐Schmitz‐Schule auch nach Unterzeichnung des Kooperationsvereinbarung "Modellregion Inklusive Bildung in Hanau" kaum gesunken sei. "Die Realität belehrt uns hier eines Besseren, was den Bedarf einer Förderschule angeht." Kultusminister Lorz habe selbst seinerzeit öffentlich erklärt, so der OB, dass in Hessen Eltern mit einem Anspruch auf sonderpädagogische Förderung ihres Kindes die Aufnahme in eine Förderschule beantragen können. Damit werde ein echtes Wahlrecht zum Wohle der Kinder geschaffen. Weiter zitiert Kaminsky den Minister: "Je nachdem, ob die Eltern für ihre Kinder eine Förderschule oder die inklusive Beschulung an der allgemeinen Schule wünschen, fließen die Förderschullehrerstellen an den jeweiligen Förderort. Damit geben wir eine passgenaue Antwort auf die Herausforderungen inklusiver Beschulung und agieren mit Augenmaß und dem notwendigen Verantwortungsbewusstsein."

Die geplante Umstrukturierung an der Elisabeth-Schmitz-Schule konterkariert nach den Worten des Hanauer Oberbürgermeisters dieses vermeintliche Wahlrecht der Eltern. Er hoffe, dass ein persönliches Gespräch mit den Betroffenen bei einem Vor-Ort-Termin doch noch zur Rücknahme der geplanten Einsparungen führt.


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