Flüchtlings-Unterkunft in Zeiten von Corona

Wolfgang
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Circa 850 Geflüchtete leben derzeit auf dem ehemaligen Kasernengelände Sportsfield Housing im Stadtteil Wolfgang.



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"Unter ihnen ist bisher keine Corona-Erkrankung aufgetreten. Darüber sind wir sehr froh", teilt Bürgermeister Axel Weiss-Thiel mit. Aber die Corona-Krise und die daraus resultierende Kontaktsperre wirke sich natürlich auch auf die Geflüchteten und ihr Leben aus. So liegen derzeit alle Freizeit- und Fortbildungsangebote der VHS und privater Initiativen – wie Sprachunterricht, Näh- und Kunstkurse und Sportgruppen - brach. Aushänge in verschiedenen Sprachen, die in den Treppenhäusern der Flüchtlingsunterkünfte hängen, informieren über den Corona-Virus, mögliche Schutzmaßnahmen und Verhaltensregen. Die Spielplätze auf dem Gelände sind abgesperrt, und das Treffen von Gruppen selbstverständlich untersagt. Auch gilt für Sportsfield seit dem 20. März ein strenges Besuchsverbot, dass durch das Sicherheitspersonal am Eingang kontrolliert wird. Jedoch können die Bewohnerinnen und Bewohner natürlich das Sportsfield-Gelände normal verlassen, um arbeiten oder einkaufen zu gehen oder einen Arzt zu besuchen.

"Für die Vorsichtsmaßnahmen habe alle Flüchtlinge großes Verständnis und verhalten sich wirklich mehr als vorbildlich. Alle bleiben zuhause, und auf dem Gelände ist kaum ein Mensch zu sehen. Es liegt wie im Dornröschenschlaf", berichtet Sven Holzschuh vom Krisenstab der Stadt Hanau, der lange für die Johanniter-Unfall-Hilfe die Hessische Erstaufnahmeeinrichtung auf Sportsfield geleitet hat. Obwohl das große Gelände der Kaserne ausreichend Gelegenheit für Bewegung biete, bevorzugten es die Bewohnerinnen und Bewohner ganz eindeutig, in den eigenen vier Wänden zu bleiben, sagt er.

Wie Holzschuh mitteilt, gibt es von der Johanniter-Unfall-Hilfe ab sofort das Angebot einer Corona-Sprechstunde für die Sportsfield-Bewohner. Jeweils Montag bis Freitag von 15 bis 17 Uhr werden gesundheitliche Fragen zum Corona-Virus und der Covid-19-Erkrankung beantwortet. Auch wer den Verdacht einer Erkrankung hat, solle dort vorsprechen, erklärt Holzschuh. Die Johanniter würden dann entsprechende Maßnahmen in die Wege leiten und gegebenenfalls das Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises informieren.

Sollte es auf dem Sportsfield-Gelände eventuell doch zu Corona-Erkrankungen kommen, sind Stadt und Johanniter in jedem Fall vorbereitet: "Wir haben die Möglichkeit, in leerstehenden Wohnungen oder Gebäuden Quarantäne-Zonen einzurichten, falls Erkrankungen auftreten", erläutert Bürgermeister Weiss-Thiel. Auf diese Weise könne man hoffentlich verhindern, dass sich das Virus weiter ausbreite. "Doch in der Zwischenzeit tun wir -  gemeinsam mit der Johanniter Unfallhilfe - alles, damit es gar nicht erst soweit kommt", so der Bürgermeister. Das disziplinierte Verhalten der Geflüchteten trage hier natürlich sehr zur guten Gesamtsituation bei.

Foto: Wenig los in der städtischen Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge.

Foto: Stadt Hanau


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