Exkursion zum medizinischen Versorgungszentrum

Hasselroth
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Auf dem Weg, eine zukunftsfähige Möglichkeit für die hausärztliche Versorgung in Hasselroth sicherzustellen, sind Mitglieder des Gemeindevorstandes, des Sozialausschusses der Gemeindevertretung sowie Ärzte und Apotheker*Innen am 06. Februar zu einer Exkursion ins rheinland-pfälzische Katzenelnbogen aufgebrochen.



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Bürgermeister Scharf hatte mit seinem Katzenelnbogener Amtskollegen, Bürgermeister Gemmer, den Exkursionstermin vereinbart und arrangiert, hat doch die Verbandsgemeinde Katzenelnbogen sich bereits 2016 mit einem eigenen medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in kommunaler Trägerschaft auf den Weg gemacht, nicht auf „besseres Wetter“ zu warten, sondern die Geschicke selbst in die Hand zu nehmen. Die Hasselrother Delegation wurde vom Vorstandsmitglied des MVZ, Herrn Matthias Meister in Empfang genommen und konnte das MVZ mit seinen über drei Ebenen verteilten Räumlichkeiten besichtigen. Im Nachgang dazu gab Herr Meister eine Einführung in die Thematik.

Gemeinsam wurde festgestellt, dass die Problematik in Katzenelnbogen ähnlich wie in Hasselroth und auch anderswo war. Die Suche nach einem Nachfolger für eine Hausarztpraxis gestaltete sich schwierig und unmöglich. Interessenten scheuten die Übernahme von unternehmerischer Verantwortung ebenso wie die stetig steigende Bürokratie in diesem Berufsfeld. Die Stadt investierte in den Umbau einer Bestandsimmobilie und gründete eine Anstalt öffentlichen Rechts (AÖR), wurde somit zum Betreiber einer Arztpraxis. Herr Meister berichtete von dem steinigen Weg, aber auch von dessen erfolgreichen Effekten, wurde damit doch auch eine Apotheke am Ort erhalten, die ansonsten ebenso ihre Pforten geschlossen hätte.

Die Mandatsträger*innen aus Hasselroth hatten danach auch viele Fragen, bestand doch hier die Chance mit Praktikern zu sprechen und sowohl Risiken, als auch Nutzen aus erster Hand zu erfahren. Dankenswerter Weise schilderte Herr Meister in diesem Zusammenhang nicht nur die positiven Effekte, sondern wies auch auf „Anfangsfehler“ hin, die so nicht mehr passieren sollten. So stand der Termin auch unter dem Motto: „Best Practice“ – und erhellte viele Fragenkomplexe. Nach einer Investition in die Bestandsimmobile von knapp 400.000 Euro ist die AÖR in Katzenelnbogen nach nunmehr zwei Jahren „am Netz“ in der Lage, den laufenden Betrieb mit über 900.000 Euro jährlich alleine zu erwirtschaften.

Allerdings wurde die klare Empfehlung ausgesprochen eine solches MVZ in jedem Fall auf „einer Ebene“, also nicht verteilt über mehrere Stockwerke, sicherzustellen. „Alles andere ist zu personalintensiv und verursacht für die Zukunft vermeidbare Kosten“, so Herr Meister in seinem Vortrag. Der Vorsitzende der Gemeindevertretung Peter und Bürgermeister Scharf bedankten sich im Namen aller mit einem Präsent bei Herrn Meister und bei Bürgermeister Gemmer, der an diesem Tag leider dienstlich anderweitig eingebunden war. „Natürlich können Sie im Nachgang noch weitere Fragen stellen“, schloss auch Herr Meister die Informationsstunde ab. Sicher wird Hasselroth darauf zurückgreifen.

Insgesamt konnte die Hasselrother Delegation den Eindruck gewinnen, dass ein solches von der Kommune getragenes MVZ in jedem Fall der Weg ist, „eine grundlegende Versorgung für die Bevölkerung zu sichern, anstatt über Möglichkeiten so lange zu reden, bis die Felle weggeschwommen sind“, so Bürgermeister Scharf. In diesem Zusammenhang ist auch die Beschlussvorlage zur Thematik in der nächsten Hasselrother Gemeindevertretersitzung am 14. Februar zu sehen, die zur Klärung der komplexen, juristischen Fragen, aber auch für die weiteren Schritte mit der kassenärztlichen Vereinigung die Beauftragung einer namhaften Anwaltskanzlei aus Wiesbaden beinhaltet. Parallel dazu wurden von Bürgermeister Scharf entsprechende Anträge auf Zuwendung durch das Sozialministerium in Wiesbaden, aber auch den Main-Kinzig-Kreis, gestellt und von letzterem, bei einem Erörterungsgespräch mit dem Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Giernath, auch Möglichkeiten der Förderung in Aussicht gestellt. „Auch der Landkreis hat für sich erkannt, das bei der Arztversorgung Handeln wichtiger als weiteres Reden ist“, so Bürgermeister Scharf. „und ein MVZ ist dazu ein möglicher und richtiger Schritt.“

Gleichzeitig gilt es natürlich auch über die Schaffung geeigneter Räume nicht nur nachzudenken, sondern Handlungsschritte zu gehen. „Der Besuch in Katzenelnbogen hat gezeigt, dass die Überlegungen, beim Neubau einer KITA in Hasselroth auch ebenda im Gebäudekomplex ein MVZ mit zu integrieren, ein richtiger Ansatz ist. Vielleicht bringt uns der Besuch somit auch weiter, in dieser Frage die drängende Zeitschiene zu sehen, zumal die Gemeinde vom scheidenden Arzt, Dr. Hauke, keine Dauerzusage zur Nutzung und Anmietung seiner Räume erhalten hat.“ Und eines bleibt ohnehin unabweisbar: selbst wenn doch noch ein Nachfolger gefunden würde, der die Praxis von Dr. Hauke ab Juni 2019 übernimmt, ist die Thematik insgesamt bestenfalls nur weiter verschoben, denn auch der zweite Arzt in Neuenhaßlau, Ernst Weingärtner, wird in wenigen Jahren nach eigener Aussage auch den Ruhestand anstreben. „Dann geht alles von vorne los – wir haben es heute in der Hand unser System der hausärztlichen Versorgung in Hasselroth zukunftsweisend zu verändern“, so Bürgermeister Scharf. Daran, dass das alle Fraktionen in der Gemeindevertretung erkannt haben, hegt er keinen Zweifel. „Die große Beteiligung an der Exkursion und die Nachfragen am Ort zeigen das“.

Foto: Die Hasselrother Delegation vor dem MVZ, untere Reihe rechts Matthias Meister, Vorstandmitglied des MVZ, Bürgermeister Scharf, Vors. der Gemeindevertretung Hubertus Peter und die Mitglieder des Bauausschusses und des Gemeindevorstandes, sowie die Hasselrother Ärzte und Apotheker*innen.


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