Hausarztversorgung in Hasselroth: Lösung in Sicht?

Hasselroth
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In die Sicherung der Hausarztversorgung in der Gemeinde Hasselroth kommt Bewegung. Bürgermeister Matthias Pfeifer (Soziale Wählergemeinschaft) hat in dieser Woche mit Dr. Davud Faghih-Zadeh vom Unternehmen „Hausärzte MKK“ telefoniert. Mediziner aus dem Main-Kinzig-Kreis haben sich hier vor drei Jahren zu einer Gemeinschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zusammengeschlossen und betreiben inzwischen mehrere Praxen im Kreisgebiet. Und auch Hasselroth könnte wohl längst zu diesem Bündnis gehören, wenn sich die Verantwortlichen im Rathaus früher gemeldet hätten.



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Faghih-Zadeh zeigte sich jedenfalls beeindruckt von seinen Gesprächen in Hasselroth. „Ich hatte einen sehr guten Austausch mit Bürgermeister Pfeifer und Dr. Hauke“, hat er sich dessen Praxis in Neuenhaßlau persönlich angeschaut. Heinz Hauke will Ende Juni seine Tätigkeit beenden und in den Ruhestand wechseln, bislang konnte die Nachfolge noch nicht geregelt werden. Auch der zweite Allgemeinmediziner im Ort, Dr. Ernst Weingärtner, wird in absehbarer Zeit aus Altersgründen aufhören. Doch die „Hausärzte MKK“ können zumindest noch nicht einspringen: „Uns fehlt die Arzt-Power“, stehen laut Faghih-Zadeh derzeit keine Mediziner für eine Erweiterung des Unternehmens zur Verfügung. Denn neben dem Stammsitz in Schlüchtern und den bisherigen Außenstellen in Bad Soden-Salmünster, mit einer Zweigstelle in Romsthal, und Langenselbold kommt jetzt zunächst Schöneck als weiterer Standort hinzu. „Diese Verträge liegen unterschriftsreif vor“, wird Faghih-Zadeh dort mit seinem Team in ein Gesundheitszentrum einziehen. Der Vorteil in dieser Gemeinde: Die dafür nötigen beiden Mediziner sind bereits vor Ort verfügbar.

Erleichtert wird der GbR dort der Einstieg zudem mit einer finanziellen Unterstützung in Höhe von 150.000 Euro aus öffentlichen Mitteln. „Aber was ansonsten in der Gesundheitspolitik passiert, darüber kann ich meist nur den Kopf schütteln“, hält er die Rahmenbedingungen für viel zu kompliziert. Ein Beispiel: „Ich habe einen absolut fitten Internisten aus der Ukraine, seine fachlichen Fähigkeiten sind beeindruckend“, könne er ihn aber nicht fest einstellen, da dieser immer nur eine vorübergehende Berufserlaubnis erhalte. Auch die Zulassungsbedingungen durch die Kassenärztliche Vereinigung würden es jungen Medizinern nicht leicht machen, sich niederzulassen. Aus diesen Gründen hat Faghih-Zadeh vor drei Jahren mit seinem Kollegen Dr. Ingo Roth die GbR „Hausärzte MKK“ gegründet: Inzwischen hat das Unternehmen eine Abrechnungsspezialistin im Team, die den Ärzten die lästige Formalitäten abnimmt; alle Daten werden zudem zentral auf einem Server verwaltet, auf den von allen Standorten aus zugegriffen werden kann. „Wir wollen Zeit sparen, um mehr Zeit für die Patienten zu haben“, lautet das Credo des Unternehmens.

Um „Hausärzte MKK“ auch in Hasselroth einen Einstieg zu ermöglichen, müssten in der Gemeinde allerdings noch viele Fragen geklärt werden. Doch warum wurde nicht früher Kontakt zu „Hausärzte MKK“ aufgenommen? „Diese Frage kann ich nicht beantworten, ich bin erst seit dem 1. April im Amt“, lautet die vielsagende Antwort von immer noch Neu-Bürgermeister Matthias Pfeifer. Die Hausarztversorgung habe für ihn von Beginn an große Priorität gehabt und das Modell von Davud Faghih-Zadeh und seinen Kollegen habe ihm gleich gut gefallen. Und er könnte sich auch vorstellen, wie in Schöneck, mit finanziellen Anreizen einen Einstig in Hasselroth zu erleichtern. „Natürlich müssen Gemeindevorstand und Gemeindevertretung da mitziehen“, stellt er sich zudem die Entwicklung eines medizinischen Zentrums in Hasselroth vor. „Aber gemeinsam mit den Ärzten und nicht auf dem Festplatz“, hält Pfeifer dabei an der Ablehnung des Standortes in Neuenhaßlau fest, der seitens des Parlaments zumindest schon in Erwägung gezogen wurde.

Seine Hoffnung: Wenn in den nächsten Wochen oder Monaten zumindest ein zusätzlicher Arzt oder zusätzliche Ärztin gefunden werden würde, könnte die Praxis von Dr. Hauke als Zweigstelle vom Langenselbolder Standort von „Hausärzte MKK“ vorerst teilweise weiter geöffnet bleiben, bevor dann mit weiterer Verstärkung wieder ein geregelter Praxisbetrieb aufgenommen werden könnte. Und auch Davud Faghih-Zadeh signalisiert sein weiteres Interesse: „Hasselroth steht bei uns jetzt auf der Prioritätenliste ganz oben.“ Bei der Suche nach neuen Medizinern war er unter anderem gemeinsam mit Vertretern der Main-Kinzig-Kliniken im slowakischen Bratislava. „Wir sind extrem aktiv“, könnte sich dabei vielleicht auch bald eine Lösung für die Hausarztversorgung in Hasselroth finden.


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