Keine Kita-Gebühren für alle Eltern

Hasselroth
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In der Gemeinde Hasselroth werden allen Eltern die Kindergartengebühren und Verpflegungsentgelte für die Monate Januar und Februar 2021 erlassen – egal, ob sie das Betreuungsangebot genutzt haben oder nicht.



Das hat die Gemeindevertretung einstimmig beschlossen. „Es ist eine Schande, was momentan bei der Kinderbetreuung abgeht“, erklärte Bürgermeister Matthias Pfeifer (Soziale Wählergemeinschaft) vor seiner Begründung des Antrages des Gemeindevorstandes.

Seine Kritik bezog sich auf die aktuellen Beschlüsse der hessischen Landesregierung, die zum wiederholten Male nicht ausreichend kommuniziert worden seien. Umso wichtiger war es Pfeifer, dass die Eltern zumindest in Hasselroth Klarheit haben. Die generelle Gebührenbefreiung für alle Eltern begründete er mit dem bisher besonnenen Verhalten der Erziehungsberechtigten: „Es waren im Schnitt nur 20 bis 30 Prozent der Kinder in den Kitas. Und auch diese Kinder waren nur tageweise beziehungsweise mit erheblich geringerem Stundenumfang in der Betreuung als eigentlich vertraglich gebucht“, habe dazu auch die Sorge vor einer Corona-Infektion beigetragen. Eine Gerechtigkeitsdebatte sei daher nicht angebracht: „Ich weiß, dass dies für manchen vielleicht als ungerecht gegenüber den Eltern erscheint, die ihre Kinder zu Hause gelassen haben. Aber die Eltern lassen die Kinder doch nicht des Geldes wegen zu Hause, sondern aufgrund der durchaus bestehenden Infektionsgefahr“, wäre es für die Verwaltung zudem sehr kostenintensiv, die Beitragshöhe für jedes einzelne Kind zu berechnen.

Die Situation sei sowohl für die Eltern als auch für das Personal in den Kindertagesstätten dramatisch: „Die Eltern gehen auf dem Zahnfleisch und unsere Erzieherinnen und Erzieher, die alle einen klasse Job machen, haben täglich Angst, sich trotz umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen anzustecken“, verwies er zudem auf einen angekündigten Zuschuss des Landes Hessen, wenn die Kommunen für die Betreuung in den Kitas erlassen. Für Kinder unter 3 Jahren soll es laut Pfeifer eine Pauschale in Höhe von circa 539 Euro und für Kinder ab 3 Jahren circa 67 Euro pauschal geben.

Zustimmung zur Gebührenerlassung gab es in der Gemeindevertretung von allen Seiten: „Richtig und wichtig“, erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Benzing, der darauf hinwies, dass eine Satzungsänderung notwendig wird, falls diese Praxis im Verlauf des Jahres noch öfters angewendet werden muss. Auch für Helmut Ries (SWG) war die generelle Gebührenbefreiung plausibel, Dagmar Oppermann (FDP) freute sich über die unbürokratische Lösung. Torsten Rösch (CDU) bezeichnete den einstimmigen Beschluss als gutes Signal an die Eltern und als ein Zeichen der Anerkennung. 


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