"Ehrliche Politik sieht anders aus": IG Umgehungsstraße verteilt Flyer

Hasselroth
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Die Interessengemeinschaft "Umgehungsstraße Hasselroth/Freigericht" hat in einem Flyer erneut eine Entlastung der Ortsdurchfahrten und den Bau einer Umgehungsstraße gefordert.



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Das zweiseitige Schreiben wurde an Haushalte in Hasselroth und in Teilen von Freigericht verteilt.

Mit der Übersendung an die Presse haben die IG-Mitglieder die Landtagsabgeordneten Christoph Degen (SPD) und Max Schad (CDU) zudem direkt angesprochen: "Sehr geehrter Herr Degen, sehr geehrter Herr Schad, nunmehr sind wiederum sieben Wochen seit dem ursprünglich zugesagten Termin über eine Info der hessischen Landesregierung vergangen, ob das Projekt Umgehungsstrasse Freigericht/Hasselroth auf die Prioritätenliste kommt. Ein Schreiben der Herrn Bürgermeister Eitz und Pfeifer blieb ebenso unbeantwortet wie Fragen unsererseits. Über das jämmerliche Bild welches die hessische Landesregierung zu diesem Thema abgibt, haben wir bereits einen Zeitungsartikel verfasst, der bereits in der hiesigen Presse veröffentlicht wurde. Ehrliche Politik sieht anders aus. Natürlich wissen wir, dass in Jahren von Wahlen immer wieder auf Zeit gespielt wird, Sachthemen verschleppt werden und bitten sie wieder einmal mit Nachdruck im hessischen Verkehrsministerium den aktuellen Sachstand zu hinterfragen."

Nachfolgend der Flyer-Text im Wortlaut:

"Liebe Mitbürger*innen an den Hauptstraßen von Hasselroth und Freigericht, in Zeiten der Coronakrise hat es den Anschein, dass es etwas stiller um die Planung bzw. den weiteren Fortgang der Umgehungsstraße Freigericht/Hasselroth geworden ist. Dieser Anschein trügt allerdings, weil hinter den Kulissen die Diskussion darüber in vollem Gange ist. Das Land Hessen hat im letzten Jahr nach Fertigstellung der Machbarkeitsstudie die Notwendigkeit einer Umgehung anerkannt und bekräftigt. Dies war bis dahin ein positives Zeichen nach über 40-jähriger Projektplanung, auch die Gemeinde Freigericht bekundete mit ihrem politischen Willen erneut, dass eine Umgehungsstraße notwendig sei. Sehr viele, seitens der Landesregierung gemachte Zusagen und Versprechungen wurden jedoch von der Politik nicht eingehalten. So fehlt immer noch die ausstehende Information darüber, ob unser Anliegen auf die Priorisierungsliste des Landes Hessen aufgenommen wurde, was den Bürgern beider Gemeinden bis zum Ende des 1. Quartales 2021 versprochen wurde. Diese Priorisierungsliste soll Aufschluss darüber geben, ob eine Umsetzung des Projekts auch in den nächsten Jahren von der Landesregierung zielstrebig verfolgt wird. Nach Einwänden beider Gemeinden wurde dieser Termin auf Ende des 2. Quartals seitens der hessischen Landesregierung verschoben. Auch diese Frist ist ohne eine Antwort des hessischen Verkehrsministers abgelaufen. Die Glaubwürdigkeit in die Politik hat dieses Nichtstun der Landesregierung leider nicht verbessern können, ganz im Gegenteil. Auch schriftliche Nachfragen der Bürgermeister aus Freigericht und Hasselroth im Juli blieben bisher von Hr. Tarek Al-Wazir gänzlich unbeantwortet. Auch nach dem zwischenzeitlichen Veto der Freigerichter Grünen, in dem die festgestellten Zahlen der Machbarkeitsstudie nun wieder in Frage gestellt werden, lässt die Vermutung zu, hier im Endeffekt nur wieder einmal " Zeit schinden " zu wollen. Ehrliche Politik im Sinne der Bürgerschaft sieht anders aus.

Hasselroth ist beispielsweise in den letzten 120 Jahren rund um seine Ortskerne gewachsen. Entlang der Durchgangsstraßen wuchsen die Dörfer. Diese Straßen als reine Zubringerstraßen für die abseits in ruhigeren Wohnlagen lebenden Bürgern*innen zu sehen, wird den geographischen Strukturen der Ortsteile nicht gerecht. Diese Durchgangsstraßen wurden einst für viel weniger Verkehr konzipiert. Aufgrund der dicht an die Straße heranreichende Bebauung können diese nicht verändert werden, wenngleich der Verkehr täglich über die Maße zugenommen hat. Weder Straßenbreite noch sonstige Ausgestaltungen (z.B. fehlende Bürgersteige) werden dem immensen Verkehrsaufkommen gerecht, was zu Lasten der Sicherheit der Bürger*innen geht. Immobilien und Entwicklungen in diesem Bereich leiden und damit auch die Bewohner*innen. Es werden wenig bis gar keine privaten Investitionen im Bereich der bestehenden Immobilien getätigt. Die Immobilien und deren Wert erfahren einen Abwärtstrend, der am Ende zu Lasten der gesamten Gemeinde geht, da die Ortskerne veröden. In Niedermittlau wurde mit viel Aufwand versucht, im Rahmen der durchgeführten Dorferneuerung, den Ortskern aufzuwerten. Diese Investition wird konterkariert, wenn sich nichts an der Verkehrssituation ändert. Wirtschaftliche Prosperität der Gemeinde und Ihres Nachbarn Freigericht hängt erheblich auch von der Verkehrsinfrastruktur ab. Die aktuell vorherrschende Situation wird bei ausbleibender Veränderung Investoren abschrecken, zu diesem Schluss kommt auch die Industrie und Handelskammer Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern in einer eigens zum Thema Umgehungsstraße angefertigten Expertise. Wer das negiert, nimmt billigend in Kauf, dass sich Einnahmen aus der Entwicklung von Gewerbe und Handel nach unten bewegen. Das betrifft alle Bewohner*innen, da die finanziellen Aufwendungen der Gemeinde gemeinsam getragen werden müssen. Den Preis für eine fehlende Infrastruktur zahlen somit alle, nicht nur die Anwohner*innen der Hauptstraßen. Auch darf durch selektive Maßnahmen in einzelnen Ortsteilen keine Mehrbelastung für die restlichen Ortsteile entstehen.

Erwähnt werden muss, dass diverse Aussagen und Kommentare der letzten sechs Monate in den sozialen Netzwerken zum Teil falsch sind, bzw. die Wahrheit und Tatsachen verfälschen. Zum großen Teil ist es nicht zielführend oder möglich, die in sozialen Netzwerken geforderten Maßnahmen (die wir, die IG übrigens in der Vergangenheit bereits ebenso gefordert haben) zu realisieren. Da es sich um eine Landesstraße handelt, kann weder die Gemeinde noch der Main-Kinzig-Kreis einen festen Blitzer installieren und Hessen Mobil ist hierzu nicht bereit. Weder durch Internetkommentare, Blitzer oder Flüsterasphalt fährt auch nur ein Fahrzeug weniger durch Gondsroth. Allerdings würde Flüsterasphalt auf einer Umgehungsstraße funktionieren und Sinn machen. Nächtliche, temporäre LKW-Durchfahrtsverbote wurden von Hessen Mobil abgelehnt. Eine Verringerung des Verkehrsaufkommens durch mobiles Arbeiten (Homeoffice) ist nur, wenn überhaupt, in geringem Maße zu erwarten. Sollten 20% der aktuellen Verkehrsteilnehmer im Homeoffice arbeiten, würden heute trotzdem ca.11.500 Fahrzeuge durch Somborn und Gondsroth fahren. Zukünftig wird es noch mehr Verkehr geben! Jedes Fahrzeug, das durch unsere Hauptstraßen fährt, ist eines zu viel! Wir möchten Sie an dieser Stelle ermutigen, sich selbst eine Meinung zur aktuellen Situation zu bilden und diese auch kund zu tun. Zeigen Sie Flagge und haben Sie eine Meinung dazu. Sprechen Sie mit uns, aber auch mit Ihren heimischen Mandatsträger*innen.

Wir freuen uns über jede Unterstützung! Gerne auch auf Ihre, wenn wir hoffentlich bald auch wieder Aktionen im Sinne einer Umgehungsstraße durchführen können. Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Mithilfe und wünschen Ihnen und ihren Familien weiterhin alles Gute und Durchhaltevermögen in der aktuellen Zeit. Bleiben Sie gesund, Ihre IG Umgehungsstraße."


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de