Dorfweiher Neuenhaßlau: Kreuzverhör im Anglerheim

Neuenhaßlau
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Die Interessengemeinschaft (IG) „Rettet den Dorfweiher“ zog am Mittwochabend Bilanz ihrer einjährigen Arbeit für den Erhalt des Gewässers in der Ortsmitte von Neuenhaßlau und hatte dazu auch zwei Vertreter des Main-Kinzig-Kreises eingeladen. Bernd Weingärtner und Heidrun Kunstler beantworteten zahlreiche Fragen und machten dabei zwar keine neuen Versprechen, lieferte ab zumindest eines: Informationen.



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„So, wie sie das heute Abend gemacht haben, hätten wir uns das in den vergangenen zwölf Monaten schon von ganz anderer Seite gewünscht“, resümierte IG-Sprecher Stefan Botzem. Zur Erinnerung: Die Gemeindevertretung hatte im November 2017 beschlossen, den Dorfweiher in Neuenhaßlau in Teilen zuzuschütten, auf dem Gelände sollte ein parkähnliches Gelände mit einem deutlich kleineren Gewässer entstehen. Inzwischen fand ein Mediationsverfahren zwischen Kreis, Angelsportverein und Gemeinde statt, laut dem zumindest die Hälfte der Wasserfläche erhalten bleiben soll. Die Interessengemeinschaft ist mit diesem Ergebnis allerdings nicht einverstanden.

Eine Frage konnten die Experten vom Amt für Wasser- und Bodenschutz des Main-Kinzig-Kreises am Mittwochabend nicht beantworten: Was passiert, wenn der Hang rutscht? Mehrfach wurde diese während der Versammlung gestellt. Kunstler verwies auf Berechnungen, die nach den vier Bohrungen an den Hängen durchgeführt wurden. Demnach sei eine „latente bis akute“ (Weingärtner) Rutschgefahr ermittelt worden. Verlassen hätten sich beide auf Angaben von Geologen, deren Gutachten von der IG allerdings anders interpretiert werden. Einigkeit herrschte darüber, dass die oberhalb vom Weiher liegenden Grundstücke und Häuser nicht gefährdet sind.

Nachdem abgeschlossenen Mediationsverfahren zwischen Kreis, Angelsportverein und Gemeinde wird laut Weingärtner beim Main-Kinzig-Kreis aktuell die Detailplanung für den „neuen“ Dorfweiher betrieben, bei dem zirka die Hälfte der Wasserfläche erhalten bleiben soll. Darin müssen die Ergebnisse des Verfahrens eingearbeitet werden. Und Weingärtner machte, so konnte es man zumindest auffassen, Hoffnung, dass bei dieser Planung das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Allerdings sagte er auch: „Die Wasserfläche wird zwar kleiner, die ökologische Situation aber nicht schlechter.“

Ein weiterer Satz von ihm dürfte der Interessengemeinschaft allerdings gar nicht gefallen haben: „Eine Bepflanzung ist der falsche Weg.“ Genau darauf setzt allerdings die IG: Tiefwurzelnde Bäume und Pflanzen zur Böschungsstabilisierung sollen das Gewässer in seiner jetzigen Form erhalten und die Ausgabe von aktuell wohl mindestens 250.000 Euro verhindern. Ute Glück zog für die IG eine Bilanz der einjährigen Arbeit und bemängelte dabei vor allem das fehlende Interesse von Bürgermeister Scharf und der Gemeindevertretung an einer Zusammenarbeit (Zitat: „Der Bürgermeister hat die schon alle ganz gut im Griff“).

Laut ihren Angaben wurden bis jetzt schon 48.000 Euro für die Planungen ausgegeben. Ungeklärt sei, welche Gefahr von den „Bodenschätzen“ auf dem Gelände vor dem Dorfweiher ausgehe, das vor Jahrzehnten als Deponie genutzt worden sein soll. Die Rede ist von Fahrzeugen, Lacken, Farben und sogar jüdischen Grabsteinen, die dort entsorgt worden sein sollen. Auch der Erhalt der Quellen, die auch laut Angaben der Vertreter des Main-Kinzig-Kreises nicht zugeschüttet werden dürfen, ist nach Ansicht der IG unklar.

Hoffnung setzen die IG-Vertreter nun auch auf ein Gespräch mit Landrat Thorsten Stolz (SPD), das im September stattfinden soll. Die Interessengemeinschaft arbeitet unterdessen mit ihrem Anwalt an der Begründung der Klage, mit der doch noch ein Bürgerentscheid über die Zukunft des Gewässers in Neuenhaßlau erreicht werden soll. Interessierte Zuhörer auf der Versammlung im Anglerheim waren auch die drei Bürgermeisterkandidaten Christian Benzing (SPD), Matthias Pfeifer (SWG) und Andreas Wicklein (CDU) sowie der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Hubertus Peter (SPD).


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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