Kita-Pläne: "Wenn der Festplatz bebaut wird, ist der MSC tot"

Neuenhaßlau
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Seit dem Neustart des Vereins im Jahr 2014 fiebern die Mitglieder des Motosportclubs Neuenhasslau diesem Moment entgegen: Am kommenden Sonntag findet nach elf Jahren Pause wieder ein Grasbahnrennen auf dem Vereinsgelände statt. Doch die Vorfreude ist getrübt, denn schon am Donnerstag könnte das Vereinsleben erneut einen herben Einschnitt erfahren. Dann soll die Gemeindevertretung darüber entscheiden, ob auf dem Festplatz direkt am Vereinsgelände in Neuenhaßlau eine Kindertagesstätte gebaut wird.



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Vereinsvorsitzender Thomas Schiffner hatte vorab zu einem Pressegespräch ins MSC-Heim eingeladen, mit dabei auch MSC-Vorstandsmitglied und Hasselrother Vereinsringvorsitzender Reinhard Höflich. Und der spricht gleich Tacheles: „Wenn der Festplatz bebaut wird, ist der MSC tot.“

An vier Tagen ihm Jahr darf auf dem Gelände am Ortsausgang von Neuenhaßlau Motorsport ausgeübt werden, der Festplatz dient am kommende Wochenende unter anderem als Fahrerlager, außerdem wird darauf am Samstagabend im Festzelt eine „Speedparty“ steigen und gerade auf diese Einnahmen ist der MSC besonders angewiesen. Der Zuspruch war laut Schiffner bei den bisherigen Veranstaltungen groß, zu den ersten Mofarennen seien über 1.000 Zuschauer gekommen. Der Festplatz wird einmal im Jahr zudem für eine Kart-Veranstaltung genutzt, „das ist das Heimspiel für unsere Jugendlichen“, erklärt der MSC-Vorsitzende. Mehr Motorsport ist in Neuenhaßlau derzeit nicht erlaubt, die Genehmigung für weitere Rennen wäre nur mit viel Aufwand und großen finanziellen Mitteln erhältlich. Für das Gelände mit Vereinsheim und Rennoval hat der Verein laut Schiffner einen unbefristeten Pachtvertrag mit der Gemeinde, in dem auch aufgeführt sei, dass die Gemeinde dem MSC den Festplatz für Veranstaltungen unentgeltlich zur Verfügung stelle.

Die Pläne der Gemeinde treffen den MSC jetzt mitten im Aufschwung: Von 32 auf 72 ist die Mitgliederzahl inzwischen wieder angewachsen, 45.000 Euro wurden ins Vereinsheim und das Gelände investiert – plus unzählige Arbeitsstunden. „Im Extremfall eine Existenzbedrohung“, sagt Schiffner zu einem Kita-Neubau auf dem Festplatz, hält das Gelände zudem für ungeeignet. Dieser sei nicht nur die Existenzgrundlage für den MSC, sondern werde auch für den Herbstmarkt oder Übungen der Feuerwehr genutzt, außerdem sei dies mittlerweile ein Landeplatz für Rettungshubschrauber. Warum mögliche Standorte für die Kindertagesstätte in den geplanten Neubaugebieten in Niedermittlau oder in der Mühlbachstraße in Neuenhaßlau jüngst in einer Bauausschusssitzung sofort ausgeschlossen wurden, versteht er nicht.

Auch eine Kita auf dem Festplatz in direkter Nähe zur Landesstraße hält er für grenzwertig: „Es gibt immer eine Möglichkeit für Kinder, abzuhauen“, bezeichnete er die Äußerung von Bürgermeister Uwe Scharf, dass die Erzieherinnen dafür sorgen würden, dass alle auf dem Gelände bleiben würden, als „deplatziert“. Mit dem Rathauschef habe es ein Gespräch gegeben, „aber es fehlt ein Gesamtkonzept“ wurden laut Höflich alle Fragen zur Verkehrssituation abgeblockt. Immerhin: Laut Schiffner wurde dem MSC eine Ausgleichsfläche in Aussicht gestellt, ein Maisfeld hinter dem Rennoval in Richtung Hundeplatz könnte als Fahrerlager und Festplatzfläche genutzt werden, müsste dafür aber wohl zumindest geschottert werden. Aber der MSC-Vorsitzende bleibt skeptisch: „Wir haben nichts Schriftliches und wenn mit dem Bau der Kita begonnen werden würde, wäre der jetzige Bürgermeister nicht mehr im Amt.“

Foto: Reinhard Höflich (links) und Thomas Schiffner.


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