Hasselroth: Ende der Dorfweiher-Debatte?

Neuenhaßlau
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Das Jahr 2021 beginnt in Hasselroth zumindest politisch mit einem Knaller: Bereits am 7. Januar trifft sich die Gemeindevertretung ab 19 Uhr (Achtung: geänderte Anfangszeit!) in der Friedrich-Hofacker-Halle in Niedermittlau, um erneut über das am heißesten diskutierte Thema der vergangenen Jahre zu entscheiden. Auf der Tagesordnung steht der Dorfweiher in Neuenhaßlau, der eigentlich schon längst in ein parkähnliches Gelände umgewandelt sein sollte.



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Das hatten die Gemeindeparlamentarier zumindest im November 2017 mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP beschlossen, nachdem ein Gutachten eine Hangsanierung aufgrund von Rutschbewegungen für notwendig erachtete. Tote Fische hatten zwei Jahre zuvor die Aufmerksamkeit auf das kleine Gewässer in der Ortsmitte gelenkt, das bis dato von einem Angelsportverein gepachtet war. Jegliche Maßnahmen am Dorfweiher verhinderte bislang auch erfolgreich eine Interessengemeinschaft, die Trendwende kam allerdings mit dem Wechsel auf dem Chefsessel im Rathaus.

Seinen Wahlsieg hat Matthias Pfeifer (Soziale Wählergemeinschaft) auch dem Protest gegen die Pläne für den Teich zu verdanken und jetzt will er die Kritiker seines Vorgängers vollends zufrieden stellen. Bereits im Frühjahr 2020 hatte er einen Aufschub der geplanten Zuschüttung erwirkt, jetzt scheinen die Pläne komplett vom Tisch. Bereits im Juni stellte er nach weiteren Bohrungen auf dem Gelände sein neues Konzept vor, laut dem nur in zwei Kurvenbereichen am Dorfweiher kleinere Maßnahmen erforderlich sind. Im schlimmsten Fall könnten demnach zwei Privatgrundstücke von Rutschbewegungen betroffen sein; um das zu verhindern, sollen dort zusätzliche Erdmassen aufgeschüttet werden. Die Zustimmung der Unteren Wasserbehörde des Main-Kinzig-Kreises zu den neuen Plänen, die einst auch die ursprüngliche umfangreiche Hangsanierung für notwendig erklärt und sogar mit Zwang bei Nichtdurchführung gedroht hatte, liegt laut Pfeifers Aussage bereits vor.

Ursprünglich sollte die Gemeindevertretung noch vor Weihnachten das neue Konzept absegnen, doch SPD und CDU meldeten weiteren internen Beratungsbedarf an. Und die Argumente von Bürgermeister Pfeifer dürften die Köpfe über den Jahreswechsel hinweg jedenfalls kräftig rauchen lassen: Anstatt bis zu 800 Lkw-Ladungen, die 9.500 Tonnen Erde für die Zuschüttung des Dorfweihers anliefern sollten, sind laut den neuen Plänen nur noch 1.650 Tonnen und weniger als 100 Lkw-Fahrten notwendig, die über zwei private Grundstücke an das Gelände herangeführt werden sollen. Dadurch würde die Wasserfläche fast komplett in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben und der Dorfteich könnte zumindest von einer Seite auch wieder beangelt werden.

Sein wohl wichtigstes Argument: Bei Umsetzung der alten Pläne rechnet Pfeifer inzwischen mit Kosten in Höhe von 500.000 Euro, sein neues Konzept siedelt er bei circa 150.000 Euro an. Die einzige deutlich sichtbare Veränderung würde ein höherer Zaun sein, mit dem das Gewässer zukünftig gesichert werden soll. „Wir haben die Emotionen rausgenommen, weil es nur um die Sache geht“, erklärte er seine Vorgehensweise, die der Gemeinde vermutlich sehr viel Geld sparen würde und über die die Gemeindevertretung nun am 7. Januar entscheiden soll.


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