Hasselroth: Geldautomaten-Sprenger wohl dank Überwachungskamera gefasst

Neuenhaßlau
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Für die drei Männer, die am Samstag nach der Sprengung eines Geldautomaten in Neuenhaßlau verhaftet worden waren, hat am Sonntag der zuständige Ermittlungsrichter am Amtsgericht Hanau auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt Untersuchungshaft angeordnet. Der Haftbefehl wurde wegen des Verdachts des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und wegen versuchten Mordes ausgestellt. Die Männer aus den Niederlanden waren nur wenige Stunden nach der Tat in der bayerischen Gemeinde Markt Schöllkrippen verhaftet worden.



Die Anwohner in der Bahnhofstraße in Neuenhaßlau waren gegen 3.40 Uhr von zwei oder drei Explosionen aufgeschreckt worden (wir berichteten). Auch in den Nachbarorten waren die lauten Knalle deutlich zu hören. Nach der Tat flüchteten die Täter mit einem weißen Audi RS5 vermutlich über die Nachbargemeinde Freigericht in Richtung Bayern ins circa 17 Kilometer entfernte Schöllkrippen und fanden laut bisherigen Erkenntnissen zunächst Unterschlupf mit dem Fahrzeug in einer Scheune oder einem Stall, dort wurde später auch Geld aus der Sprengung gefunden. Das Fahrzeug stand am frühen Morgen dann vorschriftsmäßig abgestellt in einer Parklücke am Bahnhof in Schöllkrippen (wir berichteten). Der hochmotorisierte Wagen war in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen gestohlen und mit ebenfalls geklauten Kennzeichen aus Rheinland-Pfalz versehen worden. Ein weiteres Fahrzeug, mit dem die Flucht hätte fortgesetzt werden können, gab es wohl nicht.

Die Männer hielten sich anschließend in einer Art Hütte oder Verschlag im Wald in der Gemarkung Schöllkrippen auf. Offenbar ihr Pech: Eine der genutzten Unterschlupfmöglichkeiten soll mit einer Kamera überwacht gewesen, ein entsprechender Zeugenhinweis bei der Polizei eingegangen sein. Die Staatsanwaltschaft wollte dies aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bestätigen. Die Festnahme erfolgte von Spezialkräften der Polizei, im Einsatz waren neben einem Hubschrauber auch mehrere Diensthunde. Die bayerische Polizei hatte am Samstag um 7.55 Uhr dazu aufgerufen, im Bereich Schöllkrippen keine Anhalter mitzunehmen und war den drei Männern da wohl bereits auf der Spur.

Fest steht inzwischen die Nationalität von zumindest zwei der drei Tatverdächtigen im Alter von 19 bis 24 Jahren: Einer hat einen niederländischen und ein zweiter einen marokkanischen Pass, die Staatsangehörigkeit der dritten Person muss noch geklärt werden. Gegen alle drei wird auch wegen versuchten Mordes ermittelt, da durch Trümmerteile nach der starken Explosion Anwohner oder Passanten hätten verletzt oder getötet werden können. Laut Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt wird das Mordmerkmal der Habgier unterstellt. Für die Explosion in Neuenhaßlau wurde Sprengstoff eingesetzt, laut Ermittlern ist dieser deutlich leichter zu handhaben als das früher für Sprengung von Geldautomaten verwendete Gas.

Noch nicht bekannt ist, ob die Kreissparkasse Gelnhausen wieder einen Geldautomaten an gleicher Stelle aufstellen wird. Eine entsprechende Anfrage ließ das Geldinstitut am Montag unbeantwortet. Ihre Filiale in Neuenhaßlau hatte die Kreissparkasse im November 2020 geschlossen (wir berichteten).

Nach der Sprengung des Geldautomaten in Neuenhaßlau waren am Samstagmorgen auch die örtlichen Feuerwehren im Einsatz. Die Freiwillige Feuerwehr Neuenhaßlau war zunächst zu einer "Ölspur nach Geldautomaten-Sprengung" alarmiert worden, anschließend wurde die Einsatzstelle ausgeleuchtet und der Brandschutz sichergestellt. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Schöllkrippen und Sommerkahl-Vormwald unterstützten die Polizei mit verkehrslenkenden Maßnahmen. Weiterhin konnten die Einsatzkräfte der Polizei die Toiletten im Gerätehaus in Schöllkripen nutzen und dort gab es auch einen warmen Kaffee.

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