Mit offenen Herz und offenen Ohr

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Auch im Alter muss man nicht einsam sein – darin sind sich die engagierten Damen des Besuchsdienstes der katholischen Pfarrgemeinde St. Martin einig.



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Mit viel Herz und Begeisterung besuchen sie seit langem auf Wunsch Menschen in Oberndorf, Pfaffenhausen, Mernes und Burgjoß und sorgen so für ein bisschen Abwechslung im Alltag. Dabei wächst auch der Besuchsdienst in den einzelnen Orten enger zusammen. So haben sich die ehrenamtlichen Besucherinnen jüngst in einer gemeinsamen Fortbildung noch einmal ausführlich mit den Bereichen Kommunikation, Wahrnehmung und Sensibilität beschäftigt um auch bei ihren künftigen Besuchen mit Frohsinn und offenen Ohren für Freude zu sorgen.

Wenn die engagierten Damen zu einem Besuch aufbrechen, dann immer mit guter Laune und entsprechend Zeit im Gepäck. Sie alle kommen gerne mit anderen Menschen ins Gespräch, haben Freude am Kontakt und schenken gerne etwas von ihrer Zeit an andere weiter. Wie die Besuche dabei konkret aussehen, richtet sich immer nach den Interessen und Wünschen des Besuchten: Etwas Spielen, das Vorlesen aus der Zeitung oder vielleicht das gemeinsame Blättern im Fotoalbum sind nur einige Beispiele, was hierbei alles passieren kann. In den meisten Fällen sei der Wunsch der Besuchten jedoch ganz einfach, wie eine Dame mit einem Lächeln verrät: „Die meisten wollen einfach nur babbeln.“ Es geht eben doch nichts über den direkten Austausch.

Fortbildung mit Blick auf Kommunikation

Aber auch bei diesem Austausch miteinander gibt es so manches, was man beachten sollte. Einen Eindruck von den Feinheiten der zwischenmenschlichen Kommunikation erhielten die Damen des Besuchsdienstes deshalb kürzlich bei einem Fortbildungsseminar im Pfarrheim. „Wenn wir ein Gespräch führen möchte, ist es wichtig, dass wir auch gut zuhören können“, erklärt Karin Glöckner vom Fachdienst Gemeindecaritas, die den Kurs gemeinsam mit Hannelore Dauzenroth, vom Bistum Fulda leitete. Dass es dabei auf so manche kleine Feinheit ankommt, durften die Besuchsdienst-Damen dabei in verschiedenen praktischen Beispielen selbst erfahren: Wie verändert sich ein Dialog, wenn man auf jeden Satz mit „Ja, aber…“ antwortet? Und wie kann eine Unterhaltung verlaufen, wenn man stattdessen ein „Ja, und…“ einfügt? Wie unterschiedlich können Botschaften interpretiert und aufgefasst werden? Bei der Frage danach, was sich jemand von einem Besuchsdienst wünscht, und was man selbst auf keinen Fall wollen würde, wechseln die Teilnehmerinnen die Perspektive, blicken aus Sicht des Besuchten auf das Angebot. „Es ist eine Grundvoraussetzung, dass ich mich in denjenigen hineinversetzen kann, den ich besuche“, erklärt Hannelore Dauzenroth.

Noch Besuchskapazitäten frei

Eine Fähigkeit, die die Damen des Besuchsdienstes in den Pfarrgemeinden St. Martin, alle mitbringen. Viele von ihnen sind dabei schon seit vielen Jahren mit viel Herz dabei. So beispielsweise auch Andrea Desch, die seit Gründung des Besuchsdienstes in Obernburg mit dabei ist. „Ich habe gemerkt, dass es einige Leute gibt, die einsam sind und nicht mehr am Leben im Ort teilnehmen können“, erinnert sich Desch. Die Idee, diesen Menschen etwas von ihrer Zeit zu schenken, war dann der Auslöser für sie, sich im Besuchsdienst zu engagieren. Eine Motivation, die sie mit ihren Mitstreiterinnen teilt. Egal ob in Oberndorf, Pfaffenhausen, Mernes, Burgjoß: Wo jemand besucht werden möchte, sind die ehrenamtlichen Besucherinnen gerne zur Stelle. Und dies mit so viel Engagement, dass es momentan nur eins gibt, was den Damen noch fehlt: Mehr Menschen, die sich über einen Besuch freuen würden.

Wer gerne besucht werden möchte, kann sich gerne im katholischen Pfarramt St. Martin unter der 06059-909087 melden und den Besuchsdienst gerne einfach einmal kennenlernen.

Foto: Die Referentinnen Karin Glöckner (vorne, rechts)  und Hannelore Dauzenroth (vorne, zweite von rechts) widmeten sich gemeinsam mit den engagierten Besuchsdienst-Damen den Themen Kommunikation und Wahrnehmung.


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