Biotoppflege für bedrohte Wiesenvögel in der Kinzigaue

Langenselbold
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Am vergangenen Wochenende konnte die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) erneut ihre jährlichen Pflegemaßnahmen im „Langenselbolder Flos“ in der Kinzigaue umsetzen.

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Die Flächen dienen unter anderem dem in Hessen vom Aussterben bedrohten Kiebitz als letzten Rückzugsort im Main-Kinzig-Kreis.

Die Bestandssituation des Kiebitz‘ im Main-Kinzig-Kreis ist dramatisch. Seine Zahl an Brutpaaren ist in den letzten Jahrzehnten von über 100 Brutpaaren in den 70er/80er Jahren auf eine niedrige einstellige Zahl gesunken. „Wir konnten im Jahr 2018 erstmals keinen erfolgreichen Brutversuch bei unseren Kiebitzen feststellen, die späten Frostlagen der Jahre 2017 und 2018 im März und April sowie die anschließende Trockenheit haben den Tieren anscheinend sehr zu schaffen gemacht“, erklärt Dr. Ralf Sauerbrei, Biologe und stellv. Vorsitzender der HGON. Der Kiebitz-Experte verdeutlicht, dass dies ein harter Dämpfer nach dem so erfolgreichen Brutjahr in 2016 war, man aber die Hoffnung nicht aufgebe.

Bereits im Jahr 2012/2013 hatte die HGON die Situation der Kiebitze schon länger erkannt und kaufte daher Flächen im „Flos“ in der Langenselbolder Kinzigaue und legte dort mit Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) Main-Kinzig zusätzliche Flutmulden und Kleingewässer an. Verbunden mit den alljährlichen Pflegemaßnahmen, welche in Zusammenarbeit mit Hessen mobil und örtlichen Landwirten auf Ausgleichsflächen durchgeführt werden, können dort dauerhaft sehr gute Lebensraumbedingungen für den Kiebitz hergestellt werden. Dazu werden die jährlich aufkommenden Schilf- und Binsenbestände teilweise zurückgeschnitten (gemulcht), Gehölze entfernt und bestimmte Bereiche auch leicht umgebrochen (gegrubbert), da der Kiebitz, aber auch andere Wiesenvögel wie die Bekassine, offenen, feuchten Boden für Nahrungssuche oder Eiablage benötigt. „Die extreme Trockenheit in diesem Jahr hatte aber auch etwas Gutes, weil wir die sonst extrem feuchten Flächen dadurch gut bearbeiten konnten. Dies können wir sonst nur bei Frost“, so Sauerbrei weiter.

Die HGON blickt nun weiter nach vorne und versucht zukünftig noch weitere Schutzmaßnahmen umzusetzen, um den bedrohten Arten des Offenlandes unter die Arme zu greifen. Sie bittet alle Hundehalter und Spaziergänger das Gebiet in der Langenselbolder Kinzigaue vor allem Frühjahr nicht zu betreten und die mitgeführten Hunde anzuleinen. Außerdem ermutigt die HGON jeden Vogelinteressierten seine Beobachtungen auf www.ornitho.de zu melden. „Vor allem jede Meldung von Kiebitzen kann dazu beitragen diese und ihren Lebensraum zu schützen sowie dem endgültigen Verlust der Wiesenvögel im Main-Kinzig-Kreis entgegen zu wirken“, so Sauerbrei abschließend.

Unterstützen auch Sie den Kiebitzschutz der HGON durch eine steuerlich absetzbare Spende unter Angabe von Name und Adresse an das Spendenkonto bei der Raiffeisenbank Rodenbach IBAN: DE80 5066 3699 0000 0871 30. Mehr Infos auch auf www.hgon-mkk.de.

Fotos: Keine Landwirtschaft, sondern Maschineneinsatz für den Artenschutz. (Quelle: Dr. Ralf Sauerbrei)


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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