Das Warten auf eine neue Brücke über die Gründau fördert die Kreativität einiger Bürger in Langenselbold. Seit Anfang des Jahres ist die Gärtnerwegbrücke gesperrt, eine Lösung weiterhin nicht in Sicht. Nun haben sich Bürger an der Fußgängerquerung verewigt. Nachfolgend die Texte sowie auch die letzte Pressemitteilung der Stadt Langenselbold - alles im Wortlaut.
Anzeige
Pressemitteilung der Stadt Langenselbold: "Seit Anfang diesen Jahres ist die Gärtnerwegbrücke wegen massiver Schäden an der Holzkonstruktion gesperrt, berichtet Bauamtsleiter Thomas Wagner. Die neue Brücke über die Gründau soll aus Stahl hergestellt werden, damit eine längere Lebensdauer garantiert wird. Nachdem alle Gespräche für eine zügige Genehmigung abgeschlossen und sowohl der Entwurf als auch die Kosten von ca. 90.000 durch den Magistrat beschlossen waren, so Bürgermeister Muth, ging es an die Ausschreibung der Bauleistungen. Das Resultat, so der Rathauschef, war ernüchternd. Die eingeholten Angebote der Baufirmen lagen zwischen 42 %-46 % über den zuvor geschätzten Kosten, was der momentanen Wirtschafts- und guten Auftragslage der Unternehmen geschuldet ist. Der Magistrat beschloss daraufhin, so Muth, die Ausschreibung aus wirtschaftlichen Gründen aufzuheben. Derzeit arbeitet das Ingenieurbüro mit dem Bauamt an einer getrennten, losweisen Vergabe, um überhöhte Nachunternehmerleistungen auszuschließen. Diese Aufhebung und Neuorganisation macht nun eine erneute Ausschreibung notwendig und führt zu einer Verzögerung des Baubeginns. Bürgermeister Muth als auch Bauamtsleiter Wagner bitten alle Nutzer des Brückenweges um etwas mehr Geduld, bis die neuen Angebotspreise in einem wirtschaftlich tragbaren Kosten-Verhältnis stehen und der Kalkulation entsprechen. Danach, so Muth abschließend, wird der Magistrat sofort den Auftrag zur Herstellung der neuen Stahlkonstruktion und der Beiarbeiten an der Gründau beauftragen."
Handschriftliche Notiz dazu: "Behelfsbrücke wäre in der Zwischenzeit mal 'ne Maßname, oder? Egentlich ist das so, wie jetzt, nicht zumutbar und mir vergeht da das Verständnis!"
1. neues Schreiben: "Seit Ende letzten Jahres ist mein Auto kaputt. Deshalb habe ich beschlossen mir ein neues zu kaufen. Dieses mal einen Mercedes. Die halten länger. Also habe ich bei mehreren Händlern angefragt ob sie mir einen Mercedes für 20.00 Euro verkaufen. Das Ergebnis war ernüchternd. Mindestens 35.000 Euro muss ich investieren. Jetzt überlege ich mir einen Mercedes in Einzelteilen zu kaufen. Das ist bestimmt günstiger. Oder ich warte bis die Preise gefallen sind. Irgendwann melden sich die Halsabschneider schon bei mir. Auf die Idee mir einen Volkswagen zu kaufen bin ich noch nicht gekommen. Möchte ich auch nicht. Wer bin ich denn? Lieber bitte ich alle meine Freunde und Verwandten, sowie meinen Arbeitgeber, um nicht vorhandenes Verständnis für meine Vorgehensweise."
2. neues Schreiben: "Seit Anfang des Jahres versuche ich nun einen 3-wöchigen Urlaub mit meiner Familie in Amerika zu planen. In diesem Urlaub wollen wir mit einem Campingwagen eine Rundreise machen, weil man dabei mehr vom Land sieht. Nach einem Gespräch mit meinem Mann und einen groben Entwurf, haben wir Kosten von ca. 4.000 eingeplant. Das Resultat war ernüchternd. Die Angebote der Reisebüros lagen zwischen 42-46 % über den geschätzten Kosten, was den normalen Kosten geschuldet ist. Mein Mann und ich beschlossen daraufhin, die Planung aus wirtschaftlichen Gründen aufzugeben. Wir würden ja auch an einer getrennten, losweisen Vergabe arbeiten, leider wissen wir nicht genau, was das bedeuten soll, noch wie das die Kosten reduzieren soll. Wir bitten unsere Kinder um etwas mehr Geduld. Vielleicht kann man ja in einigen Jahren einen Urlaub für 4.000 machen, der überall mindestens 5.680 kostet."
