Jungvogel gefunden: Wie man richtig hilft

Großenhausen
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Ängstlich, mit zerzaustem Gefieder duckt sich ein Vogeljunges unter die niedrigen Zweige eines Haselnussstrauches.

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Hin und wieder stößt es einen kläglichen Ruf aus. "Aus dem Nest gefallen. Von den Eltern allein gelassen", denkt der besogte Tierfreund und überlegt, wie man dem kleinen Piepmatz helfen kann. Nicht nur im Frühjahr sind die tollpatschigen Jungvögel unterwegs - auch in den Sommermonaten hüpfen sie durchs Gehölz, da viele Vogelarten zweimal im Jahr brüten.

"Bitte lassen Sie die Vögel dort, wo sie sind. Es sei denn, sie befinden sich in unmittelbarer Gefahr", erklärt Norbert Möller, Vorsitzender vom NABU Großenhausen. In den meisten Fällen sind die Vogeljungen keineswegs verlassen. Durch Rufen sind sie im ständigen Kontakt mit ihren Eltern. Wartet man eine Weile ab, kann man beobachten, wie diese sie weiterhin füttern. Die Jungen vieler Vogelarten verlassen das Nest, bevor ihr Gefieder vollständig ausgebildet ist. Sie flattern unbeholfen am Boden umher, halten sich im niedrigen Geäst von Sträuchern auf und werden dort von ihren Eltern versorgt- Diese Vogelkinder brauchen keine menschliche Hilfe, sie brauchen die Hilfe ihrer Eltern, von denen sie lernen, sich in der Welt zurechtzufinden.

Ist ein gerade flügge gewordener Jungvogel in einen Schacht gefallen oder sitzt mitten auf der Straße, reicht es vollkommen aus, ihn an einer geschützten Stelle, z. B. auf einem Strauch in der Nähe abzusetzen. Dabei kann man ihn unbesorgt anfassen. Der Geruchssinn von Vögeln ist nur gering ausgeprägt und die Eltern nehmen das Junge problemlos wieder an.

Mitnehmen und selber versorgen? Das soll man gar nicht erst versuchen! Denn die kleinen Schreihälse wollen alle halbe Stunde gefüttert werden. Ein harten Job, der einen nicht nur schnell erschöpft, sondern auch vor Augen führt, welche Schwerstarbeit die Vogeleltern leisten. Hat man nach längerer Beobachtung den Eindruck, dass ein Vogeljunges tatsächlich allein ist, sollte man die Pflege den Fachleuten überlassen und sich an eine Auffang- oder Vogelpflegestation wenden. "Die beste Hilfe für die vermeintlichen Waisenkinder im Garten ist eine naturnahe Bepflanzung mit Hecken, Büschen und Sträuchern, die Unterschupf bieten und Grundlage für ein reiches Nahrungsangebot sind", so Möller.


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