Bürgerhaus: Nicht alle aktuellen Fakten dargestellt

Bischofsheim
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„Die vom Magistrat beeinflusste Berichterstattung zum Neubau des Bürgerhauses Bischofsheim stellt unserer Meinung nach nicht alle aktuellen Fakten dar.“ nimmt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Klaus Gerhard die jüngsten Presse-Veröffentlichungen zum Anlass, die Sicht der Freien Demokraten erneut zu untermauen.



Weiter führt er aus, dass für ihn sich der Eindruck aufdrängt, dass von Seiten der Bürgermeisterin mit alten Zahlen jongliert wurde um den Eindruck einer Wirtschaftlichkeit des Neubaus zu generieren.

Der ehemalige Erste Stadtrat hat in einer Versammlung der „Bürgerinitiative gegen Neubau“ dargestellt, das nach seiner Meinung das Gelände des bestehenden Bürgerhauses in städtischem Eigentum behalten wird. Anscheinend soll auf der Fläche ein Bürgerplatz entstehen. „Wenn das stimmt, wofür aus unserer Sicht einiges spricht, dann dürfen die Erlöse für den Grundstücksverkauf nicht als Mindernd auf die Investitionskosten angerechnet werden!“ stellt Klaus Gerhard die Rechnung der Bürgermeisterin in Frage und ergänzt: „Wir müssen auf die 10 Millionen Euro Investitionen noch weitere 2,7 Mio. Euro für den Eigenbehalt des Geländes addieren.“

„Die Herstellung des Bürgerhausvorplatzes von mind. 600.000 Euro, des Bürgerplatzes noch ohne Kostenangabe sowie die bisher unbezifferten Kosten für neues Mobiliar sind in der Berichterstattung bisher nicht erwähnt.“ mahnt Klaus Gerhard fehlende Kostenpositionen in den Berechnungen an. Zudem seien die Kostenschätzungen von April 2019. Realistisch sei zudem, dass noch 10% für Risiko und Unvorhergesehenes sowie mindestens 15 % für aktuelle Steigerung der Baupreise einkalkuliert werden müssen. Die aktuelle Auslastung der Baufirmen treibe die Preise am Markt nach oben.

Der Ortsvorsitzende der FDP Leo Hoffmann und Klaus Gerhard erwarten nach eigener Schätzung eine Gesamtsumme der Herstellungskosten für den Neubau des Bürgerhauses Bischofsheim in Höhe von 16,5 Mio. Euro und damit deutlich mehr als die vom Magistrat veranschlagten 9,9 Mio. Euro. Leo Hoffmann weist ebenfalls darauf hin, dass die Stadt mit dem 99-jährigen Erbbauvertrag für das Kirchengelände, auf dem das neue Bürgerhaus errichtet werden soll, zusätzlich noch eine Verpflichtung für 4,3 Mio. zuzüglich Inflationsausgleich eingeht. „Auch die Landesmittel aus der Hessenkasse von 8,8 Mio. Euro hätten wir auf andere Investitionen übertragen können, dies wurde aber trotz Antrags der FDP nicht einmal geprüft.“ beklagt Leo Hoffmann, dass die verfügbaren Investitionsmittel nicht für sinnvollere Projekte in Maintal verwendet wurden.

„Auch die dargestellten Kosten für die Sanierung des bestehenden Gebäudes seien nicht plausibel, so wurden aus erstgenannten 600.000 Euro für Brandschutzmaßnahmen dann 950.000 bis nun 1.424.000 Euro.“ moniert Leo Hoffmann, die stetige Erhöhung der Prognosen für den Erhalt des heutigen Bürgerhauses. Er könne sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier zielorientiert kalkuliert wurde. Die FDP-Fraktion hatte einen Antrag auf Sanierung des bestehenden Gebäudes gestellt, jedoch ohne energetische Maßnahmen. Nach ihrer Vorstellung sollte in einem gesonderten Bauabschnitt die Gaststätte in der Sommerpause renovieret werden, danach die erforderlichen Brandschutzmaßnamen und einige notwenige Reparaturen und kleiner Umbauarbeiten durchgeführt werden, um das Gebäude für die nächsten 30 Jahre zu erhalten. „Dieser Antrag wurde aber im zuständigen Bau-Ausschuss nicht einmal zur Beratung zugelassen, obwohl es sich um eine Einsparung von über 5 Mio. Euro gehandelt hätte.“ beschwert sich Klaus Gerhard.

„Hier war schon eine Durchsetzung des Neubauvorhabens mit der Brechstange erkennbar gewesen.“ poltert Klaus Gerhard. Es sei auch zu bedenken, dass durch die regelmäßigen Sanierungen der letzten Jahre an Dach, Lüftung, Toiletten und des Parkettbodens der Gesamtzustand des Bestandgebäudes als gut zu befinden sei und es sowohl unökonomisch als auch unökologisch sei, das Gebäude abzureißen. Für Abriss, Neubau und Bebauung des Altgeländes müsse mit rund 6000 LKW-Fahrten durch den Dörnigheimer Weg gerechnet werden, was für die Anwohner nicht zumutbar sei. „Zudem gibt es im Neubau keine Kegelbahnen mehr, keinen Luftgewehrschießstand und keinen geeigneten Übungsraum für das Musik-Corps Bischofsheim, da kommt im Nachgang bestimmt noch Eine oder Einer auf die Idee eine Mehrzweckhalle für 5 Mio. Euro zu errichten, weil die Vereinsräume zu klein bemessen wurden.“ befürchtet Klaus Gerhard weitere ungeplante Folgeinvestitionen.

Die FDP hat als einzige Fraktion den Neubau, als unnötige Ausgabe von Millionen von Steuergeldern, strikt abgelehnt und werde dies auch weiterhin tun, beharren die beiden Stadtverordneten auf ihre Sichtweise und schließen mit der Bemerkung ab: „Wenn es zum Neubau kommt, wäre dies sicherlich ein Fall für Mario Barth.“

Foto: Klaus Gerhard, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP Maintal (rechts) und Leo Hoffmann, Ortsvorsitzender der FDP Maintal.


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