Mainfähre: Bürgerinitiative enttäuscht von politischen Gesprächen

Dörnigheim
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Am 9. Juni traf sich die Bürgerinitiative Fähre mit Vertretern des Kreises Offenbach sowie der Städte Mühlheim und Maintal in Dietzenbach zu einem Gespräch.



Der Main-Kinzig-Kreis hatte keinen Vertreter entsendet. Ging die Bürgerinitiative zum Zeitpunkt der Gesprächseinladung noch davon aus, dass, wie von der BI seit Oktober 2017 gefordert, endlich ein ergebnisoffenes Gespräch aller Beteiligten geführt werden kann, so sah sie sich getäuscht. Thema war stattdessen die inzwischen bekannte Vorlage des Kreisausschusses zur Stilllegung der Mainfähre, die der Offenbacher Kreistag am 24. Juni endgültig beschließen soll.

Die Bürgerinitiative zeigte sich brüskiert, dass die neun anwesenden Mitglieder der BI wohl lediglich als Empfänger der Hiobsbotschaft des Kreises fungieren sollten. Die Streiter für die Fähre bemängelten, dass dieser Beschluss des Kreisausschusses während der Corona-Krise im Galopp durchgezogen werden solle. Eine vorherige Absprache, bei der man noch Argumente hätte austauschen können, war den verantwortlichen Politikern offensichtlich keinerlei Überlegung wert. „Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, wie immer wieder betont, sieht anders aus. Knapp vor Beginn der Sommerpause und lange genug vor der Kommunalwahl im März nächsten Jahres will man anscheinend das Thema schnell vom Tisch haben“, so die einhellige Meinung der BI-Delegation.

Auch das Hauptargument des Kreises, dass kein Personal zu finden sei, kann die BI so nicht akzeptieren. Bei der Suche fokussierte man sich über lange Zeit auf einen rein privaten Fährbetrieb, bei der Bewerber sowohl ein tragfähiges Geschäftsmodell, als auch ausreichendes Fachpersonal vorweisen sollten. Weder sind die Auswahlkriterien für mögliche Bewerber, noch die Gründe der erfolgten Bewerberabsagen nach der letzten Ausschreibung bekannt. So waren dem Kreis zur Zeit der Ausschreibung zwei Personen mit Fährschein bekannt, die jedoch nicht kontaktiert wurden. Eine eigene Ausbildung oder die Bildung eines Zweckverbandes seien angeblich geprüft und – teils wegen rechtlichen Bedenken – wieder verworfen worden. Auch hier wurden keine konkreten Gründe benannt. Für die Bürgerinitiative sind dies alles Punkte, die an einer Ernsthaftigkeit des politischen Willens zweifeln lassen.

Deshalb fordert die BI die Zurücknahme der Vorlage des Kreisausschusses. und - wie seit nunmehr über zweieinhalb Jahren - die Einberufung eines „Runden Tischs“ aller Beteiligten, also der Kreise Offenbach und Main-Kinzig, der Städte Mühlheim und Maintal, sowie der Bürgerinitiative. Eine Forderung, die auch das Stadtparlament Maintal erhoben und verabschiedet hat.


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