Maintal gedenkt der Zerstörung der Jüdischen Schule

Wachenbuchen
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Nichts deutet im Alltag des Maintaler Stadtteils Wachenbuchen darauf hin, dass auf den ersten Metern der Hainstraße einmal ein großes zweistöckiges Fachwerkhaus stand: Die Schule der früheren jüdischen Gemeinde des Ortes.



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Bis zum 8. November 1938 gehörte sie zum selbstverständlichen Ortsbild, bevor sie innerhalb von drei Tagen in einem barbarischen Akt der Zerstörung dem Erdboden gleich gemacht wurde. Jetzt, nach genau 80 Jahren, gedachten einige Dutzend Bürgerinnen und Bürger der Stadt Maintal der Judenpogrome und markierten den Grundriss der Jüdischen Schule mit Kerzenlichtern. Für die Stadt Maintal nahmen an der Gedenkstunde Maintals Bürgermeisterin Monika Böttcher, Stadtverordnetenvorsteher Karl-Heinz Kaiser und weitere Offizielle teil.

Organisiert war die Veranstaltung vom Maintaler Brüder-Schönfeld-Forum e.V., ein Verein, der die Erinnerung an die Zeit der Verfolgung und Vernichtung der Juden wachhält und die Biografien der geflüchteten, eingesperrten oder ermordeten Menschen erforscht. In einer kurzen Ansprache ging Maintals Bürgermeisterin auf die Lehren des 9. November für die heutige Gesellschaft ein und appellierte an alle Bürgerinnen und Bürger, sich um die Integration geflüchteter Menschen zu kümmern. Jeder solle an seinem Platz das ihm oder ihr Mögliche für ein gutes Miteinander tun.

Vereinsvorsitzender Herbert Begemann rief noch einmal die historischen Abläufe des 8. und 9. November in Erinnerung. Bereits einen Tag vor den reichsweiten Judenpogromen hatte der damalige Bürgermeister einen Trupp der SA dazu aufgefordert, die Schule abzubrechen und dem Lehrer Leo Sonnberg, der im Haus wohnte „eine Abreibung zu verpassen“. Unter den Augen von an die 300 Dorfbewohnern wurde Sonneberg mit Axt und Pickel angegriffen und aus dem Haus gejagt. Drei Jahre später wurden die Eheleute Sonneberg von Frankfurt aus nach Lodz deportiert, wo sie umkamen. Der minderjährige Sohn konnte sich nach England retten.

Foto: Der Vorsitzende des Maintaler Brüder-Schönfeld-Forums, Herbert Begemann, bei seiner Ansprache zum zum Gedenken an die Judenpogrome in Maintal. Rechts Bürgermeisterin Monika Böttcher.


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