Vor 80 Jahren: Erste polnische Kriegsgefangene kommen

Wachenbuchen
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Erbsenstraße, Hauptstraße, Bachstraße, Am Rübenberg und einige weitere Straßen im Ortskern von Wachenbuchen waren die Einsatzorte der Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg.



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Sie kamen ab November 1939 aus dem „Stammlager“ in Ziegenhain nach Südhessen, also schon zwei Monate nach Kriegsbeginn. Auf Einladung des Brüder-Schönfeld-Forum e.V. wird Karin Brandes, die Leiterin der Gedenkstätte in Ziegenhain - jetzt „Trutzhain“ genannt - am Donnerstag, den 19. März 2020 nach Wachenbuchen kommen, um zu erklären, wie das organisiert wurde und unter welchen Bedingungen die Menschen arbeiten mussten.

An der Vorbereitung der Veranstaltung war eine Schülergruppe der Albert-Einstein-Schule in Bischofsheim beteiligt. Sie hat die Einsatzorte auf einer Karte des Ortes visualisiert, so dass man sich einen schnellen Überblick verschaffen kann. Eingesetzt waren die Kriegsgefangenen hauptsächlich in der Landwirtschaft, aber auch bei der Gemeinde und in einigen privaten Haushalten. Sie ersetzten mit ihrer Arbeitskraft die zum Militär abkommandierten Soldaten und sorgten damit indirekt für die wirtschaftliche Absicherung der Kriegsführung.

Unklar ist, wieviel die heute lebenden Kinder und Enkel von ihren Eltern oder Großeltern über dieses Kapitel der Ortsgeschichte erfahren haben. Noch heute fällt es manch Einheimischen schwer, den Einsatz der Kriegsgefangenen als Zwangsarbeit zu sehen, unabhängig davon, wie gut oder schlecht es den aus ihrer Heimat verschleppten Menschen im Einzelnen ergangen ist. Der Vortrag am 19. März beginnt um 19.30 Uhr im kirchlichen Gemeindehaus, Kilianstädter Str. 1a. Der Eintritt ist frei.

Foto:

Ausschnitt aus einer Wandkarte in der Gedenkstätte "Trutzhain" (ehemals Stammlager IX A) mit den Einsatzorten der Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkriegs, soweit sie von dort abkommandiert worden sind. Später kamen sie, auch in die anderen Ortschaften, überwiegend vom Stammlager IX B, der "Wegscheide" bei Bad Orb.


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