Stadtverkehr Maintal startet Testreihe mit Elektrobussen

Maintal
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Ist ein E-Bus deutlich leiser als ein herkömmlicher Bus? Überzeugt die Technik? Die Antworten auf diese und viele weitere Fragen konnten Vertreter*innen aus Politik und der Stadtverkehr Maintal GmbH (SVM) sowie Maintals Behindertenbeauftragte Monika Klein-Lehmann Anfang September bei einer Probefahrt mit einem E-Bus eines chinesischen Herstellers klären. Die Veranstaltung der SVM war Auftakt zu einer Testreihe, die mit unterschiedlichen Anbietern durchgeführt werden soll.



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Was bei dieser Veranstaltung noch Neuland war, soll künftig zum Standard gehören: Auf der Strecke der Linie MKK 22 soll ein E-Bus eingesetzt werden. Damit möchten die Verantwortlichen der SVM erste Erfahrungen mit innovativen und umweltfreundlichen Antrieben sammeln. Anlass für die geplante Neuanschaffung ist die Empfehlung einer vom Land Hessen geförderten Beratung zum Einstieg in die Elektrobusmobilität, die die Stadt Maintal in Anspruch nahm. Eine Ausschreibung ist für das nächste Jahr geplant, der Bus wird frühestens Ende 2019 in den Dienst gestellt.

Grundsätzlich soll in den nächsten Jahren die Maintaler Busflotte sukzessive auf umweltfreundliche Antriebe umgestellt werden. Wie genau dies erfolgen kann und auf welche Technik die SVM dabei setzen sollte, wird eine ausführliche Machbarkeitsstudie darlegen. Aus dieser wurden kürzlich erste Zwischenergebnisse präsentiert. Demnach ist es nach heutigem Stand der Technik nicht möglich, alle Linien der SVM mit E-Bussen, deren Batterien über Nacht aufgeladen werden (=Nachtladetechnik), zu bedienen. Dafür sind die Strecken im Maintaler Liniennetz einfach zu lang und die Reichweiten der Batterien noch zu kurz. Nur die mit neun Kilometern kürzeste Linie MKK22 eignet sich für einen E-Bus mit Nachtladetechnik, da der Bus täglich nicht mehr als rund 100 Kilometer fährt.

Soll die Flotte grundsätzlich umgestellt werden, müsste hingegen in eine ausgefeilte Lade-Infrastruktur investiert werden. Zwei Technologien sind hier denkbar: Bei der „Gelegenheitsladung“ werden die E-Busse bei Zwischenstopps auf ihren Linienfahrten zwischendurch mit Strom geladen. Aufgrund der hierfür erforderlichen Standzeiten kann diese Variante allerdings dazu führen, dass insgesamt mehr Busse und Fahrer benötigt werden. Zudem müssen entlang des Streckennetzes mehrere Lademöglichkeiten geschaffen werden. Bei der „Brennstoffzelle“ werden die Busse mit Wasserstoff betankt. Auch dieser Antrieb zählt zur E-Mobilität. Größte Herausforderung hierbei wird die Schaffung der Infrastruktur sein: Es müssten bislang noch sehr kostenintensive Wasserstoff-Tankstellen errichtet und der Wasserstoff angeliefert werden.

„Bei beiden Technologien gibt es Vor- und Nachteile. Deshalb müssen wir im Rahmen der Machbarkeitsstudie durch ein erfahrenes Beratungsunternehmen prüfen lassen, welche Variante die beste für uns ist. Derzeit sieht es danach aus, als ob Busse mit Brennstoffzellen besser geeignet sind– insbesondere, da die Reichweiten unbegrenzt sind und die Busse damit flexibler eingesetzt werden könnten“, erläutert SVM-Aufsichtsratsvorsitzende und Bürgermeisterin Monika Böttcher. Gleichzeitig wissen alle Beteiligten, dass dieses Ergebnis jederzeit durch den technologischen Fortschritt überholt werden kann. Denn wenn Batterien schneller laden und E-Busse eine höhere Reichweite erzielen, kann der Technologievergleich auch anders ausfallen.

„Ganz gleich, mit welchem alternativen Antrieb: Im öffentlichen Personennahverkehr sind wir dazu verpflichtet mit gutem Beispiel voranzugehen. Wir wollen zu einer nachhaltigen Emissionsminderung im städtischen Verkehr beitragen, denn auch das erhöht die Lebensqualität in unserer Stadt“, so Monika Böttcher abschließend, die auch privat rein elektrisch unterwegs ist.

Foto: Auf geht‘s zur Testfahrt: Politik und SVM testen den E-Bus eines chinesischen Herstellers.

Foto: Noch ist die Flotte der SVM (rechts im Bild) mit einem klassischen Dieselantrieb unterwegs. Doch auf der Strecke der Linie MKK 22 soll perspektivisch ein Elektrobus eingesetzt werden. Vor kurzem wurde ein E-Bus eines chinesischen Herstellers (links im Bild) getestet.

Fotos: Stadt Maintal


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