DRK Seniorenzentren Maintal: Tarifverhandlungen verweigert

Maintal
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Am Dienstag, 17.04.2019, fand die zweite Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft ver.di und den DRK Seniorenzentren Maintal, geschäftsführend vertreten durch Gudrun Schröter, in Hochstadt statt. Die seitens der Beschäftigten mit großen Erwartungen verbundene Verhandlung fand nach kurzer Zeit ein jähes und unerwartetes Ende, indem die Arbeitgeberin der ver.di Tarifkommission mitteilte, dass sie nicht vorhabe, mit ver.di über einen Tarifvertrag zur Anerkennung des DRK Reformtarifvertrags zu verhandeln.



Vielmehr verfolge sie eine hausinterne „Lösung“. Anette Hergl, zuständige ver.di Gewerkschaftssekretärin fasst die Situation der Beschäftigten vor Ort treffend zusammen: „Es ist bereits viel Zeit vergangen, in der die Arbeitgeberin „rumzackert“ und keine tarifvertragliche Lösung präsentiert. Wertschätzung und Anerkennung sind im Altenpflegebereich und auch in den Pflegheimen des DRK zentrale Themen. Diese drücken sich eben auch durch eine bessere Bezahlung aus. Und: Wo DRK draufsteht, gehört auch DRK rein. Dies muss auch für die Beschäftigten gelten. Die strikte Abwehrhaltung von Frau Schröter führt zu noch höherer Frustration und Wut unter den Beschäftigten. Umliegende Träger, die Tariflohn zahlen, freuen sich über die KollegInnen, die zu Ihnen abwandern.“

Zum Hintergrund: Nachdem sich die Beschäftigten des DRK Maintal mehrheitlich für die Verhandlung eines Tarifvertrags ausgesprochen hatten, fand am 31.8.2018 das erste Sondierungsgespräch zwischen der ver.di Tarifkommission und der Arbeitgeberin statt. Hier wurde die Forderung zur Anwendung des DRK Reformtarifvertrags formal vorgetragen. Bereits hier wurde deutlich, dass eine erhebliche Blockade gegenüber dieser Forderung besteht. Trotzdem wurde ein erster Verhandlungstermin für den 07.12.2018. Aufgrund des massiven Lohnunterschieds zwischen den derzeit gezahlten Gehältern und denen des DRK Reformtarifvertrags zeigte die Verhandlungsführerin Saskia Jensch mehrfach einen Weg auf, anhand dessen die Gehälter schrittweise an das Tarifniveau angepasst werden können. Schließlich gilt es bis zu 20% Lohndifferenz zu überbrücken. Damit könnte der wirtschaftlichen Situation des Hauses Sorge getragen werden.
Ein infolgedessen für März 2019 vereinbarter Verhandlungstermin wurde mehrfach von der AG abgesagt. Mit der Absage verbunden war der unzulässige Versuch, den Betriebsrat als Verhandlungspartei in die Tarifverhandlungen einzubeziehen. Dies ist schon aufgrund des Betriebsverfassungsgesetzes nicht zulässig! Mit einem „blauen Brief“ an die Beschäftigten und anhand von Informationsveranstaltungen in den einzelnen Einrichtungen wurden von der Geschäftsführerin die Tarifverhandlungen infrage gestellt und für die angeblich bessere Lösung eines „Haustarifs“ geworben. Dies hat zur massiven Verwirrung der Beschäftigten geführt. Anette Hergl bewertet dieses Vorgehen entsprechend: „Fakt ist: Einen Haustarif darf der Betriebsrat nicht verhandeln und abschließen. Dies ist alleinige Aufgabe der Gewerkschaft ver.di und ihrer Mitglieder!“

Der mit Spannung erwartete Verhandlungstermin am 17.04.2019, der durch eine kleine spontane Aktion der ver.di Mitglieder begleitet wurde, verlief leider wenig erfreulich. Die Arbeitgeberin machte deutlich, nicht mit ver.di über einen Anwendungstarifvertrag zum DRK-RTV verhandeln zu wollen. Vielmehr warte man den Abschluss eines für die Altenpflege allgemeinverbindlichen flächendeckenden Tarifvertrags ab. Nicht nur stocken diese Verhandlungen derzeit, vielmehr soll dieser Tarifvertrag lediglich Mindeststandards regeln. „Ich bin mehr als verwundert über dieses Vorgehen. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die DRK Seniorenzentren Maintal zumindest über Mindeststandards verfügen. Dies müssen wir nach dieser Aussage wohl infrage stellen“, hält Jensch in einem ersten Statement fest.

Durch eine „nicht unerhebliche“ Einmalzahlung, die noch im Monat Mai 2019 gezahlt werden soll, glaubt die Arbeitgeberin nun das Problem lösen und die Beschäftigten sowie deren Forderung ruhigstellen zu können. Die resolute Verweigerung der Verhandlung führte zum Abbruch am 17.04.2019. In einer Mitgliederversammlung am 03. Mai 2019 werden die ver.di Mitglieder in den DRK Seniorenzentren Maintal über ihr weiteres Vorgehen beschließen.


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