„Gewalt kommt mir nicht in die Tüte!“

Maintal
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Kund*innen in Maintaler Bäckereien erhalten in der Woche vor dem 25. November, dem Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, besondere Tüten.



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Sie tragen die Aufschrift „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“ und informieren über regionale Hilfsangeboten für Betroffene häuslicher Gewalt. Die Stadt Maintal ist damit Teil der Aktion, die von Unterstützer*innen in der Region mitgetragen wird. Ziel ist, eine breitere Öffentlichkeit für das Thema häusliche Gewalt zu sensibilisieren. In sechs verschiedenen Sprachen steht „Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen“ auf den Tüten. Zudem sind die Telefonnummer von Beratungsstellen und Frauenhäusern aufgelistet. Auf diese Weise sollen möglichst viele Frauen erreicht werden.

Bürgermeisterin Monika Böttcher sagt: „Niedrigschwellig in der örtlichen Bäckerei – die Aktion ist unaufdringlich, schafft aber die notwendige Öffentlichkeit. Es ist wichtig, für das Thema zu sensibilisieren, es aus der Tabuzone zu holen und Betroffene über Unterstützungsangebote zu informieren. Deshalb danke ich den teilnehmenden Bäckereien für ihre Bereitschaft, die Aktion zu unterstützen.“ In Maintal gibt es die Tüten bei Petras Brotkörbchen, Pearson & Puppe sowie Snack und Weck. Zudem beteiligen sich die Bäcker Eifler GmbH und die Schaan GmbH & Co. KG mit jeweils einer Filiale.

Annika Frohböse, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Maintal, sagt: „Es ist ein Skandal, dass Frauen und Mädchen 2019 immer noch nicht selbstverständlich in gewaltfreien Umgebungen leben.“ Da das Thema Gewalt gegen Mädchen und Frauen tabuisiert ist, schweigen nach ihrer Ansicht viele Betroffene. „Gewalt ist niemals privat. Jeder Streit, den man von der Familie nebenan mitbekommt, könnte auch Gewalt beinhalten. Wir sollten als Gesellschaft hellhöriger werden und das Schweigen brechen. Nur so kann Frauen und Mädchen, die unter Gewalt leiden, geholfen werden“, meint sie. An die Hilfsangebote könnten sich daher auch Menschen aus dem Umfeld einer Betroffenen wenden und fragen, wie sie sich verhalten sollen. „Im Zweifelsfall lieber einmal zu oft die Polizei anrufen“, ist ihr Rat. Immerhin jede dritte bis vierte Frau wird statistisch gesehen einmal im Laufe ihres Lebens Opfer einer Form von Gewalt. Das bedeutet, dass sehr viel mehr Menschen im persönlichen Umfeld betroffenen sind, als man zunächst annimmt. Viele Betroffene sehen sich selbst nicht als Opfer von Gewalt, da dies schambesetzt ist und sie in Abhängigkeit von Täter*innen leben oder sich nicht von ihnen trennen wollen. „Die Nummer des Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen ist rund um die Uhr besetzt und berät bundesweit in mehreren Sprachen“, weiß Frohböse. „In jedem Haushalt sollte die Nummer 0800116016 für den Notfall an der Pinnwand hängen“, fordert die Maintaler Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte.

Foto: „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“: Von links zu sehen sind Marco und Cynthia Reitz, Inhaber von Snack und Weck im Stadtteil Bischofsheim, Bürgermeisterin Monika Böttcher und Annika Frohböse, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte. Foto: Stadt Maintal


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