Zauneidechsen beziehen neues Zuhause

Maintal
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Steinige Sonnenplätze, verzweigte Versteckmöglichkeiten und ein beutereiches Jagdrevier.



Besser könnten die Lebensbedingungen nicht sein. Das gilt zumindest für die Zauneidechse. In dem neu entstandenen Biotop in der Grünen Mitte wurden in den zurückliegenden Monaten alle Voraussetzungen geschaffen, damit sich die bedrohte Reptilienart dort ansiedeln und vermehren kann. Dieser Tage beginnt die Umsiedlung der Tiere, die derzeit noch auf der Erweiterungsfläche für das Gewerbegebiets Maintal-West leben.

Der frühe Vogel fängt den Wurm, sagt der Volksmund. Für Reptilienschützer gilt das ebenfalls. Denn in den kühlen Morgenstunden der ersten Frühlingstage ist die Gelegenheit, die Reptilien einzufangen, günstig. „Die Tiere erwachen jetzt aus ihrer Winterstarre und sind am Morgen noch träge“, erklärt Freia Klinkert-Reuschling vom städtischen Fachdienst Umwelt. Doch eine schnelle Reaktion allein reicht nicht. Es bedarf darüber hinaus einiger Vorbereitungen. Deshalb werden auf der Fläche, auf der die geschützten Tiere leben, Eimer im Boden vergraben und das Areal mit einem Reptilienschutzzaun abgesperrt. Dieser verhindert, dass Zauneidechsen ab- oder einwandern. Zusätzlich werden Lochbleche und Gummimatten ausgelegt, die den Tieren als Versteck und als Schutz vor der Kälte dienen. Dort suchen sie Unterschlupf für die Nacht und können am frühen Morgen von den Mitarbeiter*innen der beauftragten Fachfirma eingesammelt werden. Gemeinsam mit den Exemplaren, die sich in den Eimern finden, werden sie dann in ihr neues Habitat in der nahe gelegenen Grünen Mitte gebracht.

Damit die Tiere nicht in ein karges Lebensumfeld ziehen, wurde die Ausgleichsfläche bereits im vergangenen Jahr eidechsenfreundlich angelegt. Der Boden wurde ausgehoben und Sand eingesetzt, um so genannte Sandlinsen zu schaffen, in denen sich die Eidechsen eingraben und überwintern können. Außerdem entstanden Steinhaufen und –riegel für das lebensnotwendige Sonnenbad. Als wechselwarme Tiere sind Zauneidechsen auf die Wärmer der Sonne angewiesen, um ihren Organismus auf „Betriebstemperatur“ zu bringen. Die Steinhaufen dienen zudem – ebenso wie Astschnitthaufen – als Versteckmöglichkeit vor Fressfeinden. Auf der umgebenden Wiese finden die Zauneidechsen ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Damit sind beste Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich die Population in dem neuen Lebensraum erfolgreich ansiedelt, ernährt und vermehrt.

Das gilt nicht nur für die Zauneidechse. Als das neue Biotop angelegt wurde, geschah dies ebenfalls mit Blick auf die Bedürfnisse bedrohter Vogelarten wie des Neuntöters oder einzelner Eulen- und Spechtarten. Sträucher und Hecken wurden gepflanzt, um Versteck- und Nistmöglichkeiten zu schaffen, es gibt zusätzliche Nistkästen, und in den Streuobstgehölzen finden Spechte Nahrung und Höhlen. „Mit der Ausgleichsfläche ist ein Habitat entstanden, in dem viele bedrohte Tierarten Schutz und ideale Lebensbedingungen für den Erhalt ihrer Art finden können“, sagt Freia Klinkert-Reuschling.


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