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Sie stellte dort ihren Film „Mo und die Arier“ vor, in dem sie ihre Konfrontation mit Neo-Nazis und ihre Suche nach den „echten Ariern“ beschreibt. Im Anschluss diskutierte sie mit ihrem Publikum. „Deutschland ist wie eine Großfamilie“, eröffnete Mo Asumang die Diskussionsrunde. „Wenn es Probleme gibt, muss man miteinander reden und versuchen, sich zu verstehen. Nur so werden Schwierigkeiten beseitigt und ein Zusammenleben ermöglicht.“ Deshalb suchte sie den direkten Kontakt zu Menschen, die offenkundig rassistisch eingestellt sind und fasste ihre Erfahrungen in einem Dokumentarfilm zusammen. Gebannt verfolgte das Publikum ihren Film, in dem sie Demonstranten auf einer rechten Kundgebung nach ihren Motiven fragt, von den Mitgliedern einer Burschenschaft erfahren möchte, was „Deutsch“ ist und sich mit Mitgliedern des Ku-Klux-Klan trifft, um mehr über deren Abneigung gegenüber schwarzen Menschen zu erfahren.

Als Kind einer deutschen Mutter und eines ghanaischen Vaters wuchs Asumang bei Pflegeeltern und ihrer Großmutter auf, die – so erfuhr sie nach deren Tod – während des Dritten Reichs bei der Waffen-SS gearbeitet hatte. Nach ihrem Studium visueller Kommunikation und klassischem Gesang wurde sie 1996 Deutschlands erste afrodeutsche TV-Moderatorin („Liebe Sünde“). Als sie in dem Song einer Neo-Naziband den Satz hörte „Diese Kugel ist für Dich, Mo Asumang“ zog ihr das zunächst den Boden unter die Füßen weg. Um sich dieser Angst zu stellen, suchte sie das Gespräch mit der Band und anderen Rassisten in Deutschland und den USA.

Sehr beeindruckt war das Publikum von ihrem Mut, sich auf all diese Gespräche einzulassen und der Ruhe, die sie in diesen Gesprächen ausstrahlt. Dazu sagte sie: „Dieser Mut war die einzige Möglichkeit für mich, der Angstspirale zu entkommen, und er hat mir Hoffnung gegeben.“ Letztlich führte sie ihre Suche nach den Ariern in den Iran, was so viel wie „Land der Arier“ bedeutet. Sie fand dort einige Menschen, die sich als Arier bezeichneten. Allerdings war niemand von ihnen blond oder blauäugig und von einer Herrenrasse wollten sie auch nichts wissen.

Heute ist Mo Asumang Botschafterin gegen Rassismus für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Berlin und besucht Schulen, dreht weitere Filme und diskutiert mit der Öffentlichkeit. „Wir haben Mo Asumang eingeladen, weil sie ein beeindruckendes Vorbild für alle ist, die immer wieder alltäglichen Situationen von Rassismus und Ausgrenzung ausgesetzt sind, aber auch all jene beeindruckt, die davon nicht betroffen sind, aber nicht hinnehmen wollen, dass Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts oder ihrer Religion ausgegrenzt werden“, so Verena Strub.

Die beiden Schulleiter*innen freuten sich sehr über den Besuch und bedankten sich für die Unterstützung bei der Stadt Maintal. „Wir wollen eine Schule sein, die sich entschieden gegen Rassismus stellt. Dafür setze ich mich täglich ein“, betonte Claus Wörn, Leiter der Albert-Einstein-Schule. Sabine Scholz-Buchanan, Leiterin der Werner-von-Siemens-Schule, ergänzte: „Unsere Schüler*innen waren sehr beeindruckt.“ Beide wünschen sich weitere solcher Veranstaltungen.

Foto: Mo Asumang sprach in der Albert-Einstein-Schule über Rassismus. Foto: Stadt Maintal


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