Feuerwehr Heldenbergen: Schöner Rückblick und trauriger Ausblick

Heldenbergen
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Am Freitag, den 06.03.2020, lud der Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Heldenbergen e.V. seine Mitglieder zur Jahreshauptversammlung für das Geschäftsjahr 2019 in die Kultur- und Sporthalle Heldenbergen ein. Das kurz darauf aufgrund der aktuellen Corona-Lage durch die Politik ein Versammlungsverbot ausgesprochen würde, hatte zu diesem Zeitpunkt keiner geahnt.



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Durch den Abend führte der Vorsitzende Stefan Zimmermann, der nach der Begrüßung einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltungen und Investitionen im vergangenen Jahr ablegte. Besonders nannte er hier das große Grillfest, das in jedem Jahr an Christi Himmelfahrt durchgeführt wird. Aber auch von Veranstaltungen für die Vereinsmitglieder, wie beispielsweise das Heringsessen am Aschermittwoch, der Wochenendausflug der Einsatzabteilung, der Familientag für die aktiven Vereinsmitglieder, der Kameradschaftsabend sowie das gemeinsame An- und Abgrillen der Einsatz- und Altersabteilung berichtete der Vorsitzende. Zum Abschluss stellte er den Haushaltsentwurf für das Jahr 2020 vor, der von der Versammlung einstimmig beschlossen wurde Wehrführer Torsten Seifried berichtete über den aktuellen Stand der Einsatzabteilung. Die 48 Einsatzkräfte mussten im vergangenen Jahr bei 131 Einsätzen tätig werden. Ein so hohes Einsatzaufkommen gab es bisher in Heldenbergen noch nie. Zumindest nicht ohne ein Auftreten von Unwetterereignissen, die in kürzester Zeit zahlreiche Einsätze mit sich bringen. 2019 gab es keine derartigen Ereignisse und daher ist die Zahl doch sehr beträchtlich.

Auch berichtete Seifried, dass sich, nach etwas ruhigeren Jahren zuvor, aus der sehr erfolgreichen Jugendfeuerwehr eine neue Wettbewerbsgruppe mit viel Potential gebildet hatte. Diese war im vergangenen Jahr bereits mit guten Ergebnissen im Lande unterwegs und konnte sich sogar für die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft qualifizieren. Aber auch die Ausbildung kam bei all dem nicht zu kurz, so gab es fast nichts, was nicht geübt oder geschult wurde. In seinem Bericht ging er auf ein Übungswochenende der ganz besonderen Art ein, dass es in Nidderau zuvor noch nie gegeben hatte. Szenario der Ausbildungsveranstaltung war ein Unwetterereignis, was sich über weite Teile Hessens zog. Bei der Vorbereitung auf diese langandauerte Katastrophenschutzübung orientierte man sich an dem Schneechaos 2005 im Münsterland. So kam es dann am letzten Freitag im Oktober gegen 19.30 Uhr dazu, dass es zu mehreren Unwettereinsätzen alarmierte. Während die Einsatzabteilung zu den vorbereiteten Unwettereinsätzen ausrückte, richtete sich die Technische Einsatzleitung der Feuerwehr Nidderau im Unterrichtsraum ein. Um kurz nach 20 Uhr sollte dann in weiten Teilen der Region der Strom ausfallen und die Notstromversorgung musste vorbereitet und in Betrieb genommen werden. Somit wäre das Feuerwehrhaus in der Bahnhofstraße das einzige Gebäude in Heldenbergen gewesen, das mit Strom versorgt würde und hätte als zentraler Anlaufpunkt für die Heldenberger Bürger dienen können. Der Wehrführer stolz: "Die Katastrophe kann kommen, uns wirft so schnell nichts aus der Bahn. Was in diesen 24 Stunden geleistet wurde, hat eine große Portion Respekt und Anerkennung verdient. Solche Leistungen in der Freizeit zu erbringen ist nicht selbstverständlich. Was mich wiederum mit Stolz erfüllt, denn die Jungs und Mädels waren nicht zu bremsen und hätten noch weiter gemacht, wenn man ihnen noch weitere Aufgaben geboten hätte."

Anschließend berichteten Jugendwart Sven Scheiber und Bambinifeuerwehrwart Mike Fieber ausführlich über die Jugendarbeit in der Heldenberger Feuerwehr. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 30 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 17 Jahren auf die Zeit in der Einsatzabteilung vorbereitet. Hierzu investierten die Betreuerinnen und Betreuer mehr als 1700 Stunden in die Aus- und Fortbildung sowie die allgemeine Jugendarbeit. Die Jugendfeuerwehr trifft sich jeden Dienstag um 18 Uhr und die Bambinifeuerwehr jeden zweiten Mittwoch um 16:30 Uhr im Feuerwehrhaus in der Bahnhofstraße. Außer der Vorbereitung auf den aktiven Feuerwehrdienst veranstalteten die beiden Jugendabteilungen auch Fahrten und Freizeiten, wie beispielsweise Zeltlager, Tagesausflüge oder auch Wettbewerbe.

Nachdem der Rechner Mario Störkel über die finanzielle Lage des Vereins berichtete, wurden noch Vereinsehrungen und Beförderungen durchgeführt. Für die Vereinszugehörigkeit von 25 Jahren wurden die Mitglieder Christin Bender, Selina und Florian Groß und Karlheinz Reis mit der silbernen Ehrennadel geehrt. Mit der goldenen Ehrennadel für 50 Jahre Vereinszugehörigkeit wurden Thomas Baumgart und Harald Flöther ausgezeichnet. Und sogar eine Ehrung für 60 Jahre Vereinszugehörigkeit konnte an Siegfried Baumgart verliehen werden. Tim Langer wurde an diesem Abend zum Feuerwehrmann-Anwärter ernannt. Die Beförderung zum Feuerwehrmann erhielten Patrick Sauer, Kevin Lauer, Marcel Störkel und Leon Bauer. Janine Scheele trägt nun den Dienstrang der Hauptfeuerwehrfrau. Zum Oberlöschmeister konnte Florian Göppel befördert werden.

Was sich an diesem Abend noch niemand hätte vorstellen können, wird in zwei Wochen leider gewiss. Wir werden den bei der Bevölkerung beliebten Grilltag an Himmelfahrt nicht durchführen. Und auch wie es mit all den anderen geplanten Veranstaltungen, wie beispielsweise unserem großen Aktionstag "Licht und Feuer", ausgehen wird, können wir noch nicht sagen. Wir werden Sie aber rechtzeitig informieren.

Foto: Geehrt für 25, 50 und 60 Jahre Vereinszugehörigkeit. Von links nach rechts: Torsten Seifried (Wehrführer), Christin Bender, Harald Flöther, Siegfried Baumgart und Stefan Zimmermann (Vorsitzender).

Foto: Stadtbrandinspektor Christopher Leidner (re), stellv. Stadtbrandinspektor Markus Müller (li) und Wehrführer Torsten Seifried (2.vli) mit den beförderten Einsatzkräften: Leon Bauer, Marcel Störkel, Kevin Lauer, Patrick Sauer, Janine Scheele, Florian Göppel.


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