Die Friedhofsmauer ist weg, die Gedenktafel ist da

Windecken
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Nicht besonders ansehlich war vor einigen Jahren die Friedhofsmauer an der viel befahrenen B45 in Windecken, die immer wieder von Sprayern als Plattform missbraucht worden war.



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Horst Körzinger, damals Vorsitzender der Heimatfreunde Windecken, hatte in Süddeutschland eine künstlerisch gestaltete Friedhofsmauer gesehen und unterbreitete die Idee, auch die Windecker Mauer aufzuwerten, Bürgermeister Gerhard Schultheiß, der sofort davon angetan war, blickte Körzinger bei der Einweihung einer Gedenktafel Jahrzehnte zurück. Die Wahl des Künstlers fiel auf den in Nidderau aufgewachsenen Lars Contzen, der sich inzwischen einen exzellenten internationalen Ruf als Designer und Gestalter erworben hat und inzwischen in Hanau wohnt. Der Claire-Roeder-Münch-Preisträger schlug vor, die Schöpfungsgeschichte in 18 Motiven darzustellen. Dieser Vorschlag stieß auf Gegenliebe und weil auch die Finanzierung durch die Heimatfreunde und die Stadt aus Spenden des Ehrenbürgers Rudolf Walther gesichert waren, bemalte Lars Contzen im September 2000 die Friedhofsmauer, die danach nicht nur von den Medien sondern von vielen Friedhofsbesuchern, Passanten und Autofahrern äußerst positiv aufgenommen wurde, berichtete Horst Körzinger bei der kleinen Übergabefeier.

Doch der Zahn der Zeit nagte an der Backsteinmauer und sie verfiel - ebenso wie die Kunstwerke - zusehends. Letztlich entschied sich die Stadt nach vielen Diskussion auch wegen der nicht vertretbaren Restaurierungskosten für einen Abriss, berichtete Körzinger, der daraufhin die Idee hatte, an das Kunstwerk mit einer Gedenktafel zu erinnern. Als Vorsitzender der Bürgerstiftung Nidderau klopfte Körziger wiederum bei Bürgermeister Gerhard Schultheiß an, bekam von dort grünes Licht und gewann erneut Lars Contzen für die Gestaltung der Erinnerungstafel. Die Kosten teilten sich die Stadt und der inzwischen verstorbene Rudolf Walther sowie die Bürgerstiftung. Umgesetzt haben den Entwurf Nidderauer Firmen, der Bauhof der Stadt übernahm die Montage. „Ich wünsche mir auch, dass wir unseren Friedhöfen wieder mehr Kultur geben, insbesondere in der Gestaltung und in der Würde eines Friedhofs, nicht nur als letzte Ruhestätte für unsere Mitmenschen und Lieben, sondern im Bewusstsein, dass uns alles nur auf Zeit geliehen ist und wir dieser Zeit mehr menschliche Werte für ein friedvolles Miteinander geben. Im Sinne unseres christlichen Glaubens“, stellte Horst Körzinger bei der Enthüllung der Gedenktafel auf dem Windecker Friedhof fest. Lars Contzen erläuterte seinen Entwurf und Bürgermeister Gerhard Schultheiß fand lobende Worte für alle Beteiligten und die Initiative von Horst Körzinger sowie die künstlerische Gestaltung der Tafel, die an ein Stück Friedhofsgeschichte erinnert, das nicht in Vergessenheit geraten soll.

„Die kürzlich abgeschlossene Sanierung der Einfriedigung und des Eingangstores des Windecker Friedhofes“, so Schultheiß, „erfahren somit einen würdigen Abschluss.“


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