Der November-Film im Frauenkino: Fontane Effie Briest

Nidderau
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Im November präsentiert der Beirat für Familie und Jugend zusammen mit dem Kino Luxor den zweiten Film der Fassbinder-Trilogie: Fontane Effie Briest oder Viele, die eine Ahnung haben von ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen und dennoch das herrschende System in ihrem Kopf akzeptieren durch ihre Taten und es somit festigen und durchaus bestätigen.



„Ach Luise, lass ... das ist ein zu weites Feld.“ Mit diesen Worten enden Fontanes Roman und Fassbinders Film. Der alte Briest reagiert damit auf die von seiner Ehefrau aufgeworfene Frage nach der Schuld an Effies Tod. Im Gegensatz zu Theodor Fontane, der hinweist auf die gesellschaftliche Gebundenheit des Individuums – ein humanistischer Appell, Verständnis für den Einzelnen aufzubringen – stehen für Fassbinder weniger Effie Briest und ihre Lebensgeschichte im Mittelpunkt seines Films, sondern die kritische Auseinandersetzung mit dem Autor und seinem Werk. Fontane und die von ihm geschaffene Figur Effie Briest gehören für Fassbinder beide zu den Vielen, denen er im Untertitel vorwirft, durch ihre Taten „das herrschende System“ zu bestätigen, ohne dies letztlich zu müssen.

Bereits der Titel des Films FONTANE EFFIE BRIEST, in dem durch den bewussten Verzicht auf Komma oder Doppelpunkt beide Namen miteinander verbunden werden, macht dies deutlich. Der in Schwarz-Weiß gedrehte Film erzählt die Geschichte der 17jährigen Effie Briest (Hanna Schygulla), die in Hohen-Crammen in der Mark Brandenburg – die Heimat Theodor Fontanes – bei ihren Eltern (Lilo Pempelt, Herbert Steimetz) aufwächst und mit dem mehr als 20 Jahre älteren Baron Geert von Instetten, Landrat des Kreises Kessin verheiratet werden soll. Die lebenslustige Effie Briest willigt ein, weil der Baron gut und nachsichtig sei, auch wenn er als Mann von Prinzipien keine Leidenschaft entfalte. Effie fühlt sich in ihrer neuen Heimat, dem kleinen Ostsee-Badeort Kessin, einsam. Zunächst nur Abwechslung, dann Verwirrung bringt die Bekanntschaft mit dem neuen Bezirkskommandeur Major Crampas (Ulli Lommel), dem auch ihr Mann sich freundschaftlich verbunden fühlt. Zwischen Effie und Crampas entwickelt sich eine zwischen Tändelei und Leidenschaft pendelnde Beziehung, die mit dem Umzug der Familie Instetten nach Berlin endet. Effies Leben erfährt nun eine dramatische Wendung. Zu sehen ist der Film – wie gewohnt – am 3.Mittwoch des Monats, also am 21. November 2018 um 19:30 Uhr, der Eintritt kostet €7,00 inkl. 1 Glas Sekt und wie immer sind auch Männer herzlich willkommen.


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