Erster Bauabschnitt für die Fallbach-Renaturierung umgesetzt

Ronneburg
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Entlang des Fallbach in Ronneburg wurde nun der erste Abschnitt im Zuge der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt.



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Mit dieser Wasserrahmenrichtlinie haben sich die Länder in der EU verpflichtet ihre Bäche und Flüsse in einen guten Zustand bzgl. der Gewässerqualität zu bringen und diesen auch zu erhalten.

Aber was genau bedeutet eigentlich “gut“? Gut bedeutet hier vor allem natürlich! Auf Höhe der Senioren-Dependance wurde der Flusslauf auf einer Länge von etwa 150 m verbreitert und naturnahe Strukturen geschaffen. Ein wichtiger Bereich auf den hierbei das Augenmerk gelegt wurde ist der Gewässerrandstreifen. Als streifenförmiges Gebilde entlang des Flusses bietet dieser Randstreifen Raum für die Eigendynamik des Flusses und bildet einen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Durch die Verbreiterung des Flusslaufs wird dem Wasser mehr Platz gegeben. Die Uferbereiche wurden abgeflacht damit in den Auenbereichen das Wasser über die Ufer treten kann. An den Unterläufen des Gewässers werden somit die Hochwasserspitzen gebrochen. Weiterhin wurden Im Flusslauf naturnahe Strukturelemente wie Totholz, Kies- und Sandbänke eingebracht. Diese Elemente sorgen für Unruhe im Bach sodass sich das Wasser neue Wege suchen muss. Es wird mit Sauerstoff angereichert und es bilden sich Nistplätze für Vögel sowie Laichplätze für Fische. Steine verringern die Fließgeschwindigkeit wohingegen Verengungen durch Mittelinseln einen schnelleren Lauf des Flusses bewirken. Der Flusslauf wird dynamisch, er kommt in Bewegung und ändert stetig seinen Verlauf!

Seit langem haben wir Menschen in das natürliche System der Flüsse eingegriffen und dieses durch Flussbegradigungen und Uferbefestigungen langfristig verändert. Die Folge ist eine Laufverkürzung im engen Korsett. Der Fluss fließt nun wesentlich schneller was weitreichende Folgen hat! Das Wasser gräbt sich immer tiefer in den Boden ein, da immer mehr Sediment durch die Strömung weitergetragen wird. Auf lange Sicht sinkt dadurch der Grundwasserspiegel was fatale Folgen für Mensch und Tier nach sich zieht. Es liegt an uns allen die Fehler der Vergangenheit wiedergutzumachen. Deshalb wird die Renaturierung zwischen Hüttengesäß und Neuwiedermuß nun fortgesetzt. Dieser weitere Bauabschnitt wird für den Herbst 2022 zur Umsetzung gebracht. Die dafür erforderliche Fläche wurde Mithilfe eines Flurbereinigungsverfahrens neugestaltet und ermöglicht eine ähnliche Vorgehensweise. Entlang des Fallbachs wurden daher im Zuge einer Flurbereinigung weitere Flächen von der Gemeinde erworben um sie für die Renaturierung nutzen zu können. Die Grenzen des Gewässerrandstreifens wurden dann mit Pfosten markiert um diesen klar und deutlich erkennbar zu machen und vor versehentlichem Eingriff zu schützen. Auch in Ronneburg lautet das Motto nun: „Die Natur, Natur sein lassen mit ein wenig Mut für die neue entstehende Wildnis.“

Der Einzige dem das nicht gefallen dürfte ist der Biber, der fühlt sich hier unter solchen Umständen nämlich gar nicht so wohl. Die Aufweitungen des Fallbachs bieten auch für die Starkregen der Zukunft einen guten Stauraum. Im Vergleich zu den bisherigen engen Gräben, kann sich das Regenwasser in dem aufgeweiteten Flussbett ausbreiten und so stellt auch diese Maßnahme einen Beitrag zum Hochwasserschutz dar. „Herzlichen Dank für die erste Umsetzung dieser bedeutenden Maßnahmen, die sehr viel Arbeitseinsatz von allen Beteiligten gekostet hat. Wir kommen damit unserer Verpflichtung nach, für die kommenden Generationen einen wichtigen Beitrag für die Gewässer- und Wasserqualität geleistet zu haben. Die Aufwertung des natürlichen Umfeldes für Tiere und Pflanzen bietet auch Lebensqualität für uns Ronneburger*innen beim Spazierengehen und Laufen entlang des Fallbachs“, freut sich Bürgermeister Andreas Hofmann über die Erledigung des ersten Teils der Fallbach-Renaturierung.

Foto: Neu gestaltetes Profil mit verschiedenen Strukturelementen (Foto: Gabriele Ditter, LPlan – Büro für Landschafts- und Gewässerökologie)
Foto: Übersicht über die Maßnahmenstrecke (Foto: Gabriele Ditter, LPlan – Büro für Landschafts- und Gewässerökologie)


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