Heinz Lotz (SPD): Der Wald braucht mehr Personal

Schlüchtern
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Braucht Hessen-Forst mehr Personal? Diese Frage besprach der SPD-Landtagsabgeordnete Heinz Lotz mit Mitgliedern dem Personalratsvorsitzenden des Forstamtes Schlüchtern Frank Röder und dem Vorsitzenden des IG BAU Bezirksverbands Gelnhausen-Friedberg, Karl-Otto Waas.



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Sie sind sich einig, dass Hessen-Forst dringend einen Einstellungsoffensive braucht.

Das man sich für solche Gespräche auf einer kleinen Sitzgruppe am Waldrand trifft, ist für die Mitarbeiter von Hessen-Forst selbstverständlich – nicht nur zu Coronazeiten. Ein paar Regentropfen finden durch die Äste ihren Weg auf die Unterlagen, die auf dem Tisch ausgebreitet sind. Frank Röder und Mathias Föller vom Forstamt Schlüchtern freut es, denn der Wald braucht dringend Regen und außerdem dreht sich dieses Gespräch auch ein Stückweit um dieses Thema. „Der Klimawandel und die Dürre machen dem Wald zu schaffen. Wir sind mittlerweile zu gut 90 Prozent mit dem Borkenkäfer beschäftigt. In unserer Region konnten wir bislang viel retten, aber im Prinzip wird den ganzen Tag Schadensbegrenzung betrieben. Die übrigen Funktionen eines Forstwirtes können wir kaum noch ausüben“, erklärt der Personalratsvorsitzende Frank Röder. Die Reviere der Forstämter Jossgrund und Schlüchtern seien bislang noch mit einem blauen Auge davongekommen. Aber im restlichen Hessen seien durch Dürre und Schädlingsbefall ganze Wälder verschwunden.

Aus diesem Grund hatte der IG BAU Bezirksvorsitzende Karl-Otto Waas kürzlich mehr Forstpersonal gefordert. „Die zusätzliche Arbeit, die durch Dürre, extreme Wetterlagen und Schädlingsbefall dazugekommen ist, zeigen uns jetzt sehr schmerzhaft, dass die Stellenstreichungen bei Hessen-Forst ein großer Fehler waren. Zwar hat die Landesregierung das Personalkonzept 2025, dass weiterer Streichungen vorsah, vorerst gestoppt, aber das dringend benötigte zusätzliche Personal ist nicht in Sicht. Wir wollen von der Landesregierung keine Absichtserklärungen, sondern Taten sehen“, so Karl-Otto Waas.

Heinz Lotz ist für die SPD-Landtagsfraktion der forstpolitische Sprecher. Er hatte das Personalkonzept 2025 von Anfang an kritisiert. Damals sei das Waldsterben in dieser Form für ihn noch nicht absehbar gewesen. Heinz Lotz erinnert sich: „Noch unter Ministerpräsident Roland Koch wurde 2005 brutalstmöglich bei Hessen Forst Personal eingespart. Das Personalkonzept 2025 hat anschließend dort nahtlos angesetzt – erst unter einem CDU-geführten Umweltministerium, jetzt unter einer grünen Umweltministerin. Dabei wurde eine wichtige Aufgabe der Forstmitarbeiter schlichtweg ignoriert: Die Wahrung des Allgemeinwohls im Wald, etwa Waldpädagogik, Naturschutz, Schutz des Trinkwassers, Verkehrssicherung oder Forschung. Um über ein Drittel der Stellen kürzte die Landesregierung in den vergangenen 20 Jahren. Gleichzeitig wurde nichts für den Nachwuchs getan. Im Gegenteil, denn von den drei forstlichen Bildungszentren wurden zwei abgeschafft. Gleichzeitig sollte Hessen Forst immer mehr Gewinn durch den Holzverkauf erzielen. Nun ist der Wald in Gefahr und wir haben nicht ausreichend Personal, um dem langfristig entgegen zu wirken“, ärgert sich Heinz Lotz. Gemeinsam mit der IG BAU sei er sich einig, dass eine Einstellungsoffensive bei Hessen Forst erfolgen muss. Der Beruf muss insgesamt attraktiver gemacht werden, damit qualifiziertes Personal nicht in andere Bundesländer abwandert. Denn die Einsparungen bei Hessen Forst, die Abschaffung der Verbeamtung und die fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten haben den Landesbetrieb im Bundesvergleich unattraktiver werden lassen. 

Es werden nicht die letzten Gespräche sein, die IG BAU und SPD zu diesem Thema führen wollen.  Mittlerweile hat es aufgehört zu Regnen und die Tropfen werden von den Unterlagen gewischt. Die beiden Forstwirtschaftsmeister Mathias Föller und Frank Röder schauen in den Himmel. „Schade eigentlich“, sagen sie. Wieder zu wenig Regen.

Foto (von links): Frank Röder, Karl-Otto Waas, Frank Röder und Heinz Lotz.


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