„Wir müssen den Hochwasserschutz kreisweit angehen“

Schlüchtern
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Die Folgen des heftigen Hochwassers vom 29. Januar sind im gesamten Stadtgebiet Schlüchtern noch immer sichtbar.



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Die Stadt Schlüchtern kümmert sich derzeit mit Unterstützung ansässiger Unternehmen darum, alles wieder in einen ansehnlichen Zustand zu bringen. Derweil arbeitet die Task Force Hochwasser intensiv daran, eine Agenda für Schlüchtern zu erarbeiten. Das kann laut Bürgermeister Matthias Möller aber nur der erste Schritt sein. Er fordert ein kreisweites Hochwasserschutzkonzept. In den Stadtteilen Schlüchterns sind seit etlichen Tagen das Bauhof-Team sowie einige regionale Unternehmen eifrig unterwegs, um Sinkkästen zu leeren, Gräben auszubaggern und die Spuren des Hochwassers zu beseitigen. In der Kernstadt ist das Schlüchterner Bauunternehmen Jökel tätig. Es stellt nach den heftigen Regenfällen Manpower und Maschinen kostenlos zur Verfügung.

Bürgermeister Matthias Möller freut sich darüber: „Das ist klasse und entlastet unseren Haushalt enorm!“ Der Rathauschef hatte 200.000 Euro an Soforthilfe in Aussicht gestellt, die vom Magistrat noch abgenickt werden müssen. Dank der Unterstützung von Jökel könne dieser Betrag am Ende durchaus geringer ausfallen, sagt Möller. Er ergänzt: „Wir sind dankbar für jede weitere Hilfe, die uns angeboten wird.“

Die derzeit stattfindenden Arbeiten seien ein wichtiger Schritt, doch das Aufräumen alleine reiche längst nicht aus. Möller betont: „Wir dürfen jetzt nicht einfach die Plätze wieder in ihren alten Zustand versetzen, sondern müssen die Gefahrenpunkte für die Zukunft ausräumen.“ Denn sicher sei: „Das nächste Hochwasser wird kommen.“ Ein großes Problem sei allerdings, dass jedes Hochwasser anders verlaufe. Soll heißen: Beim Starkregen 2019 waren die Gefahrenstellen völlig andere als diesmal. „Wir haben deshalb in der Verwaltung eine Task Force Hochwasser gegründet, die sich intensiv damit beschäftigt, wie wir uns künftig besser schützen können“, sagt Möller. Doch das könne nur flankierend passieren. Der Schlüchterner Bürgermeister fordert: „Wir müssen den Hochwasserschutz kreisweit angehen!“

Das sei natürlich ein Mammutprojekt, „aber uns bleibt nichts anderes übrig“. Deshalb müsse der Kreis ein Konzept erarbeiten, das von allen Gemeinden gemeinschaftlich finanziert werde. „Dazu habe ich bereits erste Gespräche mit unseren Nachbarkommunen Sinntal, Steinau und Bad Soden-Salmünster geführt. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam Lösungen finden können.“ Möller ist sich sicher: „Allein geht es nicht.“

Überhaupt sei Hochwasserschutz auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der Bürgermeister appelliert: „Pflastern Sie Ihren Hof nicht mehr zu, bauen Sie keine Drainagen mehr ein. Helfen Sie alle mit, dieses Problem anzupacken.“ In den vergangenen Jahren habe auch die Stadt schon einiges getan, zum Beispiel Bachläufe wieder kurvig gestaltet, um das Wasser zu bremsen, oder die Regenrückhaltebecken in den Neubaugebieten deutlich überdimensioniert. Ein großes Problem sieht Möller übrigens in der geplanten ICE-Neubaustrecke Hanau–Würzburg/Fulda: „Gerade im Bereich der künftigen Brücke ist das Risiko von Hochwasser und damit von Erdrutschen extrem hoch. Wir sind aktuell dabei, uns ein Gutachten einzuholen und werden die Verantwortlichen der Bahn kontaktieren.“

Fotos: Stadt Schlüchtern


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