Schule und Bildung: „Ein Konzept ist nicht zu erkennen“

Schlüchtern
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Christoph Degen, Generalsekretär der hessischen SPD und schulpolitischer Sprecher, war Gast beim dritten Online-Stammtisch der Schlüchterner SPD.



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Das Zeugnis, das er Hessen im Bereich Bildung und Schule ausstellte, war kein gutes.

SPD-Landtagsabgeordneter Christoph Degen kritisierte die Landesregierung gleich zu Beginn harsch: „Ein klares Konzept ist da bis heute nicht zu erkennen.“ Dabei gebe es eine Alternative, mit der sich auch während der aktuellen Pandemie gut Lernen und Schule machen ließe: „Wir wollen das Wechselmodell für alle einführen.“ Das hieße, jede Klasse in zwei Teile aufzuteilen und sie abwechselnd in Präsenzform zu unterrichten. „Ohne soziale Kontakte fehlt den Schülerinnen und Schülern sehr viel.“ Außerdem leide die Chancengleichheit massiv darunter.

Eine Weg dorthin seien Schnelltests. „Hier im Landtag geht es doch auch. Das muss an den Schulen doch auch funktionieren. Das wäre der nächste Schritt“, sagte Degen. Aus seiner Sicht müssten außerdem alle Lehrkräfte geimpft werden, denn: „Bildung ist eine Grundversorgung, und die muss sichergestellt sein.” Lob gab es von Degen für den Main-Kinzig-Kreis: „Der Main-Kinzig-Kreis steht in Sachen Digitalisierung super da, längst nicht alle Landkreise sind so gut aufgestellt.“ Doch dazu gehöre auch eine entsprechende Fortbildung für Lehrende. Degen: „An manchen Schulen haben die Lehrkräfte erst seit vergangenem Jahr eine Mailadresse – ich hatte meine erste 1996.“ Das zeige, wie viel an den Schulen noch getan werden müsse.

Wie das Versäumte nach der Pandemie einmal aufgeholt werden könnte, wurde beim Stammtisch heiß diskutiert. Degen hält nichts von einem Zusatzschuljahr: „Wir brauchen eine individuelle Förderung.“ Das bedeute freilich auch, dass mehr Lehrpersonal eingestellt werden müsse. Degen betonte abschließend: „Die Corona-Krise zeigt die Versäumnisse der vergangenen Jahre ganz deutlich auf: Wir brauchen mehr Lehrpersonal, wir müssen die Schulen sanieren und modernisieren, und wir müssen in die Digitalisierung und in den sicheren Umgang damit investieren.“

Mehr als ein Dutzend Interessierter hatte sich eingewählt, um an der Debatte der Schlüchterner Genossen teilzunehmen, die aus dem Dorfgemeinschaftshaus in Kressenbach übertragen wurde.

Foto: Sie übertrugen den Online-Stammtisch aus dem Dorfgemeinschaftshaus Kressenbach ins Internet und moderierten ihn auch (von links): Reiner Wunderlich, Helmut Meister und Heiko Büchner.

Foto: SPD Schlüchtern


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