Schlüchtern: Freibad wird zum Sport- und Familienbad umgebaut

Zahlreiche Honoratioren der Stadt Schlüchtern nahmen symbolisch den ersten Spatenstich für das neue Freibad vor.

Schlüchtern
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Feierstimmung im Freibad Schlüchtern: Für den letzten Öffnungstag der Saison 2023 hatte die Stadt noch ein großes Rahmenprogramm organisiert. Höhepunkt war der offizielle erste Spatenstich für den Umbau der Anlage zu einem modernen Sport- und Familienbad. Manchem Besucher war sicher etwas wehmütig zumute. Schließlich hat das Freibad ab sofort mindestens eine Saison seine Pforten geschlossen.

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Doch Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) hielt allen Zweiflern viel Optimismus entgegen. „Heute ist ein überragend glücklicher Tag“, zeigte er sich vor rund 300 Gästen überzeugt. Die Stadt nehme insgesamt 15 Millionen Euro in die Hand, um die in die Jahre gekommene Anlage wieder auf Vordermann zu bringen. Ursprünglich sei nur eine Modernisierung im Gespräch, eine Summe von fünf Millionen veranschlagt gewesen. Doch bei genauerer Betrachtung sei festgestellt worden, dass das Bad „auf den letzten Töpfen pfeift“. Man könne von Glück sagen, dass dieses in Anbetracht zahlreicher technischer Mängel bis jetzt offengehalten werden konnte.

Es werde kein Freizeitbad, sondern ein komplett neues Familien- und Sportbad entstehen, das weiterhin sein gewohntes Schlüchterner Flair besitzen wird und die Emotionen der heimischen Menschen bedient. Unter großem Applaus verkündete Möller, dass auch künftig zahlreiche bunte Mietkabinen zur Verfügung stehen werden – und zwar nicht nur 82 wie bisher, sondern sogar 26 mehr. Aufgewertet und professioneller werde auch der gastronomische Bereich. Online können die Bürger den Fortschritt im Bautagebuch in den sozialen Medien vom Bürgermeister verfolgen.

Nicole Benac vom ausführenden Planungsbüro IWTI Gebäudetechnik in Stuttgart gab tiefere Einblicke in die Sanierung und die Ersatzneubauten. So werden alle vorhandenen Gebäude abgerissen und neu aufgebaut. Das komplette Bad werde behindertengerecht ausgestattet. Die Technik bekomme „enorm viel mehr Fläche“. Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken blieben in der bisherigen Form erhalten, die Böden würden allerdings erhöht, die Innenräume komplett neu gefliest und die Ränder modernisiert. Schon in Kürze solle die Baustelleneinrichtung erfolgen. Stück für Stück würden dann die Altgebäude abgerissen, die Neubauten errichtet und die Neumodellierung der Becken vorgenommen.

Schwimmmeister Wolfgang Schröder gab einen geschichtlichen Rückblick zu dem Bad, dessen Planungen bis in das Jahr 1894 zurück reichen. Eröffnung war zwei Jahre später. Symbolisch nahmen der Bürgermeister, Kommunalpolitiker und Vertreter des Planungsbüros den symbolischen ersten Spatenstich vor. Zum Abschied leitete das Stadtoberhaupt noch eine englische Versteigerung von vier besonderen Gegenständen aus der bisherigen Bad-Geschichte. So fanden ein alter Rettungsring, ein historisches Schild zum Tragen von Bademützen und eine betagte Kassenlade neue Besitzer. Das Höchstgebot von 200 Euro erzielte die rote hölzerne Tür der Umkleidekabine Nummer 24. Der Gesamterlös von über 400 Euro fließt in die Kasse der DLRG-Ortsgruppe Schlüchtern.

Diese zeigte am Abschlusstag professionelle Rettungsübungen. Drei Nachwuchs-Tanzformationen des Turnvereins Schlüchtern sorgten am Beckenrand für Farbtupfer. Auf dem Freigelände hinter den Mietkabinen hatte „Das kunterbunte Kinderzelt“ einen großen Spieleparcours aufgebaut. Zwischendurch wurden die Gäste kostenlos mit Getränken und Essen versorgt. Am Vormittag hatte die IG Seepferdchen Schlüchtern für Interessierte ein „1 Stunden-Totenkopf-Schwimmen“ angeboten. Die zahlreichen Teilnehmer erhielten abschließend eine Urkunde mit dem Text „In der unerschütterlichen Hoffnung auf ein ebenso neues und schönes Freibad, mit dem Ambiente des alten.“

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Zahlreiche Honoratioren der Stadt Schlüchtern nahmen symbolisch den ersten Spatenstich für das neue Freibad vor.

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Diese Menschen ersteigerten die historischen Gegenstände aus der Geschichte des Bades. Fotos: Ulrich Schwind


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