Uraufführung zwischen Caféhaus und Nightclub

Büdesheim
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Zum zweiten Konzert der Abonnementsreihe der Büdesheimer Schlosskonzerte, das in diesem zweiten Coronajahr 2021 erst stattfinden konnte, spielte das Duo Altura in der evangelischen Andreaskirche Büdesheim.



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Nachdem das ursprünglich verpflichtete ARTIS GitarrenDuo kurzfristig leider absagen musste, sprangen Geiger Arvid Single und Gitarrist Marcel Wollny, der bereits 2019 im Brendelsaal des Schlosses begeisterte, mit ihrem Programm „Luces y Sombras“ (Licht und Schatten) kurzfristig ein. Beide spielen seit 2017 gemeinsam und arrangieren inzwischen für ihre Besetzung, für die es nicht übermäßig viel Originalliteratur gibt, obwohl beide Saiteninstrumente äußerst gut miteinander harmonieren. Für die Abonnenten hatten beide Musiker ein hauptsächlich zeitgenössisches spanisches Programm zusammengestellt, in dem mit Flamenco, Tango und Habanera noch einmal Sommersonne in die bereits auskühlende Kirche kam. Beide jungen Künstler zeigten absolute Souveränität und traten auch jeweils solistisch auf. Eingebettet in Pablo Sarasates Spanische Tänze „Romanza Andaluza“ op. 22, „Habanera“ op. 21 und „Jota Navarra“ op. 22 spielte Marcel Wollny zunächst das fröhliche „Zapateado en Re“ des nordspanischen Komponisten Sabicas, das, gespickt mit Klangeffekten höchste technische Ansprüche an den Gitarristen stellt. In der Folge interpretierte Marcel Wollny mit „Morente“ von Vicente Amigo, dem derzeit wichtigsten Flamenco-Gitarristen, eine Hommage an einen verstorbenen Flamenco-Sänger. Das frei zu spielende Werk melancholischen Charakters brachte Marcel Wollny von einem Studienaufenthalt in Cordoba mit. Für Liebhaber der Gitarre ein wahrer Genuss, Wollny zuzuhören, der eine enorme Entwicklung seit seinem letzten Auftritt in Büdesheim genommen hat.

Nicht zu vergessen Arvid Single, ehemaliger Konzertmeister der Jungen Deutschen Philharmonie, dessen zwar voller und klarer, jedoch den Spielpartner nie überdeckender Ton gefiel. Mit seinem virtuosen Violinspiel beeindruckte er nach der Pause im solistischen, 1946 uraufgeführten, düster und schneidend klingenden Capriccio von Joaquin Rodrigo. Danach streiften beide Musiker mit dem bekannten Tango „Jalousie“ des Dänen Jacob Gade kurz Filmmusik oder eher Caféhausmusik, bevor tatsächlich eine Uraufführung anstand. Daniel Casado hat für das Duo Altura den „Wollnytango“ komponiert, einen Tango del soltero, einen Tango des Einsamen. Vielleicht eine Anspielung auf die Familiennamen der beiden Musiker, denen er sein Werk widmete? Astor Piazzollas rasend gespielter Tango „Nightclub 1960“ rundete die Zusammenstellung von Tangos aus drei Ländern ab. Danach beschlossen Arvid Single und Marcel Wollny ihr ausgedehntes Konzert mit etwas Jazz des Geigers Stéphane Grappelli. Auf „Souvenirs de Villingen“ folgte „A Nightingale sang in Berkeley Square“. Ein äußerst abwechslungsreiches Konzert mit einer Vielzahl neuer Klangeindrücke, frischer Moderation und „vielsaitiger“ Programmzusammenstellung. Einen herzlichen Dank sprach Musikschulleiter Christoph Möller auch im Namen des Förderkreises Büdesheimer Schlosskonzerte den beiden Musikern des Duo Altura aus. Mit einem weiteren Highlight wartet das letzte Abonnementskonzert des Jahres 2021 am 21. November auf. Der in Büdesheim ansässige Professor für Blockflöte Jan Van Hoecke wird dann mit dem Gitarristen Albert Pià Cornella eine Zeitreise vom Wiener Salon zum Brasilianischen Choro unternehmen.


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