Klaviertrio „toninton“ begeisterte im Schlosskonzert

Oberdorfelden
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Es sollte das letzte Büdesheimer Schlosskonzert, ja auch das letzte Musikschulkonzert vor der Corona bedingten Drosselung des öffentlichen und kulturellen Lebens werden.



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Der Schöneck-Nidderauer Musikschulleiter Christoph Möller konnte die Mitglieder des aus Nürtingen angereisten Klaviertrios „trio toninton“ im vollbesetzten Dorfgemeinschaftshaus Oberdorfelden begrüßen. Er äußerte in seiner kurzen Rede die Hoffnung, dass Beethovens und Schumanns Musik vielleicht die Widerstandskräfte des Publikums animieren könne.

Zusammen mit der Pianistin Rita Klose musizierten darauf Vilja Godiva Speidel und Ukko Speidel zunächst das „B-Dur-Trio op. 11“ von Ludwig van Beethoven. Der Untertitel „Gassenhauertrio“ des für Klarinette, Violoncello und Klavier komponierten viersätzigen Werkes weist auf Joseph Weigl, den um 1800 populärsten Wiener Opernkomponisten hin. Das Finalthema des Trios übernahm Beethoven wahrscheinlich auf Bitten des Klarinettisten Joseph Beer. Da Prinzipalstimmen für Bläser von Verlegern gerne auch als Streicheralternative herausgegeben wurden, existiert auch beim 1798 erschienenen „Gassenhauertrio“ eine Violinstimme und das „ trio toninton“ konnte das heitere Werk in inniger Verbundenheit musizieren. Schon nach diesem Werk honorierte das Publikum die Leistung mit reichem Applaus und zeigte, wie packend die Interpretation der Künstler war. Diese nahmen den Beifall mit strahlenden Gesichtern auf. Ukko Speidel zitierte sodann während einer kleinen Einführung zu Robert Schumanns 1851 innerhalb von acht Tagen niedergeschriebenen viersätzigen „Trio g-moll op. 110“ Tagebuchnotizen Clara Schumanns vom Abend der ersten Aufführung mit ihr am Klavier: “Das Trio macht einen gewaltigen Eindruck, es ist originell durch und durch voller Leidenschaft, die einen bis in die wildesten Tiefen mit fortreißt.“ Auch 171 Jahre nach der Uraufführung war der Zauber dieses Werkes noch genauso ungebrochen. Auffällig, wie sehr sich der Klang von Violine und Violoncello ähnelten und beide Instrumente über weite Passagen klanglich beinahe zu einem Instrument verschmolzen. Sicher macht nicht zuletzt diese Eigenschaft das bereits 2007 gegründete “trio toninton“ zu einem gerne gehörten Ensemble. Auch der Vorstand der Büdesheimer Schlosskonzerte hofft, das Trio mit seiner Spielfreude zukünftig nochmals zu begrüßen zu dürfen.

Zum Durchatmen und Verschnaufen nach dem anstrengenden Schumann-Trio diente abschließend die Zugabe aus Haydns „Zigeunertrio“. Mit leichter Wiener Klassik bedankte sich das trio „toninton“ beim tosend Applaus spendenden Publikum. Der vom Vorstand des Förderkreises der Büdesheimer Schlosskonzerte mit herrlichen Blumengestecken dekorierte große Saal des Dorfgemeinschaftshauses war für dieses Konzert ein weiteres Mal ausverkauft. Ob allerdings das für den 14. Juni mit der Harfenistin Bettina Linck In der Büdesheimer Andreaskirche geplante 3. Schlosskonzert stattfinden kann, steht ausgerechnet im 40. Jubiläumsjahr der Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden in den Corona-Sternen.


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